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Formel 1: Schock-Moment für Mick Schumacher – "solche Aktionen sind lebensgefährlich"

Nikita Mazepin (l.) und Mick Schumacher im Gespräch
Nicht immer auf einer Wellenlänger Haas-Teamkollegen Nikita Mazepin (l.) und Mick Schumacher.Bild: www.imago-images.de / Charles Coates
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"Solche Aktionen sind lebensgefährlich" – Beinahe-Crash zwischen Mick Schumacher und seinem Teamkollegen Nikita Mazepin

06.09.2021, 15:52
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Der eine wurde Letzter, der andere musste seinen Haas-Flitzer sogar abstellen. Optimal lief es weder für Mick Schumacher noch für dessen Teamkollegen Nikita Mazepin beim Rennen im niederländischen Zandvoort. Und trotzdem gab es wieder Gesprächsstoff, weil sich beide Fahrer auf der Strecke erneut in die Wege kamen.

Was war passiert? Am Ende der vierten Runde wollte Schumacher seinen Teamkollegen auf der Start-Ziel-Geraden rechts überholen. Der Russe zuckte daraufhin kurz nach rechts, drängte Schumacher dadurch in Richtung Boxenwand. Auf dem Weg dahin nahm Schumacher mit seinem Auto einen Gummi-Poller mit, der seinen Frontflügel beschädigte. Eine Runde später musste Schumacher an die Box, um den Frontflügel zu wechseln. Von da an fuhr er alleine hinter dem Feld her.

Nach dem Rennen stellte Schumacher fest: "Es ist schade. Im Endeffekt hat er mein Rennen kaputt gemacht, weil dann mein Frontflügel kaputt war und wir reinkommen mussten."

"Solche Aktionen bei Hochgeschwindigkeiten sind lebensgefährlich."
Formel-1-Experte Ralf Schumacher

Immerhin konnte er zu Ende fahren, anders als Mazepin. Dessen Auto musste mit Hydraulikproblemen in der 41. Runde abgestellt werden. Zum Vorfall mit Schumacher sagt der 22-Jährige: "Das Duell war hart und sollte immer so sein. Es gibt keine Probleme (d. Red.: mit Mick), aber ich möchte vorne sein." Wohl um jeden Preis. So sieht es zumindest Mick Schumachers Onkel Ralf Schumacher.

Sky-Experte kritisiert Mazepin und nimmt Teamchef in die Pflicht

Der Sky-Experte sagte live während des Rennens: "Mick war hinter Nikita, in perfekter Position zu überholen. Mazepin zuckt dann und zieht einfach rüber und macht Mick dabei den Vorderflügel kaputt. Solche Aktionen bei Hochgeschwindigkeiten sind lebensgefährlich." Er fügt kurz danach hinzu: "Solche Sachen sind sehr gefährlich. Frontflügel und Vorderrad sind ganz nah beieinander, an der Boxeneinfahrt. Wenn da irgendetwas passiert, wer auch immer da reinfliegt, ist mause… und so weiter."

Ralf Schumacher beim Großen Preis der Niederlande
Ralf Schumacher fuhr zwischen 1997 und 2007 in der Formel 1, gewann sechs Rennen.Bild: www.imago-images.de / nordphoto GmbH

Zum Abschluss seiner Bewertung nimmt der ehemalige Formel-1-Fahrer den Haas-Teamchef Günther Steiner in die Pflicht. "So etwas muss der Teamchef verhindern, ein absolutes No-Go unter Teamkollegen." Doch Steiner blockt ab und beschwichtigt nur: "Es hätte nicht passieren sollen, aber es ist passiert." Er kündigte an, dass man über eine Lösung nachdenken werde, wie solche Ereignisse in Zukunft verhindert werden könnten.

"Wie wir das machen, das müssen wir noch entscheiden", erzählt Steiner. Mick Schumacher wollte sich hingegen nicht weiter zu dem Vorfall äußern, sagte nur: "Das war nicht korrekt. Aber ich werde es teamintern besprechen. Es ist nicht so mein Ding, es in den Medien zu machen. Das ist eher sein Ding. Sergio (Perez) ist auch zu mir gekommen und hat gefragt: 'Was macht der da?'"

"Das war nicht korrekt. Aber ich werde es teamintern besprechen. Sergio (Perez) ist auch zu mir gekommen und hat gefragt: 'Was machter da?'"
Mick Schumacher über den Vorfall mit seinem Teamkollegen Nikita Mazepin

Der Vorfall im Rennen von Zandvoort ist nicht der einzige, der den Konkurrenzkampf und die angespannte Situation beim Haas-Team widerspiegelt. Schon nach dem Qualifying kamen emotionale Diskussionen auf. Der Grund: Schumacher hatte Mazepin in der Aufwärmrunde überholt, was laut dem Russen nicht abgesprochen war. Mazepin sagte dazu: "Entweder man befolgt die Regeln oder nicht."

Schumacher ohne Verständnis für Quali-Aufregung

Schumacher wiederum konnte die Aufregung nicht verstehen und erklärte: "Ich weiß nicht, was er rumerzählt. Es war kein Grund da, ein Drama draus zu machen. Ich habe das Team gefragt, ob ich ihn überholen kann, weil meine Reifen kalt waren und er seine Outlap immer langsamer fährt." Diese Erklärung schien Mazepin allerdings noch mehr in Rage zu bringen. Auf einer virtuellen Presserunde etwas später legte er nach: "Ich mag keine Leute, die frech sind und im Kampf um Platz 19 ihre wahre Natur zeigen. Solange ich in der Formel 1 fahre, werde ich das nicht tolerieren."

Das Wochenende in Zandvoort reiht sich ein in den Konflikt der beiden, der schon seit Saisonbeginn zwischen den Teamkollegen schwelt. Unter anderem hatte Mazepin beim Rennen in Baku Schumacher bei einem ähnlichen Überholmanöver schon einmal fast an die Streckenbegrenzung gedrängt. Damals ging Schumacher im Funkkontakt mit dem Team allerdings offensiver mit der Aktion um, sagte: "Was zur Hölle war das? Ehrlich? Im Ernst? Will er uns umbringen?"

Nun sehen sich beide beim kommenden Rennen am Sonntag in Monza wieder auf der Strecke und es wird sich zeigen, ob die beiden Streithähne wieder aneinander geraten.

(stu/mit Material von afp)

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