Es sind nur noch einige Tage, bis die Fußball-Weltmeisterschaft 2022 startet. Über keine WM wurde im Vorfeld wohl so viel diskutiert. Dass das Sportereignis in Katar stattfindet, wird nämlich scharf kritisiert. Katastrophale Menschenrechtslage, Korruptionsvorwürfe, miserable Arbeitsbedingungen für Menschen, die am Bau der Stadien beteiligt sind – die Liste der Skandale um das reiche Land am persischen Golf ist lang.
Und sie wird immer länger. Das neueste Thema: falsche Fans. Denn jetzt sind Videos von Fan-Märschen aufgetaucht, die lediglich inszeniert sein sollen.
In den sozialen Medien machen die Aufnahmen auf Tiktok und Twitter die Runde. Die Leute tragen entweder englische, argentinische, brasilianische oder auch deutsche Trikots und Fanartikel. Zahlreiche Menschen machen ihrem Unmut Luft.
"Boycott Qatar 2022" schreibt etwa auf Twitter:
"Fantastisch, in dem Meeting, wo diese 'Fan-Märsche' erdacht und geplant wurden, wäre ich gerne dabei gewesen", kommentiert ein "Spiegel"-Journalist. "'Das merkt niemand, wir lassen es richtig echt aussehen!'"
"Wer kennt sie nicht, die Fan-Märsche auf der anderen Seite des Erdballs, über eine Woche vor dem Spiel. Völlig normal. (...)", schreibt ein anderer Twitter-Nutzer. Der World Cup 2022 sein ein "lächerliches Gesamtprodukt". Außerdem setzt er den Hashtag "BoykottQatar2022".
Das Thema falsche Fans ist im Zusammenhang mit der WM in Katar nicht neu. Bereits vor rund einer Woche hatte die Runde gemacht, dass in Katar bezahlte Fans für gute Stimmung in den sozialen Medien und auch bei der Eröffnungsfeier sorgen sollen. Darüber berichtete die Sportschau unter Berufung auf ein Schreiben des WM-Organisationskomitees an Anhänger, die am Programm "Fan Leader Network" teilnahmen.
Eine Gruppe dieser gesponsorter Fans soll unter anderem mit rassistischen, homophoben und sexistischen Bildern und Kommentaren in Chats aufgefallen sein. Einem Bericht zufolge geht der britische Fußballverband Football Association (FA) den Vorwürfen nach.
Die vielen Skandale haben Auswirkungen. Zahlreiche Menschen lassen ihrer Wut und Empörung Taten folgen und haben angekündigt, die Fußball-Weltmeisterschaft zu boykottieren.