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Chemnitzer FC: Thomas Sobotzik von eigenen Fans antisemitisch beleidigt

Chemnitz, 02.08.2014, Stadion an der Gellertstraße, Fussball, 3.Liga, 2. Spieltag , Chemnitzer FC Fans 2:0 , Chemnitzer Fanblock auf der neuen Süd-Tribüne

Chemnitz 02 08 2014 Stadium to the Gellert r ...
CFC-Geschäftsführer Thomas Sobotzik wurde von den eigenen Fans als "Judensau" beschimpft. Bild: imago/Picture Point/watson montage
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Geschäftsführer des Chemnitzer FC von eigenen Fans antisemitisch beleidigt

25.08.2019, 09:3525.08.2019, 13:58
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Fans des sächsischen Drittligisten Chemnitzer FC haben am Samstag bei der Auswärtspartie beim FC Bayern München II mit rassistischen und antisemitischen Äußerungen für den nächsten Eklat gesorgt.

Wie der CFC am Samstagabend mitteilte, sei vor allem Geschäftsführer Thomas Sobotzik mit antisemitischen Schmähungen beschimpft und beleidigt worden. Außerdem hatten sich einige Anhänger mit dem gekündigten Ex-Kapitän Daniel Frahn solidarisiert. Zuerst hatte der MDR über die Vorfälle berichtet.

Die mitgereisten CFC-Fans in München: "Wir lassen uns nicht erpressen".
Die mitgereisten CFC-Fans in München: "Wir lassen uns nicht erpressen".Bild: imago images / foto2press / sven leifer

"Bedrohungen und Aussagen wie 'Thomas Sobotzik, du Judensau' oder 'Daniel Frahn ist wenigstens kein Neger' dürfen in unserer Gesellschaft keine Akzeptanz haben", hieß es in der Mitteilung des CFC, der die Äußerungen "als widerlich empfindet und auf das Äußerste ablehnt". Außerdem will der Drittligist rechtliche Schritte prüfen.

Team verabschiedete sich nach Abpfiff nicht von den Fans

Nach dem Abpfiff der Partie, die 2:2 endete, hatten sich die CFC-Verantwortlichen dazu entschlossen, dass sich das Team nicht von den Fans in der Kurve verabschiedet. Als Sobotzik und Wunderlich dies den Anhängern mitteilten, sollen aus der Kurve weitere Beleidigungen geäußert worden seien. Das bestätigte Pressesprecher Wunderlich der Deutschen Presse-Agentur. "Wir wollen nicht, dass diese Leute den Ruf des Chemnitzer FC ruinieren", erklärte Wunderlich.

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Daniel Frahn hatte bei der Partie des CFC gegen den Halleschen FC neben teils rechtsextremen Hools gesessen. Bild: imago images / Picture Point / s. sonntag

Stellungnahme des DFB: "Null Toleranz"

Der DFB verurteilte die Rufe in einer deutlichen Stellungnahme. "Dinge dieser Art sind widerlich und haben auf dem Fußballplatz nichts verloren. Beim DFB gibt es null Toleranz für antisemitische und rassistische Parolen", wurde Wolfgang Zieher, der für die 3. Liga zuständige stellvertretende Vorsitzende des DFB-Kontrollausschusses, zitiert. "Der Kontrollausschuss wird selbstverständlich Ermittlungen aufnehmen."

Der CFC steht seit längerem mit Negativschlagzeilen im Fokus.

Der Club hatte Stürmer Frahn vor kurzem wegen seiner angeblichen Nähe zur rechten Szene gekündigt. Dagegen geht der Stürmer nach einem Bericht der "Freien Presse" gerichtlich vor. Demnach habe der frühere Kapitän Klage beim Chemnitzer Arbeitsgericht eingereicht. Ein erster Gütetermin zwischen Frahn und dem CFC soll Mitte September stattfinden.

"Support your local Hools".
"Support your local Hools".Bild: imago sportfotodienst / Harry Haertel

Vorausgegangen war ein Eklat im März, als Frahn nach einem Tor ein T-Shirt mit der Aufschrift "Support your local Hools" hochgehalten hatte. Zuvor hatten Fans des CFC den gestorbenen Hooligan und Rechtsextremisten Thomas Haller mit einer aufwendigen Choreographie geehrt. Er gilt als Gründer der Hooligan-Vereinigung HooNaRa (Hooligans, Nazis, Rassisten).

Über Thomas Haller
Haller gilt als Mitbegründer der rechtsextremen Organisation "HooNaRa" ("Hooligans-Nazis-Rassisten"), die auch im Bericht zum NSU-Untersuchungsausschuss des Bundestages auftauchte. Offiziell wurde "HooNaRa" im Jahr 2007 aufgelöst. Haller hatte eine Sicherheitsfirma, die über einige Jahre den Ordnungsdienst im Chemnitzer Stadion stellte.

Wir haben neulich mit dem Bündnis "Chemnitz Nazifrei" über das Problem mit den rechten CFC-Fans gesprochen:

(as/dpa/afp)

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