Es ist ein kleines Wunder. Eintracht Frankfurt ist das letzte deutsche Team, das in dieser Saison noch in einem europäischen Wettbewerb dabei ist.
Am Donnerstagabend spielt die Eintracht zuhause gegen FC Chelsea im Europapokal-Halbfinale (21 Uhr/DAZN und RTL). Ein Spiel, auf das wir uns in vielerlei Hinsicht freuen dürfen – denn die Frankfurter spielen ansehnlichen Offensivfußball, und die Fans sind bekannt für ihre spektakulären Choreografien. Zuhause wie auswärts lassen sich die SGE-Fans nicht lumpen.
Vor allem in der diesjährigen Europapokalsaison zeigen die Frankfurter Anhänger, was es bedeutet, der zwölfte Mann zu sein und wie wichtig das für eine Mannschaft sein kann, europaweit bedingungslose Unterstützung zu erhalten.
Mit Fug und Recht kann man behaupten: Für das kleine Europa-Wunder sind die SGE-Fans mitverantwortlich, ohne sie hätte die Mannschaft nicht so furios gegen Schwergewichte wie Lazio, Marseille, Benfica und Inter aufgespielt...
Das Fan-Spektakel der Frankfurter in Europa beginnt am 4. Oktober 2018. Lazio Rom ist in Frankfurt zu Gast. Begrüßt werden sie von den SGE-Fans mit einer Choreo, die sich sehen lässt.
Mit der Choreo erinnern die Frankfurter an ihren ersten und einzigen internationalen Erfolg – den Uefa-Pokal-Sieg 1980. Beflügelt von der Stimmung, gewinnen die Adler das Spiel gegen Lazio 4:1.
Im nächsten Spiel der Gruppenphase empfängt Frankfurt Apollon Limassol aus Zypern – Frankfurt gewinnt das Spiel 2:0.
Im November reist die Mannschaft dann zum Rückspiel auf die Insel. Mit dabei: 5000 Frankfurt-Fans.
Das Spiel endet 3:2 für Eintracht Frankfurt. Die Mannschaft hat einen Lauf und die Europa League-Reise geht weiter.
Ende November sind die Franzosen zu Gast und die Frankfurter halten die bislang wohl spektakulärste Choreo ihrer Europapokalsaison bereit. Mit Pyrotechnik und Konfetti feiern die Fans ihre Mannschaft.
Und es scheint etwas zu bringen: Frankfurt macht Marseille überraschend deutlich mit 4:0 platt.
Seit Schachtar Donezk wegen des Konflikts in der Ost-Ukraine nicht mehr in der Donbass-Arena spielen kann, hat die Mannschaft keine echten Heimspiele mehr. Schachtar weicht daher seit einiger Zeit ins knapp 300 Kilometer entfernte Metalist-Stadion nach Charkiw aus. Die Stimmung dort ist den Umständen entsprechend nicht immer prächtig. Gut, dass es die Eintracht-Fans gibt...
Die machen sich mal eben mit rund 3000 Leuten auf die Socken, um die SGE auch im Nordosten der Ukraine nach vorne zu schreien. In der jüngeren Geschichte von Donezk ist es die höchste Auswärtszuschauerzahl – national wie international.
Das Hinspiel endet 2:2. Im Rückspiel fertigt Frankfurt die Gäste aus Donezk dann durch Tore von Luka Jovic, Ante Rebic und Sébastien Haller (2) mit 4:1 ab.
Am 7. März reist Inter Mailand für das EL-Achtelfinale nach Frankfurt. Die vorbereitete Choreo der Frankfurter enthält einen Treue-Schwur:
Das Spiel endet 0:0. Anlass genug, für 20.000 Frankfurt-Fans nur eine Woche später die Koffer zu packen und nach Mailand zu fahren.
Eintracht Frankfurt gewinnt das Rückspiel 1:0 und hinterlässt einen bleibenden Eindruck bei den Italienern.
Im Viertelfinale bekommt die Eintracht Portugals Rekordmeister Benfica Lissabon zugelost. Los geht's mit einem Auswärtsspiel in Begleitung von 3500 Fans. Und natürlich haben die Frankfurt-Fans etwas vorbereitet.
Eintracht verliert das Hinspiel in Lissabon 4:2 – nur eine Woche später empfängt Frankfurt die Portugiesen zum Rückspiel. Das gewinnen die Frankfurter 2:0 vor einer beeindruckenden Kulisse:
Die Zuschauer im Stadion und an den TV-Bildschirmen dürfen gespannt sein, denn mit Sicherheit haben sich die Frankfurt-Fans auch für diesen Kracher etwas Pompöses einfallen lassen. Das Rückspiel findet am 9. Mai in London statt.
(as/kre)