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Uli Hoeneß gerät wegen Corona live im TV in Wallung – Fans feiern ihn

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Uli Hoeneß legte Ende vergangenen Jahres sein Amt als Präsident des FC Bayern München nieder und zog sich aus der Öffentlichkeit zurück.Bild: imago images/Sven Simon / Frank Hoermann/SVEN SIMON via www.imago-images.de
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Hoeneß gerät wegen Coronavirus live im TV in Wallung – Fans feiern ihn

18.03.2020, 16:41
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Die Corona-Pandemie stellt auch den Fußball vor bisher nie dagewesene Probleme: Die Bundesliga hat den Spielbetrieb gestoppt, es ist das erste Mal seit dem Zweiten Weltkrieg. Uli Hoeneß fand nun live im TV ganz drastische Worte zum Coronavirus – und wird von Fans dafür gefeiert.

Um den Ex-Präsidenten des FC Bayern München war es seit seinem Rückzug ruhig geworden. Am Sonntag appellierte er, dass sich der Fußball erstmal zurücknehmen müsse: "Wir müssen endlich der Realität ins Auge schauen. Wir müssen vier Wochen warten, alles auf null fahren. Vielleicht müssen wir im Oktober noch aufhören, Fußball zu spielen. Das weiß kein Mensch", sagte der 68-Jährige am Sonntag in der Sport1-Sendung "Doppelpass" voller Sorge vor einer weiteren Ausbreitung des Coronavirus.

Hoeneß betonte, dass die Entscheidung, wann der Spielbetrieb wieder aufgenommen werden könnte, angesichts der täglich neuen Meldungen von steigenden Infektionszahlen, vorerst nicht getroffen werden könne: "Ich finde es Scharlatanerie, heute zu sagen, was in vier Wochen passiert. Wir müssen den Wissenschaftlern die Zeit geben, um das Serum zu finden, das Therapeutikum zu finden. Alles andere ist Schaumschlägerei."

Uli Hoeneß mit emotionalem Appell an Menschen

Dann richtete sich Hoeneß, der am Telefon zugeschaltet war, mit einem emotionalen Appell an alle Menschen und geriet in Wallung: "Wir müssen alle lernen, Geduld zu haben", forderte der langjährige Bayern-Boss und betonte: "Es wird fantastische Politik gemacht. Ich finde, dass wir in Deutschland wunderbar betreut werden." Anschließend warnte er vor einer Überlastung in den Krankenhäusern: "Denken Sie an Italien, wo ein Arzt darüber entscheiden muss, ob er einem 75- oder 80-Jährigen das Beatmungsgerät abschalten muss, weil es für einen 55-Jährigen demnächst reserviert ist."

"Das sind wesentliche Probleme und da müssen wir uns nicht darüber ärgern, wann die Bundesliga wieder beginnt."
Uli Hoeneß

Hoeneß nahm anschließend jeden Menschen in die Pflicht: "Wir müssen einfach mal entschleunigen und alles auf null fahren bis die Zahlen heruntergehen. Bis am Ende des Tunnels etwas ist, dass wir wieder planen können. Dafür ist es notwendig, dass jeder Bürger auf der ganzen Welt diszipliniert daran mitarbeitet", sagte Hoeneß und erklärte: "Für diese Situation gibt es kein Handbuch zum Nachschlagen. Wir müssen alle lernen, mit dieser Situation umzugehen."

Die für Montag angesetzte DFL-Krisensitzung, auf der die Profiklubs über das weitere Vorgehen beraten wollen, werde laut Hoeneß nur schwer Ergebnisse liefern können: "Ich halte diese Sitzung für wichtig. Aber man kann fast gar nichts beschließen. Man kann darüber nachdenken, was mit den Verträgen passiert, die am 30. Juni auslaufen. Das sind technische Dinge. Aber in der jetzigen Situation, wo man nicht weiß, wie viele neue Fälle gibt es morgen, wie viele gibt es in einer Woche, da kann man doch gar nichts beschließen. Erst wenn diese Zahlen irgendwann mal runterfahren, kann man darüber nachdenken, wann wieder Fußball gespielt wird."

