Es sind schwere Vorwürfe, mit denen sich Rammstein-Sänger Till Lindemann kurz vor Tourstart konfrontiert sieht. Zwar wies die Band sämtliche Anschuldigungen zurück und erklärte in einem Statement, wie "außerordentlich ernst" sie die Vorwürfe nehme. "Es ist uns wichtig, dass ihr euch bei unseren Shows wohl und sicher fühlt – vor und hinter der Bühne. Wir verurteilen jede Art von Übergriffigkeit", teilte Rammstein mit.
Begonnen hatte alles vor rund zwei Wochen. Shelby Lynn berichtete auf Twitter von ihrem Besuch des Rammstein-Konzerts ins Vilnius und erhob dabei schwere Vorwürfe gegen Till Lindemann. Die litauische Polizei schaltete sich ebenfalls ein, nahm Ermittlungen auf, teilte jedoch am Samstag mit, dass kein Ermittlungsverfahren gegen Lindemann eingeleitet werde.
Der leitende Spezialist der Kommunikationsunterabteilung des Obersten Polizeikommissariats des Kreises Vilnius, Tomas Braženias, begründete die Entscheidung unter anderem damit, dass keine Aussagen zum Tatbestand vorlägen. Auch sei die Frau von den Behörden in Litauen befragt worden.
Nun äußerte sich Shelby Lynn noch einmal ausführlich und detailliert zu den Vorwürfen. Im Gespräch mit Reporterinnen von NDR und "Süddeutscher Zeitung" ging sie vor allem auf die mutmaßlichen Geschehnisse im Backstagebereich ein. Außerdem berichtete sie, wie sie überhaupt dorthin gekommen sei.
Die erneuten und detaillierten Vorwürfe gegen Lindemann kommen nur kurz nachdem der Musiker Anwälte eingeschaltet hat. Diese veröffentlichten am Freitag eine Presseerklärung zu ihrem Mandanten, in der sie erklärten: "Diese Vorwürfe sind ausnahmslos unwahr. Wir werden wegen sämtlicher Anschuldigungen dieser Art umgehend rechtliche Schritte gegen die einzelnen Personen einleiten."
Shelby Lynn will sich von möglichen rechtlichen Konsequenzen jedoch nicht einschüchtern lassen. Sie behauptet, bereits vorher eine Unterlassungsaufforderung erhalten zu haben. Diese wolle sie jedoch nicht unterschreiben, ließ sie die Reporterinnen wissen. "Macht mich bankrott. Ist mir egal. Bringt mich vor Gericht. Ich habe keine Angst", teilte sie weiter mit, sie habe "nichts zu verbergen".
Nachtrag der Redaktion: Die Staatsanwaltschaft Berlin hatte im Juni nach den Vorwürfen gegen Till Lindemann Ermittlungen aufgenommen. Diese wurden Ende August eingestellt. Die Auswertung der Beweise habe keinen hinreichenden Tatverdacht ergeben, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Den entsprechenden Artikel findet ihr hier.