Eigentlich ist es nur ein Mittwoch im Sommer. Doch es ist nicht nur irgendein Tag . Es ist ein "historischer Moment", erklärte Liverpools Trainer Jürgen Klopp. Wenn an diesem Mittwoch um 21 Uhr (auf Sky und DAZN) der FC Liverpool gegen den FC Chelsea im europäischen Supercup spielt, wird die Fußballwelt vor allem auf den "23. Mann" schauen – denn der ist eine Frau.
Die französische Schiedsrichterin Stéphanie Frappart kommt als erste Frau in einem bedeutenden UEFA-Wettbewerbsspiel im Männerfußball zum Einsatz. Und Jürgen Klopp wandte sich mit wichtigen Worten an alle Fußballfans da draußen.
"Es ist an der Zeit, dass das passiert", sagte der Liverpooler Coach am Dienstagabend vor dem Spiel des amtierenden Champions-League-Siegers gegen den Gewinner der Europa League.
Frappart fühlte sich am Tag vor dem Anpfiff "bereit" für ihre Premiere auf der großen Fußball-Bühne im Besiktas Park in Istanbul. "Natürlich", sagte die Französin, die von ihren Assistentinnen Manuela Nicolosi (Italien) und Michelle O'Neal (Irland) unterstützt werden wird. "Wir trainieren die ganze Zeit. Wir haben keine Angst, wir sind immer bereit."
Die 35-Jährige hatte vor wenigen Wochen das Endspiel der Frauen-WM zwischen den USA und den Niederlanden (2:0) in ihrer Heimat geleitet. Im April war sie erstmals in der französischen Ligue 1 zum Einsatz gekommen. Wie Bibiana Steinhaus in der Bundesliga gehört sie nun zum festen Schiedsrichter-Pool in der höchsten französischen Spielklasse.
"Für mich ist es dasselbe. Der Fußball ist derselbe, die Regeln sind dieselben", sagte Frappart. Ihr Privatleben habe sich seit der Nominierung allerdings schon verändert. "Ich bin jetzt bekannter", sagte die Französin. Durch ihren Aufstieg in Frankreichs höchste Spielklasse sei sie aber auf "die Emotionen vorbereitet" gewesen.
Liverpools Abwehrchef Virgil van Dijk betonte, dass es keine Rolle spiele, wer die Partie leitet:
Chelsea-Verteidiger César Azpilicueta sagte, er sei "glücklich zu sehen, dass sich die Welt weiterentwickelt". Der Spanier erinnerte an die erfolgreiche Frauen-WM, die "wir alle genossen haben. Es war eine großartige WM, und ich denke, das ist der einzige Weg, um voranzuschreiten."
Vierter Offizieller beim Supercup ist der Türke Cuneyt Cakir. Der deutsche Referee Mark Borsch gehört zum Team der Videoassistenten um den Franzosen Clement Turpin. Als erste Frau überhaupt im UEFA-Männerfußball hatte die Schweizerin Nicole Petignat zwischen 2004 und 2009 drei Qualifikationspartien zum UEFA-Cup gepfiffen.
(bn/dpa)