Spätestens seit Beginn der Pandemie weiß jeder, wie ärgerlich ein Internet-Ausfall sein kann: Man sitzt im Home-Office, hält eine Präsentation für seine Kollegen und – zack – wird man plötzlich aus dem Zoom-Call gekickt, weil der Router streikt. Umso ärgerlicher, wenn dadurch der Arbeitsfortschritt mehrerer Tage verloren geht.
Diese Erfahrung musste nun auch Formel-1-Weltmeister Max Verstappen machen: Am Wochenende nahm der 25-Jährige am virtuellen Ableger des 24-Stunden-Rennens von Le Mans teil und lag dabei sogar auf Sieg-Kurs, ehe ihm das Internet einen Strich durch die Rechnung machte. Im Nachhinein echauffierte sich der Belgier auf Twitch.
Erst zum zweiten Mal fand dieses Jahr die Le Mans Virtual Series statt: Auf fünf simulierten Rennstrecken sollte das Event Top-Stars aus verschiedenen Rennserien, Nachwuchshoffnungen und E-Sportler zusammenführen. Highlight war natürlich das 24-Stunden-Rennen.
Formel-1-Weltmeister Verstappen trat dabei für Team Redline an, zusammen mit dem 20-jährigen Luke Browning (Formel 4), sowie Jeffrey Rietveld (ESports) and Diogo Pinto (ESports).
Ganze 18 Stunden hatte Team Redline bereits absolviert und lag aussichtsreich in Führung, als plötzlich die Verbindung zum Server der "rFactor 2"-Plattform abbrach. Als die Verbindung wiederhergestellt war, wurde das Team auf Platz 15 wieder auf die Strecke gesetzt. Angesichts dieses Rückschlags entschieden sich die Fahrer, das Rennen nicht zu beenden.
"Das ist eine Clown-Show", schimpfte Verstappen im Nachhinein auf Twitch. "Es ist einfach eine Schande für all die Anstrengungen, die wir als Team unternommen haben", erklärte er seine Wut. Offenbar hatten Team Redline und er sich zwei Monate lang auf das Rennen vorbereitet.
Die Veranstalter "nennen es 'unglaubliches Pech'", kommentierte der Formel-1-Weltmeister sein Ausscheiden auf Twitch. "Ich sage, es ist einfach nur Unvermögen", wirft er den Organisatoren vor.
Das Verstappen-Aus war nicht das einzige technische Problem der Veranstaltung: Wegen einer "Sicherheitslücke" musste das Rennen mehrfach unterbrochen werden.
"Das passiert jetzt schon zum dritten Mal, dass ich während des Rennens rausgekickt wurde", resümiert Verstappen. "Es war das letzte Mal, dass ich hier teilgenommen habe", kündigt er einen Boykott an. "Ich hoffe, dass mir viele Leute folgen werden und wir irgendwo anders etwas Schönes aufbauen können, weil wir Teams, Marken und Fahrer das verdienen."