Der FC Bayern ist noch nicht ganz dort angelangt, wo er hin will – und nach eigenem Selbstverständnis auch hingehört –, aber schon wieder ganz nah dran: Das lockere 4:0 gegen Hertha BSC hievte den Rekordmeister auf den zweiten Tabellenplatz, er sitzt dem Spitzenreiter RB Leipzig nun mit nur noch vier Punkten Rückstand im Nacken.
Der FCB scheint sich aber auch in der Verfolgerrolle wohlzufühlen, ist gut in Form: In der Spitzengruppe sind die Münchener das einzige Team, das die vergangenen vier Spiele alle gewinnen konnte.
Thomas Müller war zufrieden. Nach Abpfiff fragte der Bayern-Star am Sky-Mikrofon rhetorisch: "Wenn sich die erwachsenen Männer freuen wie kleine Jungs – was gibt's da Schöneres?" Damit meinte er seine Teamkollegen, die jenseits der Sponsorenwand, vor der er artig Reporterfragen beantwortete, den Sieg auf dem Rasen feierten.
Müller hatte großen Anteil an diesem Erfolg – mal wieder. Das 1:0 erzielte er selbst, das 4:0 durch Ivan Perisic legte Müller auf. Ohnehin ist er gut drauf, es müllert wieder beim FC Bayern. In seinen vergangenen acht Einsätzen in der Liga kommt der Ex-Nationalspieler nun auf elf Torbeteiligungen (drei Tore, acht Vorlagen).
Durch seine insgesamt zwölfte Saisonvorlage in dieser Saison darf er sich nun außerdem über eine ligaweite Bestmarke freuen: Seit Beginn der statistischen Aufzeichnungen in der Saison 2004/05 ist es noch keinem anderen Spieler zu so einem frühen Zeitpunkt (also bis zum 18. Spieltag) gelungen, so viele Assists auf dem Konto zu haben.
Auch in den Top-5-Ligen Europas ist Müller damit einer der besten Vorlagengeber:
Damit untermauert Müller einmal mehr, wie wichtig er momentan für den FC Bayern ist. Der stark aufspielende Offensivmann spulte zudem insgesamt fast elf Kilometer ab, legte damit die größte Distanz aller Offensivspieler zurück. Er gab darüber hinaus fünf Torschussvorlagen, war in dieser Hinsicht bester Mann des Tages.
"Wir waren da unter Druck, und dieses Gefühl gibt uns Selbstvertrauen für die nächsten Aufgaben", sagte Müller nach der Partie. Und er warnte die Konkurrenz, gab ihr noch einen kleinen Seitenhieb mit: "Wir hatten keine Phase, wo wir zurückliegen oder zittern müssen."
Das 4:0 in der Hauptstadt war in der Tat das überzeugendste Ergebnis aller Meisterschalenanwärter von Leipzig bis Gladbach: Leipzig gewann nach 0:1-Rückstand mit 3:1 gegen Union Berlin, Gladbach patzte gegen Schalke 04 (0:2), Borussia Dortmund gewann furios mit 5:3 gegen Augsburg, lag aber auch zwischenzeitlich 1:3 hinten und zeigte teils eklatante Defensivschwächen.
Der BVB hatte übrigens in der vergangenen Spielzeit nach der Hinrunde sechs Punkte Vorsprung vor den Bayern, zwei mehr als aktuell RB Leipzig vor den Münchenern hat...
(as)