Die Fußball-Simulation Fifa sorgt bei Zockern häufig für viel Frust. Doch in einer Sache hatten die Entwickler von EA in den vergangenen Jahren immer recht: den WM-Sieger.
Laut der Fußball-Simulation, die bereits die vergangenen drei Weltmeister korrekt vorausgesagt hat, werden im WM-Finale am 18. Dezember Argentinien und Portugal aufeinandertreffen.
Und dann stehen Fußballfans weltweit wohl zum letzten Mal vor der großen Frage: Messi oder Ronaldo?
Die beiden Mega-Stars des Fußballs sind mittlerweile im Herbst und Frühwinter ihrer Karrieren angekommen. Der Argentinier ist 35 Jahre alt, Ronaldo 37. Und doch sind sie neben ihrem "Thronfolger" Kylian Mbappé und Brasiliens Neymar die unangefochtenen Zugpferde des Fußballs bei der Veranstaltung im Wüstenemirat.
Die Vorzeichen vor dem Turnier könnten für die beiden Angreifer aber wohl unterschiedlicher nicht sein.
Nachdem Lionel Messi in seinem ersten Jahr in Paris eine unauffällige und schwache Saison gespielt hatte, blüht er in diesem Jahr unter Neu-Coach Christophe Galtier wieder richtig auf.
In dieser Saison steht er bei zwölf Toren und 14 Vorlagen in 18 Spielen.
Zahlen, von denen Cristiano Ronaldo aktuell nur träumen kann. Die Sommerpause war geprägt vom Wechselwunsch des 37-jährigen, um unbedingt weiterhin Champions League zu spielen. Nach dem geplatzten Transfer zeigte er sich nicht gerade als Teamplayer.
Ronaldo schmollte auf der Bank, verweigerte Einwechslungen und verließ vorzeitig das Stadion. In der aktuellen Saison kommt er zwar auch auf 18 Einsätze, spielte aber nur rund 1000 von 1620 möglichen Minuten. Dabei erzielte er drei Tore und bereitete zwei vor.
Und dennoch prägten beide den Weltfußball in den vergangen 15 Jahren wie noch keine zwei Spieler zuvor. Zwischen 2008 und 2017 ging die Auszeichnung zum Weltfußballer des Jahres entweder an Messi oder Ronaldo. Sie übertrafen sich ständig gegenseitig und stellten einen neuen Tor-Rekord nach dem anderen auf.
In ihren Nationalmannschaften sind beide weiterhin die unangefochtenen Superstars. Dass Portugals Coach Fernando Santos den dreifachen Weltfußballer während der WM auf die Bank setzt, gilt als unwahrscheinlich, ist aber nicht ganz ausgeschlossen. Schon im Nations-League-Spiel im Juni gegen Spanien stand Ronaldo nicht in der Startelf.
"Es war eine technische und taktische Option für dieses Spiel. Es schien uns die beste Lösung zu sein. Für die Art und Weise, wie wir spielen und das Spiel angehen wollten", erklärte er damals. Auch diese Überlegung könnte bei der WM wieder eine Rolle spielen.
Doch Bundestrainer Hansi Flick mahnte im Interview mit der "Sport Bild" zur Zurückhaltung. "Es wäre töricht zu glauben, dass er bei der WM keine entscheidende Rolle spielen kann, nur weil er bei Manchester United zuletzt Probleme hatte."
Auch dank Spielern wie Bruno Fernandes, Bernardo Silva, Rafael Leão und Leipzigs André Silva ist Portugals Offensive trotz des Ausfalls von Liverpools Diogo Jota hochkarätig besetzt. "Sie haben die ganzen jungen, großartigen Spieler. Und er kann als Anführer der jungen Generation dienen", sagt der renommierte Sportjournalist Luca Caioli im Gespräch mit watson. Er hat bereits Bestseller-Biografien über Ronaldo und Messi veröffentlicht.
"Alle Spieler, die ich nominiert habe, sind hungrig und wollen Portugal zum Weltmeister machen – Ronaldo inklusive", macht auch Coach Fernando Santos deutlich.
Messi hingegen wird der Dreh- und Angelpunkt der argentinischen Offensive sein. Aber bei vier Weltmeisterschaften konnte er bisher nur sechs Tore erzielen und davon keines in den K.O.-Runden, sondern lediglich in der Gruppenphase.
In Argentinien erwarten sie aber nichts anderes als den ersten WM-Titel seit dem Triumph 1986 mit Diego Maradona. "Wenn er es schafft, den WM-Titel zu gewinnen, würde das seine Karriere nochmal in einem anderen Licht erstrahlen lassen, besonders in Argentinien", sagt Caioli.
Bisher scheiterte der Argentinier, der 2006 in Deutschland seine erste WM spielte, schon dreimal am DFB-Team. 2006 und 2010 jeweils im Viertelfinale und 2014 im Endspiel in Rio de Janeiro.
Das Turnier in Katar wird "ganz sicher" seine letzte WM sein, erklärte er bereits im Vorfeld.
"Messi will dieses Turnier unbedingt gewinnen, da er mit der Nationalmannschaft nur zwei Titel geholt hat: die Copa América vergangenes Jahr und Gold bei den olympischen Spielen 2008 in Peking", macht Caioli deutlich.
Daher sagt der Argentinier klar: "Ich möchte, dass es jetzt losgeht und denke schon darüber nach, was passieren und wie es für uns laufen wird, weil es die letzte sein wird."
Dieser ganz große Druck lastet auf Ronaldo nicht mehr. Mit dem überraschenden EM-Sieg 2016 und dem Gewinn der Nations League hat er mit dem Team die ersten beiden internationalen Titel der Verbandsgeschichte gewonnen.
Ein WM-Finale zwischen Portugal und Argentinien wäre das letzte große internationale Duell von Messi und Ronaldo. Es wäre der perfekte Abschluss der jahrelangen Dominanz der beiden vielleicht besten Offensivspieler aller Zeiten.
"Der eine wollte immer besser sein als der andere und so haben sich gegenseitig besser gemacht. Am Ende des Tages sind sie auch keine Freunde, aber es herrscht enormer Respekt füreinander", sagt Luca Caioli über das Verhältnis zueinander.
Für den italienischen Journalisten ist jedoch eine Sache sicher: Sollte einer von beiden den WM-Titel gewinnen, wäre klar, wer der größte Fußballer aller Zeiten (GOAT) ist.
Laut der Fifa-Simulation wird sich Argentinien im Elfmeterschießen gegen Portugal durchsetzen.