Sport
Fußball

WM-Publikumsliebling gesucht – wer wird das neue Island?

Bild
picture alliance / AP Photo / imago
Sport

8 Stürmer und eine Hipster-Brille – die 5 am meisten gehypten WM-Teams

16.06.2018, 12:3516.06.2018, 12:53
watson sport
Mehr «Sport»

Bei der EM 2016 in Frankreich waren die furchtlos ins Viertelfinale gestürmten Isländer die Publikumslieblinge schlechthin – welchem Außenseiter gelingt dieses Kunststück bei der WM in Russland?

Hier kommen 5 potenzielle Hype-Mannschaften mit 5 Szenarien:

Peru

Zwei Stürmerstars und Euphorie in weiß

Sie qualifizierten sich als allerletztes Team für die WM-Endrunde. Die Peruaner besiegten im November 2017 die Neuseeländer in Lima mit 2:0. Die erste WM-Teilnahme nach 1982 war perfekt. Das ganze Land versank in einem Freudentaumel. Die Euphorie war und ist grenzenlos. Eine Euphorie, die die Mannschaft auch ins WM-Turnier mitnehmen wird.

Von allen südamerikanischen Teams wird den Peruanern am wenigsten zugetraut. Bis auf die Stürmerstars Paolo Guerrero und Jefferson Farfan kennt man in Europa kaum einen Spieler. Aber spätestens nach der Vorrunde wird man merken, aus welchem Holz die Nachfahren der Inkas geschnitzt sind. Nämlich dann, wenn die Gruppengegner Dänemark und Australien im Flugzeug Richtung Heimat sitzen und die Peruaner sich auf ihr Achtelfinale vorbereiten.

Ein weiterer Trumpf der "Rojiblanca"? Die Trikots! Dieser rote Diagonalstreifen auf weißem Grund – eins der schönsten Jerseys aller 32 WM-Teams. Schon alleine aus optischen Gründen haben es die Peruaner verdient, dass ihnen als Außenseiter die Herzen zufliegen.

Ägypten

Der ägyptische Kuchenschwur

Das erste Spiel gegen Uruguay geht in letzter Minute verloren. Die Ägypter wehren sich bis zum Schluss, doch am Ende stehen sie mit leeren Händen da. Und Mo Salah muss an seinem 26. Geburtstag von draußen zusehen, kann wegen seiner Schulter-Verletzung nicht mitspielen. Bitter!

Umso süßer die Geburtstagsfeier am Abend. Die "Pharaonen" schwören sich beim gemeinsamen Kuchen essen auf die Spiele gegen Russland und Saudi Arabien ein. Als Mo Salah das letzte Stück der Torte schneidet, macht es laut Knack. Salah ruft: "Leute, ich bin geheilt!" 

Beflügelt von der Spontan-Heilung beim Kuchenschwur, wirbelt und tanzt der Liverpooler Superstar im ägyptischen Sturm. Die "Pharaonen" spielen sich in einen Rausch und schaffen die Gruppenphase.

Senegal

Der Trainer weiß, wie es geht

Wir könnten hier Klischees bemühen. Von Djembé-Rhythmen und afrikanischer Lebensfreude schreiben, die jede WM braucht. Kein Zweifel. Aber man wird dem Senegal mit Klischees nicht gerecht. Der Senegal ist anders.

Senegal Soccer Coach, Aliou Cisse, is pictured before their African Cup of Nations Group B soccer match between Senegal and Zimbabwe at, Stade de Franceville Stadium, in Franceville, Gabon, Thursday J ...
Trainer Aliou Cissé war schon 2002 dabei.

Okay, auch hier ist die Armut groß, genauso wie die Abhängigkeit von der Landwirtschaft. Aber – und das ist speziell für Afrika – seit das Land in den 60er-Jahren die Unabhängigkeit von Frankreich erlangte, wird es demokratisch regiert. Und während bei den meisten afrikanischen WM-Teilnehmern irgendwelche gealterten, weißen Fußball-Professoren an der Linie stehen, werden die "Löwen von Teranga" von Aliou Cissé gecoacht. Dunkle Haut, Rasta-Locken, Hipster-Brille.

