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Coronavirus: Bundesliga wird spielen – unklar ist, ob Fans dabei sein dürfen

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Christian Seifert, der Geschäftsführer der Deutschen Fußball Liga.bild: imago images/jan huebner
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DFL-Chef Seifert: Bundesliga-Spieltag mit Zuschauern "nicht realistisch"

09.03.2020, 19:13
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Die Deutsche Fußball Liga (DFL) stellt sich wegen der Ausbreitung des Coronavirus auf Geisterspiele am nächsten Bundesliga-Wochenende ein. "Wir würden am liebsten schon nächsten Spieltag mit Zuschauern spielen. Das ist aber leider nicht realistisch", sagte DFL-Geschäftsführer Christian Seifert am Montag bei "Bild live", schloss aber eine Komplett-Absage des kommenden Spieltags aus. "Wir haben entschieden, dass der Spieltag stattfindet, rein sportlich. Mit wie vielen Zuschauern und ob ohne, das ist eine Entscheidung, die die Behörden treffen müssen", sagte der 50-Jährige.

Zuvor hatte Gesundheitsminister Jens Spahn erneut dazu aufgefordert, Großveranstaltungen mit mehr als 1000 Besuchern abzusagen. "Es ist sicher leichter, auf Konzerte und Fußballspiele zu verzichten als auf den Weg zur eigenen Arbeit zu verzichten. Diese Abstufung und diese Entscheidung für jeden einzelnen. Jeder Bürger muss dabei einen Beitrag leisten", sagte der CDU-Politiker am Montag in Berlin.

Im Gespräch mit "RTL Aktuell" sagte Spahn am Montag, er gehe davon aus, dass die Bundesliga "jetzt so nicht weiter stattfindet". Er begrüßte die Aussage der DFL, Gesundheit sei das wichtigste und gehe vor. Die Einschränkungen beim Thema Großveranstaltungen, wie auch Fußballspielen, seien ein wichtiger Schritt, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen:

"Das sind Bereiche, wo wir im Alltag ein Stück verzichten müssen, um uns insgesamt und gerade die Schwächeren in der Gesellschaft zu schützen. Darum geht es."
Warum sollen Sport-Großveranstaltungen vorerst nicht mehr stattfinden?
Für Minister Spahn ist es das oberste Ziel, die Ausbreitung der Krankheit zu verlangsamen. "Denn je langsamer sich das Virus verbreitet, desto besser kann unser Gesundheitssystem damit umgehen", sagte er. Auch der Chef des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, schloss sich Spahns Empfehlung an und sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland: "Man kann nicht Fußballspiele mit 35.000 Besuchern stattfinden lassen, als wäre nichts geschehen."

DFL-Chef Seifert: Spielpause in der Bundesliga "illusorisch"

DFL-Chef Seifert sprach von "einer Ausnahmesituation, die wir alle noch nicht erlebt haben. Das betrifft ja auch Handball, Basketball oder auch die Dritte Liga." Eine Spielpause in der Bundesliga sei jedoch "illusorisch" und bringe nichts. Es war auch darüber spekuliert worden, ob Spieltage auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden könnten, um so Geisterspiele zu vermeiden.

"Das ist nicht zu Ende gedacht. Da gibt es Verträge, sportliche Konsequenzen. Abstiege und Aufstiege. Wir brauchen den geregelten Spielbetrieb. Aufzuhören ist keine Option. Wir brauchen Mitte Mai eine Tabelle, damit die Clubs planen können", sagte Seifert dazu.

Wer darf Spiele mit großen Zuschauerzahlen verbieten?
Im Falle einer Gefährdung von Spielern und Zuschauern können nur die lokalen Gesundheitsbehörden eine solche Entscheidung treffen, weil dabei neben Aspekten der Infektionsvorbeugung auch solche des gesamten öffentlichen Lebens zu berücksichtigen sind. Die Dachorganisationen des Sports sind nicht berechtigt, eine Partie abzusagen, weil sie nicht als Veranstalter fungieren.

2. Bundesliga: DFL prüft Spielverlegungen

In der 2. Liga dagegen würde die DFL Spielverlegungen prüfen. "In der Bundesliga ist das schwieriger wegen der internationalen Spiele einiger Clubs", erklärte Seifert. So sind der FC Bayern München, Bayer Leverkusen und Eintracht Frankfurt auch noch im DFB-Pokal-Halbfinale und im Europacup vertreten.

Schon am Sonntag hatte Seifert eine Krisensitzung angekündigt und die Tür für Geisterspiele geöffnet. Er hatte betont, "dass die Saison wie vorgesehen bis Mitte Mai zu Ende gespielt werden muss, um Auf- und Absteiger sowie die Teilnehmer für die internationalen Wettbewerbe zu ermitteln". Im italienischen Fußball wurden wegen der Ausbreitung von Sars-CoV-2 seit Ende Februar etliche Spiele verschoben oder vor leeren Rängen ausgetragen, so auch das Spitzenspiel am Sonntag zwischen Meister Juventus Turin und Inter Mailand (2:0).

Wie kurzfristig können Behörden oder Veranstalter eingreifen?
Das kann bis zur Öffnung der Stadion- oder Hallentore wenige Stunden vor dem Anpfiff geschehen, wie die jüngsten Beispiele gezeigt haben. Sowohl das Fußball-Bundesligaspiel zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln am 9. Februar als auch die Europa-League-Partie von Eintracht Frankfurt bei RB Salzburg am 28. Februar wurden wegen Sturmwarnungen jeweils am geplanten Spieltag abgesagt.​

Coronavirus: Entschädigungen für Fans, die Tickets erworben haben?

Die Frage von Entschädigungen für Fans, die Tickets erworben haben, stehe "ganz oben auf der Agenda der Vereine", sagte Seifert der "Bild". Bei Geisterspielen dürfen neben den beteiligten Mannschaften noch Betreuer, Ballkinder, Arena-Personal und Journalisten dabei sein.

In der Bundesliga waren zuletzt erste Vorsichtsmaßnahmen eingeführt worden. Mehrere Clubs wiesen ihre Spieler unter anderem an, bis auf Weiteres keine Autogramme mehr zu schreiben und auch nicht für Fotos oder Selfies mit den Fans zur Verfügung zu stehen. Zudem wurde der obligatorische Handschlag vor den Spielen ausgesetzt. In manchen Arenen wurden Fans zusätzliche Desinfektionsmittel angeboten.

Falls es Geisterspiele gibt – wer darf dabei sein?
Auch ein Spiel ohne Zuschauer kann nur von den lokalen Gesundheitsbehörden angeordnet werden. Eine solche Entscheidung würde den gastgebenden Verein praktisch das Heimrecht kosten und diesen zugleich um Einnahmen aus dem Ticketverkauf bringen. Sollte es dazu kommen, würden neben den beteiligten Mannschaften noch Betreuer, Ballkinder, Arena-Personal und Journalisten dabei sein.

(as/dpa)

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