Zur im Juni anstehenden Europameisterschaft sagte Hoeneß: "Es macht überhaupt keinen Sinn, die Europameisterschaft zu spielen." Für seine Aussagen bekam Hoeneß jede Menge positive Reaktionen.

Fans feiern Hoeneß für seine Aussagen

Zwar konnte Hoeneß im "Doppelpass"-Studio nicht dafür beklatscht werden, da die Stühle wegen Corona leer blieben, doch in den sozialen Netzwerken gab es jede Menge Applaus für den sonst so hart kritisierten Uli Hoeneß.

Ein Fan twitterte: "Bin kein Fan von Hoeneß, aber diesmal hat er einfach Recht!" Dutzende Fans schlossen sich mit Lobeshymnen an und schwärmten von Hoeneß' Solidarität.

Kritik mussten sich hingegen vor allem BVB-Boss Hans-Joachim Watzke und Bayerns Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge anhören. Die beiden hatten, anders als Hoeneß, mit Aussagen zu den drohenden Millionen-Verlusten der Bundesliga für sehr viel Bestürzung bei vielen Menschen gesorgt. "Es geht am Ende des Tages um Finanzen", hatte Rummenigge unter anderem gesagt. Die deutschen Profi-Klubs bangen um 750 Millionen Euro, vor allem kleinere Vereine dürften die fehlenden Einnahmen hart treffen. Rummenigge sagte jedoch auch: "Wir haben in der Liga immer solidarische Lösungen gefunden."

BVB-Boss Watzke sprach von der größten Krise für den deutschen Fußball und beharrte darauf, dass der Spielbetrieb weitergehen müsse, wenn auch ohne Fans. Denn sonst gebe es einen noch größeren wirtschaftlichen Schaden für die Klubs: "Wenn es so kommt, dass wir die Bundesliga abbrechen müssen, dann wird es für einige Klubs sehr, sehr schwierig."

Zu finanziellen Unterstützungen für klammere Vereine sagte Watzke nur: "Wir sind Konkurrenten und ein Wirtschaftsunternehmen. Am Ende des Tages können nicht die Klubs, die die letzten Jahre gut gearbeitet haben, die, die es nicht getan haben, belohnen." Sehr zur Bestürzung vieler Fußball- und BVB-Fans.

Keine Panik bei Coronavirus-Verdacht
Sars-CoV-2 ist eine neue Form des Coronavirus – einem Virus-Typ, der grippeähnliche Infekte auslöst. In den allermeisten Fällen in Deutschland verläuft eine Ansteckung mit dem Coronavirus symptomfrei bis milde: Du könntest leichtes Fieber, Halsweh und Abgeschlagenheit erleben.

Danach klingt die Krankheit meist wieder ab. Wirklich gefährlich kann das Virus nur werden, wenn du zu einer Risikogruppe gehörst: Ältere Menschen oder solche mit Vorerkrankungen (wie Krebs oder Lungenkrankheiten) sollten im Falle eines Infektionsverdachts ihren Arzt kontaktieren.

Wenn du Bedenken hast, ruf deinen Arzt bitte an, bevor du in die Praxis gehst. In Menschenmengen können sich Erreger eher verbreiten und so Patienten treffen, für die sie wirklich eine Bedrohung darstellen (die Risikogruppen). Laut Robert Koch-Institut sind Atemschutzmasken nicht erforderlich.

Auch Desinfektionsmittel benötigen nur Menschen mit geschwächtem Immunsystem und solche, die mit vielen anderen in Kontakt kommen (Verkäufer, Pfleger etc.). Achte stattdessen auf gründliches Händewaschen und Niesetikette.

Von sogenannten Hamsterkäufen jeglicher Art, ob Medizin oder Lebensmittel, ist abzuraten. Die Versorgung mit Lebensmitteln und Medikamenten in Deutschland ist sichergestellt.

(bn)

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