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FC Bayern: Hoeneß verrät brisante Details zu Trennung von Kahn und Salihamidzic

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Uli Hoeneß hat sich erstmals ausführlich zur Bayern-Krise geäußert.Bild: imago images / Michael Weber
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FC Bayern: Hoeneß verrät brisante Details zu Trennung von Kahn und Salihamidzic

04.06.2023, 07:58
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Der FC Bayern sicherte sich in letzter Minute – oder besser gesagt – in den letzten Minuten noch die Fußball-Meisterschaft. Der BVB hatte gute Chancen, sich in der Saison 2022/2023 den Titel zu holen, scheiterte aber kurz vor Schluss.

Dass der FC Bayern so kurz davor war, den Titel abzugeben, blieb nicht ohne Konsequenzen. Vorstandschef Oliver Kahn und Sportvorstand Hasan Salihamidžić müssen ihre Posten räumen. Nun äußert sich erstmals Uli Hoeneß öffentlich zu den Trennungen. Er rechnet knallhart mit den beiden ab.

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Die München-Spieler jubelten mit der Meisterschale auf dem Rathaus-Balkon.Bild: dpa / Karl-Josef Hildenbrand

Hoeneß schießt gegen Kahn und Salihamidzic wegen Nagelsmann

Geht es nach Uli Hoeneß, waren die Entlassungen von Oliver Kahn und Hasan Salihamidžić alternativlos. Er macht den Ex-Bayern-Verantwortlichen schwere Vorwürfe. Denn erst die Summe der Entscheidungen der beiden hätten eine "Gesamtentwicklung" beeinflusst, "die im Lauf der Zeit mehr und mehr für Irritationen gesorgt hat". Das verriet er im Gespräch mit der "Sueddeutschen Zeitung".

In Bezug auf die Kommunikationsstrategie von Salihamidžić und Kahn findet der Ehrenpräsident deutliche Wort. Wieder einmal kommt die Sprache auf die Entlassung von Trainer Julian Nagelsmann, die für heftige Diskussionen und eine Welle der Entrüstung gesorgt hatte. Kahn und Salihamidžić hätten diese Entscheidung ohne Rücksprache getroffen, sagt Hoeneß heute – trotz der großen Tragweite.

"So etwas geht einfach nicht."
Uli Hoeneß über

Von der Entscheidung, Nagelsmann rauszuwerfen, habe "niemand" gewusst. Auch Bayern-Präsident Herbert Hainer "wurde als Aufsichtsratsvorsitzender viel zu spät informiert. Und so etwas geht einfach nicht".

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Bei der Entlassung des Ex-Bayern-Trainers Julian Nagelsmann lief nicht alles glatt.Bild: dpa / Federico Gambarini

Hoeneß fand Zeitpunkt für Nagelsmann-Entlassung falsch

Hoeneß erzählt im Interview auch, wie er selbst von der geplanten Entlassung erfahren hatte. Demnach war er vor vollendete Tatsachen gestellt worden: "Am Mittwoch vor der endgültigen Trennung stand Hasan bei mir vor der Tür und hat gesagt: Wir wollen das machen, und eigentlich haben wir das auch schon entschieden."

Sehr zum Unmut von Hoeneß.

Zwar sei auch er der Meinung gewesen, dass man kritisch über Nagelsmanns Zukunft reden müsse. Den Zeitpunkt fand er aber alles andere als gut gewählt. Er habe Sportvorstand Salihamidžić deshalb auch davor gewarnt: "Ich halte den Zeitpunkt zehn Tage vor dem Dortmund-Spiel für falsch." Weiter habe er klar kommuniziert, dass wenn er Nagelsmann trotzdem entlassen wolle, alles sauber ablaufen müsse.

Wie sich später herausstellte, tat es das nicht.

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Kahn und Salihamidzic stellten den neuen Trainer Thomas Tuchel vor.Bild: dpa / Angelika Warmuth

Die Nagelsmann-Entlassung löste Ende März reichlich Wirbel aus. Warum, dafür hat Hoeneß neben dem Zeitpunkt eine weitere eindeutige Erklärung: "Dass einiges nicht so gelaufen ist wie gewünscht, lag auch daran, dass die Entscheidung vorher durchgesickert war."

Hoeneß schießt gegen Art von Salihamidžić und Kahn

Doch auch der Ex-Trainer kommt bei Hoeneß nicht ohne Kritik weg. Denn: "Dass Julian Nagelsmann in so einer Krisensituation nach dem 1:2 in Leverkusen überhaupt zum Skifahren geht, fand ich nicht gut. Das hätte nicht passieren dürfen", urteilt er gegenüber der "SZ".

Unabhängig von der Nagelsmann-Sache: Geht es nach Meinung Hoeneß', haben Salihamidžić und Kahn zu viel falsch gemacht. Bei Oliver Kahn habe sich "leider alles nicht so entwickelt, wie wir uns das vorgestellt haben. Das habe ich so nicht erwartet."

FC Bayern Uli Hoeness Hoeneß Vorstandsvorsitzender Oliver Kahn
Uli Hoeneß kritisiert, wie Oliver Kahn seinen Job zuletzt gemacht hat.Bild: sampics / Stefan Matzke

Ein Kritikpunkt ist, dass der Ex-Torhüter sich zu viel aus dem Sport rausgehalten habe. "Dabei ist der Sport die Hauptaufgabe. Unser Produkt ist Fußball", sagt der Ehrenpräsident. Und: Kahn habe zu wenig Kontakte gepflegt. Weder mit Hoeneß selbst, noch mit dem früheren Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge habe er den Kontakt aufrechterhalten: "Ich hab kürzlich mal nachgesehen: Oliver hat mich in der ganzen Zeit vielleicht fünf Mal angerufen."

Ein Fehler, wie er findet.

Er könne zwar verstehen, dass Kahn sich habe freischwimmen wollen, "nur warum zum Beispiel auf den Rat eines Mannes wie Karl-Heinz (Rummenigge Anm. d. Red.) verzichten, der so viel über den FC Bayern weiß?"

Hoeneß wünscht sich mehr Ruhe

Will Hoeneß etwa zu viel mitmischen? Dem Vorwurf will der Ehrenpräsident etwas entgegensetzen:

"Man kann jede Firma neu aufstellen und alles anders machen, das ist völlig legitim – aber man muss Erfolg damit haben. Um nichts anderes geht es. Es stört mich, wenn es jetzt wieder heißt, der Hoeneß will immer noch die Regeln bestimmen."
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Beobachten und zurücklehnen: Das würde Uli Hoeneß sich wünschen.Bild: dpa / Tom Weller

Eigentlich wolle der 71-Jährige mehr Ruhe als den Trubel der vergangenen Wochen. Am liebsten sei ihm demnach immer, wenn alles bestens wäre und der FC Bayern alle "Vorstände beieinander" hätte.

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Ob wieder mehr Ruhe einkehren kann, wird sich zeigen. Nun wird Hoeneß gemeinsam mit Rummennigge, der diese Woche in den Aufsichtsrat berufen wurde, Gespräche mit Spielern und Beratern führen.

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