Annegret Kramp-Karrenbauer muss jetzt ganz ganz stark sein. Ihr wisst schon, das ist diese CDU-Vorsitzende, die vor zwei Wochen an Karneval in aller Munde war, weil sie sich über Unisex-Toiletten lustig machte und ziemlich viel über ihre diskriminierende Denkweise verriet. Dass sie mit ihrer Einstellung nicht zur Mehrheit gehört, zeigt nun ausgerechnet der DFB, der eben solche Toiletten erstmals bei einem Spiel der deutschen Nationalmannschaft anbietet.
Wie das europäische Netzwerk "Queer Football Fanclubs" (QFF) berichtet, bietet der sonst so konservative Verband beim Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Serbien am 20. März in Wolfsburg erstmals ein "genderneutrales Stadionerlebnis" an. Dabei sollen zwei Vorschläge aus einem am 14. Januar durchgeführten Workshop zum Thema "Queere Fans im Stadion" umgesetzt werden:
Dafür wurden das Ordner-Personal und die Volunteers speziell geschult, um etwa Rückfragen wegen der Unisex-Toiletten zu beantworten und allen Stadiongästen "mit entsprechendem Respekt und Freundlichkeit" zu begegnen.
Der VfL Wolfsburg zeigte schon vor dem Spiel im Rahmen der Vielfaltswochen 2019 gemeinsam mit der Stadt Wolfsburg, wie viel der Fußball noch tun kann. Der VfL feierte die Vielfaltswochen mit einem Sondertrikot, um ein deutliches Zeichen gegen Ausgrenzung zu geben. "#Vielfalt" prangte auf einem Regenbogen auf der Trikotbrust der Profis des VfL am Samstag beim 5:2-Sieg gegen Düsseldorf.
Die VfL-Frauen spielten bereits im DFB-Pokal-Viertelfinale gegen den 1. FFC Turbine Potsdam drei Tage zuvor mit dem besonderen regenbogenfarbenen #Vielfalt-Flock. Ohnehin laufen die Kapitäne aller VfL-Teams der Frauen und Männer seit Anfang dieser Saison mit einer Regenbogen-Binde auf. Zum Startschuss der Aktionswoche hatten sich auch 65 Partnervereine der Grün-Weißen der Aktion angeschlossen. Der Verein vermeldete, dass sich künftig mehr als 650 Teams in den verschiedensten Ligen aus Niedersachsen und Sachsen-Anhalt mit einer Regenbogen-Kapitänsbinde auflaufen.
Zudem wurden die Volkswagen Arena, das Rathaus und das Phaeno in Regenbogenfarben beleuchtet.
"Gemeinsam mit dem VfL Wolfsburg wollen wir mit der Aktion ein klares Statement gegen Ausgrenzung setzen", erklärte Klaus Mohrs, Oberbürgermeister der Stadt Wolfsburg. "Wolfsburg ist und bleibt bunt! Dem Sport kommt dabei eine besondere Bedeutung zu, denn er verbindet und integriert. Der VfL nimmt eine wichtige Vorreiterrolle im Kampf für eine tolerante und offene Gesellschaft ein."
Wir wissen nicht, ob Annegret Kramp-Karrenbauer schon mal in einem Fußball-Stadion war. Aber eine Einladung zum DFB-Spiel nach Wolfsburg gegen Serbien wäre doch vielleicht ein schönes erstes Mal.
(bn)