Seit Wochen schon bestimmen die Vorwürfe gegen Till Lindemann die Schlagzeilen, der Sänger beteuerte seine Unschuld über seine Anwälte. Natürlich wird aktuell auch jede Bühnen-Aktion des 60-Jährigen genau beäugt, momentan sind Rammstein auf großer Europa-Tournee.
Am Rande eines Konzerts in Wien sorgte am Mittwoch dann ein Fan für Negativschlagzeilen, der einen ORF-Reporter antisemitisch attackierte. Beim zweiten Wien-Konzert der Band gab es zu dem Vorfall ein Statement von Till Lindemann auf der Bühne.
Didi Petschl berichtete am Mittwoch für den ORF vom Rammstein-Konzert. Kurz vor Beginn seiner Moderation wurden der Journalist und sein Team plötzlich wüst von einem Fan antisemitisch beschimpft. Dieser schubste Petschl schließlich sogar relativ heftig.
Der Reporter behielt dennoch die Ruhe, zog seine anschließende Moderatorin durch. Die Fan-Attacke wurde von der Kamera festgehalten, der entsprechende Clip ging in sozialen Netzwerken viral und sorgte für Entsetzen.
Petschl erklärte noch vor Ort: "Die Stimmung ist extrem aggressiv und aufgeheizt. Es gab mehrere Schlägereien, und es ist tatsächlich so, dass wir hier jetzt unter Polizeischutz vor dem Stadion stehen, weil ich und meine Kamerafrau mehrmals attackiert worden sind." So etwas habe er noch nie erlebt.
Am Rande der Show gab es auch Demonstrationen im Lichte der Anschuldigungen gegen Lindemann. Laut Veranstalter protestierten 1800 Menschen gegen das Konzert. Schon bei vergangenen Konzerten fühlten sich Fans der Band von Protesten provoziert und die Stimmung heizte sich auf.
Am Donnerstag spielten Rammstein erneut in der österreichischen Hauptstadt. Anscheinend hatte auch die Band von dem Vorfall um den ORF-Reporter erfahren. Am Ende des Konzerts wurde Till Lindemann deutlich und sagte:
Zuvor, bei den Konzerten in Berlin, hatte Lindemann mit spontan abgeänderten Songtexten für Aufsehen gesorgt. So sang er an einer Stelle: "Und die Sänger vögeln nicht mehr" – was sich als Anspielung auf die Vorwürfe gegen ihn verstehen lässt.
Jüngst erhob auch eine Frau aus Österreich Anschuldigungen gegen den Musiker, die Staatsanwaltschaft Wien wird nach eigenen Angaben aber "vorerst kein Ermittlungsverfahren einleiten".
Nachtrag der Redaktion: Die Staatsanwaltschaft Berlin hatte im Juni nach den Vorwürfen gegen Till Lindemann Ermittlungen aufgenommen. Diese wurden Ende August eingestellt. Die Auswertung der Beweise habe keinen hinreichenden Tatverdacht ergeben, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Den entsprechenden Artikel findet ihr hier.