Es war das erste Spiel seit dem WM-Sieg 2014 ohne Weltmeister in der Startelf. Joachim Löws junge Notelf, im Schnitt 24 Jahre jung, zeigte sich in Dortmund beim Testspiel gegen Argentinien zunächst erstaunlich eingespielt. Bereits nach 22 Minuten lag sie mit 2:0 vorn.
Doch am Ende brachen Jogis Jungs ein. Sie fingen sich in der 66. und 85. Minute zwei Gegentreffer, bei denen man jeweils das Gefühl hatte, dass die Konzentration nicht mehr ganz da war.
Jogi Löw beurteilte das so: "Die erste Halbzeit haben wir sehr beherzt gespielt. Wir hatten sehr viele gute Aktionen. In der zweiten Halbzeit hatten wir ein paar Ballverluste, wir waren nicht mehr ganz so mutig und sind ein bisschen ins Schwimmen gekommen."
Ein Spieler im DFB-Team wirkte allerdings höchstkonzentriert, stach, trotz des aus deutscher Sicht am Ende enttäuschenden Ergebnis, einmal mehr heraus: Serge Gnabry.
Der Bayern-Stürmer, auffällig stark, gefiel von Beginn an. Er vollendete zunächst eine Flanke des engagierten Leipzigers Lukas Klostermann technisch stark zum 1:0 (15. Minute). Kurz vor der Pause verpasste er nur knapp die 3:0-Führung (45.).
Den Treffer durch Kai Havertz (22.), der Qualitäten als Zehner aufblitzen ließ, bereitete Gnabry lehrbuchhaft vor und sammelte so noch einen weiteren Scorerpunkt.
Ein Supertor, eine Vorlage – Serge Gnabry unterstrich gegen die Albiceleste seine klasse Form, war vom Gegner nie wirklich zu greifen.
Ganz nebenbei hat der Münchner einen Rekord gebrochen:
Er hat jetzt bereits zehn Treffer in elf Länderspielen. So schnell hat noch kein deutscher Nationalspieler zehn Tore in der DFB-Auswahl geschafft. Chapeau!
Gnabry hat sich wie kein Zweiter der neuen Spieler, die Jogi Löw für seinen Umbruch vorsieht, im DFB-Team etabliert.
Außerdem führt Gnabry nämlich auch die interne Torschützenliste der Nationalelf im aktuellen Kalenderjahr an. Sechs Tore knipste er bereits 2019. Der nächstbeste Torschütze ist der im Sommer vom FC Bayern umworbene Leroy Sané (drei Treffer) von Manchester City, der aktuell mit einer Kreuzbandverletzung ausfällt.
Auch wenn es so ganz ohne Weltmeister in der Elf noch nicht so ganz rund läuft – auf Gnabry scheint aktuell immer Verlass zu sein.
(as/mit dpa)