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FC Bayern Doku: Salihamidžić mit emotionalen Erinnerungen – "Kalaschnikow gezeigt"

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Hasan Salihamidžić ist seit 2017 als Funktionär zurück beim FC Bayern München.Bild: EIBNER/Sascha Walther/POOL / imago images
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Bayern-Boss Salihamidžić mit emotionalen Erinnerungen: "Mein Vater hat mir die Kalaschnikow gezeigt"

20.10.2021, 00:0120.10.2021, 12:41
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Hasan Salihamidžić ist seit etwas über vier Jahren einer der prägenden Personen beim FC Bayern München. 2017 fing er beim Rekordmeister als Sportdirektor an, mittlerweile ist er Sportvorstand. Auch bei der sechsteiligen Bayern-Dokumentation ("Bayern – Behind the Legend), die am 2. November auf Amazon erscheint, spielt der heute 44-Jährige eine große Rolle, kommt immer wieder zu den verschiedensten Themen zu Wort.

Am emotionalsten wird es, wenn Salihamidžić über seine Kindheit in Bosnien spricht. Zunächst spielte er für seine Geburtsstadt Jablanica. Mit 14 Jahren wechselte er 1991 zu FK Velež Mostar, wo er aber nicht lange blieb. Der Grund: Der ausgebrochene Bosnienkrieg.

Kriegslinie war nur zehn Kilometer entfernt

Nachdem Bosnien 1992 seine Unabhängigkeit erklärt hatte, kam es zum Krieg zwischen Kroaten, bosnischen Muslimen und Serben. Salihamidžić war damals 15 Jahre alt und wurde von seinem Vater auf den Krieg vorbereitet. Darüber spricht er in der Dokumentation und erzählt von der Zeit vor seiner Flucht nach Deutschland. Als der Konflikt anfing, war Salihamidžić mit der jugoslawischen U-16-Nationalmannschaft in Belgrad. "Da habe ich gesehen, dass es bei uns zu Hause ernst war. Zehn Kilometer entfernt war die Kriegslinie."

Zuerst lebte er eine Zeit lang in dieser unsicheren Situation, erzählt dann: "Nach zwei Monaten kam mein Vater zu mir. Wir hatten eine Kalaschnikow und eine Pistole zuhause. Da hat er mir die zwei Waffen gezeigt und wir sind die Strecke abgefahren, wohin ich meine Mutter und meine Schwester hinbringen soll, wenn es hart auf hart kommt und die Linie bricht."

Sichtlich mitgenommen fügt er dann an: "Als 15-Jähriger eine Kalaschnikow unter dem Bett zu haben, ist nicht normal." Für Salihamidžić besserte sich die Lage im Dezember 1992. Seine Eltern hatten die Flucht des späteren Bayern-Profis geplant und ihn alleine auf den Weg nach Deutschland gebracht. Über Dortmund sollte er nach Hamburg und dort bei Bekannten wohnen, ein Probetraining beim HSV war bereits organisiert.

"Ich war sehr an meine Eltern und meine Schwester gebunden. Es war sehr überraschend, dass ich wegmusste."
Bayern-Sportchef Hasan Salihamidžić

Ganz alleine machte sich Salihamidžić zuerst widerwillig auf dem Weg. In der Doku sagt er: "Ich habe gesagt: 'Nein, ich gehe doch nicht nach Deutschland'. Ich war sehr an meine Eltern und meine Schwester gebunden. Es war sehr überraschend, dass ich wegmusste." Er traute sich letztlich aber, überzeugte im Probetraining in Hamburg und setzte sich erst beim HSV, später auch beim FC Bayern und Juventus Turin durch. 2012 beendete er seine Spieler-Karriere, 2017 war er zurück bei den Bayern und prägt den Verein seitdem.

(stu)

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