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Rassismus: Forscher wollen Corona-Impfstoff in Afrika testen – Alaba zeigt sich empört

Bayern-Star David Alaba kann's nicht fassen:"Sind diese beiden Typen Ärzte oder Clowns?"
Bayern-Star David Alaba kann's nicht fassen:"Sind diese beiden Typen Ärzte oder Clowns?"Bild: imago images / Huter /Eibner-Pressefoto
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Forscher wollen Corona-Impfstoff in Afrika testen – Alaba empört: "Schändlich"

06.04.2020, 14:5106.04.2020, 15:07
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Viele Fußballprofis haben mit heftiger Kritik auf den Vorschlag zweier französischer Wissenschaftler reagiert, einen möglichen neuen Impfstoff gegen Covid-19 in Afrika zu testen.

"Sind diese beiden Typen Ärzte oder Clowns? Diese Art von Rassismus hätte ich mir nie vorstellen können", schrieb David Alaba, Abwehrspieler des FC Bayern München, bei Twitter. Der Vater des Österreichers stammt aus Nigeria.

Alaba reagierte entrüstet. "Das ist schändlich und inakzeptabel. Wir müssen alle zusammenstehen und Hand in Hand arbeiten, um dieses Virus zu bekämpfen", schrieb er.

Die Wissenschaftler hatten zuvor im französischen Fernsehen darüber gesprochen, einen möglichen Impfstoff in Afrika zu testen. Dort gebe es "keine Masken, keine Behandlungsmöglichkeiten und keine Wiederbelebungsmaßnahmen", sagte Jean-Paul Mira, Chefarzt am Pariser Cochin Krankenhaus. So sei es auch bei Studien zu Aids gemacht worden. Mira hatte vorab gesagt, er werde nun bewusst provozieren.

Camille Locht, Forschungsdirektor des staatlichen Inserm-Institut, antwortete: "Sie haben recht, wir überlegen, eine parallele Studie in Afrika durchzuführen." Gleichzeitig denke man aber auch über mögliche Studien in Europa oder Australien nach, so Locht weiter.

Rüdiger: "Als ob Afrikaner irgendwelche Tiere wären"

Die Idee brachte auch den deutschen Nationalspieler Antonio Rüdiger, dessen Mutter aus Sierra Leone kommt, auf die Palme. Der Innenverteidiger des FC Chelsea kommentierte ebenfalls auf Twitter: "Als ob Afrikaner irgendwelche Tiere wären. Schändlich! Das ist Rassismus auf dem höchsten Level."

Toni Rüdiger im Chelsea-Trainingsanzug.
Toni Rüdiger im Chelsea-Trainingsanzug.Bild: imago images/ActionPictures

Auch äußerten sich die ehemaligen Weltklasse-Stürmer Didier Drogba (Elfenbeinküste) und Samuel Eto'o (Kamerun), beide mehrfach Afrikas Fußballer des Jahres, kritisch über die Aussagen der Forscher. Afrika sei "kein Versuchslabor", twitterte zum Beispiel Drogba und ergänzte: "Ich möchte diese erniedrigenden, falschen und vor allem zutiefst reaktionären Worte anprangern."

Der ehemalige Hoffenheim-Stürmer Demba Ba, mittlerweile Profi in der Türkei bei Instanbul Basaksehir, teilte den TV-Schnipsel mit den Aussagen der französischen Wissenschaftler ebenfalls bei Twitter.

Der in Frankreich geborene Senegalese schrieb dazu: "Willkommen im Westen, wo sich der weiße Mann für so überlegen hält, dass Rassismus und Schwäche alltäglich werden. ZEIT ZUM AUFSTEHEN ✊🏿"

(as/sid)

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