Jude Bellingham ist wohl einer der verheißungsvollsten Fußballer aktuell. Der 19-Jährige steht noch bis 2025 bei Borussia Dortmund unter Vertrag. Ein Abgang im kommenden Sommer gilt aber als wahrscheinlich. Im Poker um Bellingham zeigte sich Real-Madrid-Präsident Florentino Pérez zuletzt siegesgewiss. Als wahrscheinlicher gilt jedoch ein Wechsel in die Premier League. Bellinghams Vater Mark hatte seinerzeit selbst unterklassig in England gespielt, das "Transferziel Nummer 1" soll der FC Liverpool sein.
Zuletzt wurde berichtet, dass die Reds schon in "sehr weit fortgeschrittenen" Gesprächen mit der Bellingham-Partei seien. Liverpool-Trainer Jürgen Klopp dementiert dagegen die Gerüchte über ein angebliches Treffen mit Bellingham und seiner Familie.
Im Zuge der WM hatte Klopp den 19-Jährigen mehrfach öffentlich in höchsten Tönen gelobt. Verschiedene Medien spekulierten, die Äußerungen seien Teil einer "Charme-Offensive", um den potenziellen Neuzugang zu umgarnen.
Im Interview mit der "Sport Bild" spricht der Erfolgscoach nun eher zurückhaltend über den Transfer-Poker um den begehrten Engländer. "Wir wären ja blöd, wenn wir ihn nicht auf dem Schirm hätten", gesteht er zwar. Ein Treffen mit dem Spieler und seinen Eltern und Beratern habe es aber noch nicht gegeben. "Diese Dinge gehen ja gar nicht, weil er bei Borussia Dortmund unter Vertrag steht und das ohne Einverständnis nicht geht", erklärt Klopp.
Mehr will er zum Stand der Verhandlungen nicht sagen. Da sich aktuell ein Wettbieten um den BVB-Profi abzeichnet, muss Klopp aufpassen, den Preis nicht in die Höhe zu treiben. "Ich mag es nicht, über Geld zu sprechen, wenn es um einen Spieler wie ihn geht", hatte er zuletzt auf einer Pressekonferenz eingestanden. Zudem habe der 55-Jährige "keine Ahnung, was die WM in Sachen Geld bedeutet."
In Katar hatte Bellingham als Regisseur der englischen Mannschaft überzeugen können, auch wenn die Three Lions im Viertelfinale an Vizeweltmeister Frankreich scheiterten. Bellinghams Marktwert ist im Zuge dessen wohl noch weiter gestiegen.
Enttäuscht war Klopp bei der WM über das frühe Ausscheiden der deutschen Nationalmannschaft. "Ich hätte gern gesehen, wie wir uns ins Turnier reinkämpfen, wie es Argentinien nach der Niederlage zum Auftakt gegen Saudi-Arabien gemacht hat", verriet er der "Sport Bild". Dass Messi seine Karriere letztendlich mit dem WM-Titel krönen konnte, fühle sich "richtig" an.
Bei der DFB-Elf sei "weniger die Leistung in den drei Spielen enttäuschend gewesen – die war größtenteils in Ordnung – sondern das Resultat", meint Klopp. Für die EM 2024 dürfe sich die deutsche Mannschaft trotzdem wieder Hoffnungen machen, "weil es ein Heim-Turnier ist." Allerdings müsse Deutschland mit Portugal, England und Frankreich auch sehr starke Konkurrenz überwinden. "Das wird also kein Spaziergang", weiß Klopp.
Dass er selbst schon als potentieller Löw- oder Flick-Nachfolger gehandelt wurde, empfindet Klopp als "komische Situation." Einerseits gäbe es "schlimmere Sachen, als als möglicher Bundestrainer genannt zu werden", andererseits war Klopp im entscheidenden Moment bisher immer anderweitig verpflcihtet/gebunden. "Ich bin in Liverpool in der Verantwortung und kann nicht einfach mal sagen: Ich bin jetzt weg hier", erklärt Klopp der "Sport Bild".
Für die Zukunft stellte er klar: "Es ist nicht völlig ausgeschlossen, dass ich irgendwann mal Bundestrainer werde." Allerdings frühestens ein Jahr nach seinem Vertragsende in Liverpool, schätzt Klopp – das wäre dann 2027.