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Hamann über DFB-Experiment: Löw hat eine gewisse Sturheit entwickelt

Dietmar Hamann, FC Augsburg vs. Bayer 04 Leverkusen, Fussball, 1. Bundesliga, 21. Spieltag, Saison 16/17, 17.02.2017, Augsburg Copyright: xWalther/xEibner-Pressefotox EP_swr

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Dietmar Hamann kritisiert Bundestrainer Joachim Löw scharf.Bild: imago sportfotodienst / Eibner
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Hamann über DFB-Experiment: Löw hat eine gewisse Sturheit entwickelt

19.11.2020, 07:37
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Die 0:6-Pleite der deutschen Fußball-Nationalmannschaft ist nach Ansicht des früheren Vizeweltmeisters Dietmar Hamann der hohe Preis für Sünden der Vergangenheit gewesen. In seiner Sky-Kolumne deutete der TV-Experte außerdem eine mutmaßliche Überforderung von Bundestrainer Joachim Löw bei der Gestaltung des Umbruchs an und machte den Coach auch für den Ansehensverlust des Teams in der Öffentlichkeit verantwortlich.

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Jogi Löw verzweifelte an der Seitenlinie gegen Spanien.Bild: www.imago-images.de / Eibner Pressefoto

"Löw hatte immer herausragende Mannschaften und Spieler, die Probleme innerhalb der Kabine alleine geregelt haben. Jetzt wirkt er ratlos", erklärte Hammann: "Er hat das Gefühl, dass er die Mannschaft nicht mehr so erreicht wie noch vielleicht vor drei Jahren. Und wenn dies der Fall ist, dann sind die Probleme tiefgründiger, als es alle wahrhaben wollen." Nach seiner Einschätzung mache die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) "doch ein Stück weit einen führungslosen Eindruck".

Haman sieht keine Chance auf Rückkehr von Müller, Boateng und Hummels

Mit Verzögerung würden sich nunmehr Versäumnisse rund um die misslungene Verteidigung des WM-Titels 2018 in Russland rächen. "Es war selbstgefällig, dass man vor der WM 2018 überhaupt nicht den Gedanken in Betracht gezogen hat, dass etwas schieflaufen könnte, und dass man den Vertrag mit Löw verlängert hat", schrieb Hamann.

"Die Art und Weise, wie man verdiente Spieler aussortiert hat, war respektlos"

Mehr aber als der peinliche Misserfolg in Russland hätte der Nationalelf und ihrem Image die spätere Ausbootung von Thomas Müller, Jerome Boateng und Mats Hummels geschadet, meinte der ehemalige England-Legionär: "Die Nationalmannschaft hat seit 2018 Stück für Stück an Glaubwürdigkeit verloren. Die Art und Weise, wie man verdiente Spieler aussortiert hat, war respektlos. Damit ging der schrittweise Verfall der Glaubwürdigkeit los."

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Mats Hummels Jerome Boateng und Thomas Müller werden das Trikot der Nationalmannschaft vermutlich nicht mehr tragen.Bild: www.imago-images.de / ['Thomas Hiermayer/DeFodi.eu', 'via www.imago-images.de']

Den zahlreichen Forderungen nach einer Rückkehr von Müller, Boateng und Hummels ins Nationalteam haben für Hamann nur begrenzt Aussicht auf Erfolg: "Ich habe das Gefühl, dass Joachim Löw eine gewisse Sturheit entwickelt hat. Er zieht das jetzt durch, ob es richtig ist oder nicht." Dabei wäre nach dem Abpfiff des Spiels in Spanien "die perfekte Möglichkeit gewesen zu sagen: Wir überlegen uns das."

Von einem  Sinneswandel in dieser strittigen Personalfrage kann Löw nach Hamanns Ansicht allerdings nur profitieren: "Sollte er von seiner Entscheidung abkehren, wäre es kein Gesichtsverlust, sondern ein Zeichen von Stärke."

(lau/afp)

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Mit einem Wort fasst Sky-Experte Lothar Matthäus die erste Halbzeit von Eintracht Frankfurt zusammen: "unterirdisch". 0:3 ging das Team von Dino Toppmöller beim VfB Stuttgart unter. "Alle drei Tore hätten mit Kleinigkeiten vermieden werden können", meinte Matthäus. "Ein bisschen mehr mitdenken, ein bisschen aggressiver gegen den Ball arbeiten. Das hat Stuttgart gemacht, Frankfurt nicht."

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