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Götze bis Coutinho: Dieses große Problem der Bundesliga betrifft über 100 Spieler

Soccer Football - Bundesliga - Bayern Munich v RB Leipzig - Allianz Arena, Munich, Germany - February 9, 2020 Bayern Munich's Philippe Coutinho in action REUTERS/Andreas Gebert DFL regulations pr ...
Philippe Coutinho ist nur noch bis zum 30. Juni beim FC Bayern unter Vertrag, anschließend müsste er zum FC Barcelona zurück, wenn der Rekordmeister nicht die Kaufoption zieht. Bild: reuters / ANDREAS GEBERT / ANDREAS GEBERT
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Götze bis Coutinho: Das große Problem der Bundesliga betrifft 109 Spieler

26.03.2020, 07:25
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So schlimm die Corona-Absagen schon jetzt für den Profi-Fußball sind, die Zukunft bringt weitere Probleme mit sich. Die Klub-Bosse schauen dabei vor allem mit einem bangen Blick in den Sommer: Da beginnt wie in jedem Jahr die Transferperiode und Milliarden Euro werden von A nach B geschoben. Eigentlich.

"Dieser Sommer wird unlustig", sagte BVB-Sportdirektor Michael Zorc im "Kicker", weswegen der Vizemeister all seine Transferaktivitäten vorerst gestoppt hat. Der Leipziger Geschäftsführer Oliver Mintzlaff erwartet eine Transferperiode, die "dramatisch" wird. "Wir werden ein Transferfenster haben wie noch nie in der Vergangenheit", sagte Minzlaff – ebenfalls im "Kicker". Gladbach-Manager Max Eberl glaubt, dass sich der Markt "enthitzen" könnte.

Es gibt nur wenig terminliche und wirtschaftliche Planungssicherheit. Dazu kommt: Weil die internationalen Ligen wegen der Corona-Pandemie nach hinten herausgeschoben werden, dürfte dies das derzeitige Transfermarkt-Modell vor völlig neue Probleme stellen. Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) empfahl am Dienstag eine Pause wegen der Corona-Pandemie bis mindestens zum 30. April. Die Saison wolle man aber unbedingt, notfalls auch mit Geisterspielen, beenden, da damit Millionen-Einnahmen zusammenhängen.

Chaos droht ab dem 30. Juni

Das Problem ist: Am 30. Juni laufen traditionell die Verträge vieler Spieler aus. Ein Wettbewerb über dieses Datum hinaus dürfte Vereinen, Trainern und auch Spielern so manche Sorgenfalten auf die Stirn treiben. Mitten im Saisonfinale würden Spieler plötzlich nicht mehr bei ihren Klubs unter Vertrag stehen und könnten theoretisch sogar zu einem Rivalen wechseln. Chaos scheint da vorprogrammiert.

Die Bedeutung der Transfergeschäfte
In der Saison 2018/19 übertrafen die 18 Bundesligisten erstmals die Umsatzmarke von vier Milliarden Euro. Im Wirtschaftsreport der DFL wurde ein Gesamterlös von 4.020.000.000 Euro ausgewiesen.

675,1 Millionen Euro entfielen auf die Transfererträge, ebenfalls Höchstwert.
In der 2. Liga waren es 96,3 Millionen Euro. Das zeigt, welche Bedeutung Kaufen und Verkaufen von Profis für die Klubs hat.
dpa

"Wenn die Ligen ihre Saison verlängern, wonach es jetzt aussieht, und die Spielzeit 2019/20 erst zum Beispiel am 30. September zu Ende geht, könnten die Spieler arbeitsrechtlich schon weg sein, weil ihre Verträge befristet sind", erklärt der renommierte Arbeitsrechtler Johan-Michel Menke in einem Interview mit dem Sportinformationsdienst (SID). Nun sei die Fifa gefordert: "Der Weltverband wird so schnell wie möglich handeln und möglicherweise Vereinswechsel zunächst verbieten müssen."

Über 100 Spieler in der Bundesliga betroffen

Eine "dreistellige Anzahl von Verträgen" läuft nach Angaben von Werder-Finanzchef Filbry in der "Süddeutschen Zeitung" bei den Erst- und Zweitligaclubs zum 30. Juni aus. Sie sind damit ablösefrei zu haben. Laut "Sport1" seien in der 2. Liga alleine 138 Spieler und damit mehr als jeder vierte Profi von einem auslaufenden Vertrag betroffen. Dennoch befinden sich unter den ab dem 1. Juli ohne Vertrag dastehenden Spielern auch einige bekannte Stars: Wie das Sportportal recherchierte, werden bei den 18 Erstligaklubs die Verträge von 109 Spielern auslaufen.

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Mario Götze von Borussia Dortmund ist ab 1. Juli vereinslos – Interessenten dürften erstmal abwarten, wann es überhaupt wieder Spiele gibt. Bild: imago images / DeFodi / alex gottschalk

Damit sei jeder fünfte Profi betroffen. Darunter auch große Namen wie die Bayern-Leihgaben Philippe Coutinho und Ivan Perisic. Der Dortmunder Mario Götze steht sogar ganz ohne gültigen Vertrag da, bei Borussia Mönchengladbach sind es unter anderem die Oldies Raffael und Oscar Wendt. Bei Bayer Leverkusen wäre Charles Aranguiz ablösefrei zu haben, beim FC Schalke Daniel Caligiuri. Besonders pikant für die Kaderplanung: Bei Union Berlin sind gleich 14, bei Fortuna Düsseldorf sogar 17 Profis von auslaufenden Verträgen betroffen.

Das stellt nicht nur die Vereine vor Probleme, sondern vor allem die Spieler. Normalerweise ist es ein Vorteil für die Profis, wenn sie ablösefrei wechseln können. Die Klubs sparen an der Ablösesumme und die Verhandlungsposition der Profis ist gut: Der Wechsel von Schalkes Torwart Alexander Nübel zum FC Bayern ist seit Januar fix und der 23-Jährige soll finanziell von dem ablösefreien Deal profitiert haben. Anderen Spielern droht hingegen die Arbeitslosigkeit ab dem 1. Juli, da die Vereine wegen der unsicheren Wirtschaftslage kein Risiko eingehen wollen.

(bn)

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