Cissé war 2002 als Spieler dabei, als Senegal zum ersten Mal bei einer WM dabei war und im Eröffnungsspiel sensationell Weltmeister Frankreich schlug. Und er kann auf ein starkes Kader voller Söldner zählen. Mit einem richtig großen Star: Liverpool-Stürmer Sadio Mané. Die Gruppe mit Polen, Japan und Kolumbien ist machbar. Und wenn die Löwen mal Blut geleckt haben, werden sie uns zeigen, wie viel Spaß Fußball machen kann. Womit wir dann wieder bei den Klischees wären. Aber das ist ein anderes Thema.

Noch mehr Löwen:

1 / 17
Die WM-Maskottchen im Wandel der Zeit
Seit der Weltmeisterschaft 1966 in England gibt es sie bei jeder Endrunde: WM-Maskottchen.

Mal sind sie wandelnde Klischees und einfach nur albern, mal weiß man gar nicht, was sie darstellen sollen – und mal tragen sie keine Hosen...
Auf Facebook teilenAuf X teilen

Panama

Wie man zum Bestseller wird

"Oh, wie schön ist Panama" – das wusste schon der Kinderbuchautor Janosch und bald weiß es die ganze Welt. In der Geschichte machen sich der kleine Bär und der kleine Tiger auf den Weg in das Land, in dem alles schöner, größer und besser sein soll. Nun wollen Panamas Fußballer beweisen, dass dies stimmt.

Auf dem Papier sind die Männer vom Kanal ("Los Canaleros") das schwächste aller Teams. Doch schon der kleine Bär wusste: "Wenn man einen Freund hat, braucht man sich vor nichts zu fürchten." Und Freunde (Fans) werden die Männer des WM-Neulings bald viele haben. Das Fußball-Märchen des Außenseiters, der sich in einer Gruppe mit England und Belgien behauptet, wird zum Bestseller, wie es schon Janoschs Geschichte war.

Und es passt so wunderbar: Panama erobert Russland. Das Land, in dem Tiger und Bären heimisch sind. Und sollte es am Ende doch nicht klappen mit der Sensation und sollten sich diese Zeilen nur als (Tiger-)Ente herausstellen: Schon bei Janosch landen die kleinen Helden zurück in der Heimat und leben trotzdem glücklich.

Schweiz

Ronaldo? Messi? Gestatten: Shaqiri!

Die Brasilianer haben Neymar. Portugal kontert mit Ronaldo. Der "kleine Floh" namens Messi will auch nicht fehlen. Und die Schweiz? Die Schweiz hat Xherdan Shaqiri.

Europa durfte seine wunderbaren Künste schon bestaunen, nur viel zu kurz, weil die Schweiz gleich nach Shaqiris grandiosem Tor im EM-Achtelfinale vor zwei Jahren ausgeschieden ist. Doch jetzt wird alles anders. Shaqiri hat erkannt, dass er durchaus schon ein bisschen früher zaubern darf als kurz vor dem Aus. Dazu rennt und rennt und rennt er – als wäre Abstiegskampf in England. Getragen wird er von einer Einheit, die vergessen hat, wie es überhaupt ist, Tore zu kassieren.

Die Welt staunt über lange Bälle aus der Abwehr, die so präzise sind wie ein Schweizer Uhrwerk. Über einen leidenschaftlichen Valon Behrami, der seinen sechsten Frühling spürt. Über einen Granit Xhaka, der nicht nur in der Premier League, sondern auch bei der WM am meisten Pässe spielt. Und über Schweizer Stürmer, die plötzlich wissen, wie man "Tor" buchstabiert. Die Schweiz ist bereit, um Liebling aller Welt zu werden. (ku/br/sel/ewu/mpr)

Wer wird der neue Liebling der WM?
Carrie Schreiner über die F1-Academy: "Leider kam die Serie etwas zu spät"

Susie Wolff hätte es kaum drastischer formulieren können. "Wenn das nicht funktioniert", sagte Wolff über die neu gegründete F1-Academy, "dann funktioniert gar nichts".

Zur Story