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Rammstein: Kein Ermittlungsverfahren gegen Lindemann – Jurist klärt Hintergründe

ARCHIV - 18.06.2022, Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf: Till Lindemann, Frontsänger von Rammstein, steht während des Deutschland-Konzerts auf der Bühne. (zu dpa «Misanthrop und Minnesänger - Rammstein-S ...
Till Lindemann geht gegen Vorwürfe vor.Bild: dpa / Malte Krudewig
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Kein Ermittlungsverfahren gegen Rammstein-Sänger Till Lindemann: Experte erklärt Hintergründe

10.06.2023, 14:0901.09.2023, 05:04
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Die aktuelle Tour von der Band Rammstein wird von schweren Vorwürfen vor allem gegen Sänger Till Lindemann überschattet. Noch vor dem Auftaktkonzert in München hatte der Musiker bereits sämtliche Vorwürfe zurückgewiesen. Die Band veröffentlichte außerdem ein Statement, in dem sie sich von den Vorwürfen "sehr getroffen" zeigte und betonte, wie "außerordentlich ernst" sie diese nehme.

"Es ist uns wichtig, dass ihr euch bei unseren Shows wohl und sicher fühlt – vor und hinter der Bühne. Wir verurteilen jede Art von Übergriffigkeit", hieß es darin weiter.

Kein Ermittlungsverfahren gegen Lindemann

Schwere Vorwürfe nach einem Konzert in Litauen hatten auch die dortige Polizei beschäftigt. Doch nun bestätigte die Polizei von Vilnius der "Bild", dass nach Auswertung der erforderlichen Daten kein Ermittlungsverfahren gegen Till Lindemann eingeleitet wird. Zuerst hatte die Zeitung "Lietuvos rytas" darüber berichtet. Warum nicht ermittelt würde, begründete der leitende Spezialist der Kommunikationsunterabteilung des Obersten Polizeikommissariats des Kreises Vilnius, Tomas Braženias, unter anderem damit, dass keine Aussagen zum Tatbestand vorlägen.

Die Vorwürfe reißen dennoch nicht ab. Nun schaltete Lindemann Anwälte ein, die am Freitag eine Presserklärung zu ihrem Mandanten abgaben. Diese beschäftigt auch den Medienanwalt Christian Solmecke, der das Schreiben in einem Video auf Youtube einordnet und sagt, wie es jetzt weitergehen könnte.

Lindemann schaltet Anwälte ein

Till Lindemann "geht in die Gegenoffensive", stellt Solmecke fest. Die Kanzlei von Lindemanns Anwälten informierte am Freitag die Medien darüber, dass jeder abgemahnt wird, der "unwahre Tatsachen über den Rammstein-Sänger Till Lindemann weiterverbreiten wird", benennt Solmecke die Geschehnisse. Dies gelte ebenso für Tiktok-, Instagram- oder Youtube-Berichte. Wie darf man nun überhaupt noch über die Vorwürfe, die gegen Lindemann und die Band im Raum stehen, berichten?

Auch Youtuberin Kayla Shyx hatte zuletzt in einem Youtube-Video Vorwürfe gegen Lindemann erhoben, selbst "Stern TV" ging darauf in der Sendung am Mittwochabend ein und zeigte Ausschnitte daraus. Drohen der Youtuberin nun rechtliche Schritte?

Drohen Konsequenzen nach Vorwürfen?

Zunächst einmal stellt er klar, dass das Vorgehen der Kanzlei absolut üblich sei. "Das ist aus taktischer Sicht sehr clever. Egal, was hier wahr oder falsch ist, aber zunächst mal kann man mit genau so einem Schreiben an die Öffentlichkeit gehen und die Medien schon mal ein bisschen nervös machen – zurecht oder unrecht sei jetzt erst einmal dahingestellt", sagt er.

Kayla Shyx habe es in ihrem Video grundsätzlich gut gemacht, befindet Solmecke. Sie habe Nachrichten betroffener Frauen angeführt und ihre eigenen Erfahrungen und Wahrnehmungen geschildert. Sie habe außerdem seiner Meinung nach "genügend Beweistatsachen zusammengetragen", um darüber reden zu dürfen. Das dürfe sie auch, hält der Anwalt fest. "Das Problem ist, Kaylas Video ist 36 Minuten lang, das ist extrem aus dem Herzen entstanden", meint er.

Als Anwalt schaue man sich jedoch jeden Satz einzeln sehr genau an und wenn in einem so langen Video "nur ein Satz dabei ist, der wie eine falsche Tatsachenbehauptung klingt", dann könne von anwaltlicher Seite direkt ein Verbot des ganzen Videos erwirkt werden, erklärt er. Somit könnte es durchaus passieren, wenn Lindemanns Anwälte fündig werden, dass Kayla Shyx' Video offline genommen werden muss.

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Sophia Thomalla als Fürsprecherin im Fall Lindemann

Es sei jedoch "das gute Recht von Till Lindemann" gegen unwahre Tatsachen vorzugehen, macht Solmecke deutlich. Er erklärt außerdem, wie im Rahmen der Verdachtsberichterstattung korrekt vorgegangen werden muss. Dazu gehört auch, ausgewogen zu berichten. So nennt er zum Fall Till Lindemann auch, dass es durchaus Fürsprecher gibt, Frauen, die den Rammstein-Frontmann in Schutz nehmen, wie seine Ex-Freundin Sophia Thomalla.

Der Medienanwalt ist überzeugt: Komplett einstellen lasse sich die Berichterstattung über den Fall Rammstein und Till Lindemann ohnehin nicht. Solmecke stellt abschließend noch einmal klar: "Till Lindemann hat aktuell als unschuldig zu gelten.

Nachtrag der Redaktion: Die Staatsanwaltschaft Berlin hatte im Juni nach den Vorwürfen gegen Till Lindemann Ermittlungen aufgenommen. Diese wurden Ende August eingestellt. Die Auswertung der Beweise habe keinen hinreichenden Tatverdacht ergeben, teilte d­­ie Staatsanwaltschaft mit. Den entsprechenden Artikel findet ihr hier.

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