Wie süß kann ein Geschöpf bitte sein?!Bild: reuters
Der große Ansturm ist am Donnerstagmorgen
ausgeblieben: Trotz Regenwetters sind zwar einige Besucher zu den
Pandas im Berliner Zoo gekommen, lange Schlangen am Eingang oder am
Gehege gab es aber keine. Tierfans hatten also viel Zeit, die
flauschigen Bären zu fotografieren oder zu filmen.
Und. Die. Sind. Einfach. Zucker!
Bild: REUTERS/Fabrizio Bensch
Die Zwillinge Meng
Xiang und Meng Yuan selbst blieben vom Nieselwetter verschont: Sie
bewohnen bisher nur die Innenanlage – eine Art Panda-Wohnzimmer
hinter Glas. Für die Zoobesucher war es die erste Möglichkeit, dem
Ende August geborenen Nachwuchs einen Besuch abzustatten.
"Ich hätte am liebsten selbst einen Panda zu Hause", sagte eine
25-Jährige, die nach eigenen Angaben schon vor der Öffnung des Zoos
um 9.00 Uhr am Eingang wartete. "Ich wollte sie unbedingt ganz früh
sehen." Seit Monaten verfolge sie die Zwillinge in den sozialen
Medien und auf dem Panda-Blog des Zoos.
Watson findet: Wir hätten auch gerne einen Panda in der Redaktion. Oder zwei.
Pandas nur geliehen
Wer einen Panda für zu Hause will, muss in den Zoo-Shop: T-Shirts,
Brotdosen, Topflappen, Poster mit den schwarz-weißen Bären und
Plüschtiere stehen zum Verkauf. Da werden Erinnerungen wach an Eisbär
Knut, Publikumsliebling im Zoo vor mehr als zehn Jahren. Elf
Millionen Menschen kamen zum "Knutgucken", Fan-Artikel brachten
zusätzliche Einnahmen. Allein 2007 bescherte Knut dem Zoo einen
Gewinn von rund fünf Millionen Euro.
Mama-Panda wacht mit Argus-Augen über ihre Zwillinge
Bild: REUTERS/Fabrizio Bensch
Die aufwendige Panda-Haltung bringt dem Zoo aber auch hohe Kosten: So
geht eine jährliche Leihgebühr von einer Million US-Dollar nach
China, die Summe fließt den Angaben zufolge komplett in den
Artenschutz. Ob auch für die Zwillinge, laut Vertrag ebenfalls
Eigentums Chinas, Dollars fällig werden, verrät der Zoo nicht. Die
eigens für die Pandas gebaute Anlage kostete zehn Millionen Euro.
Teuer auch: die Bambus-Unmengen, die Pandas futtern.
Panda-Bärchen versteckte sich hinter Stein
Angesichts vieler notwendiger Investitionen im Zoo und in der
Schwestern-Einrichtung Tierpark wäre das Geld auch anderweitig
notwendig gewesen, um die Haltungsbedingungen vieler Tiere zu
verbessern, meint James Brückner vom Deutschen Tierschutzbund.
Rund 3000 Besucher zählte der Zoo nach eigener Angabe zur
Panda-Premiere. Damit sei der erste Besuchertag eher entspannt
verlaufen, hieß es am Nachmittag. In Berlin beginnen die Winterferien
am Montag, womöglich kommt dann der Ansturm auf die Jungtiere. Der
Zoo hat sich vorbereitet: mit Sicherheitspersonal, mehr besetzten
Kassen und einem Personenleitsystem, ähnlich wie an Flughäfen.
"Ich
hatte es mir voller vorgestellt", sagte eine Rentnerin mit
Jahreskarte aus Charlottenburg, die die Bären beobachtete. Ihr
Highlight im Zoo seien aber die Robben, betont sie.
Bild: REUTERS/Fabrizio Bensch
"Ich bin extra früher aufgestanden, um die Pandas vor der Arbeit noch
zu sehen", sagte eine 48-Jährige aus Klagenfurt (Österreich), die
beruflich in der Hauptstadt war. Sie habe auf dem Flug gelesen, dass
die beiden auch Pit und Paule genannten Bären nun besucht werden
können. "Der Zoo ist ein Fixpunkt, den ich seit Jahren immer wieder
besuche." Vor der Arbeit werde sie noch Panda-Fotos für ihren Sohn
schießen.
Damit das auch gelingt, wurde einer der kleinen schlafenden Bären von
einem Mitarbeiter besser sichtbar auf Äste platziert - zuvor hatte er
hinter Steinen versteckt geschlafen. Die Tiere sind der erste
Panda-Nachwuchs in einem deutschen Zoo. Frühere Zuchtversuche mit
anderen Panda-Paaren in Berlin waren erfolglos.
(pcl/dpa)