Die Vorwürfe gegen Rammstein-Frontmann Till Lindemann beschäftigen mittlerweile auch die Staatsanwaltschaft in Berlin. Begonnen hat alles mit Schilderungen der Nordirin Shelby Lynn nach einem Konzert der Band im litauischen Vilnius. Die junge Frau teilte Bilder von sich – übersät mit großen Hämatomen. Was genau mit ihr passiert ist, konnte sie selbst nicht erklären. Nach Befragungen stellte sie Polizei in Vilnius die Ermittlungen in dem Fall jedoch ein. Auch die dortige Staatsanwaltschaft ermittelt nicht weiter. Abgeschlossen ist der Fall dennoch noch lange nicht.
Nun meldeten sich die Anwälte von Till Lindemann in einer Erklärung zu Wort. Denn diese hatten "eigene Untersuchungen" in Auftrag gegeben, wie sie mitteilten. Jetzt liegen erste Ergebnisse vor.
Für die Untersuchungen hatten die Anwälte sowohl die Bilder von Shelby Lynn, auf denen die Blutergüsse zu sehen sind, sowie Videomaterial, welches die Nordirin in den sozialen Medien veröffentlicht hatte, Rechtsmedizinern zur Analyse zur Verfügung gestellt. Es sollte geklärt werden, so heißt es in der Erklärung der Anwälte, "welche Ursachen die dort gezeigten Verletzungen haben können".
Nun liegen die Ergebnisse vom Institut für Rechtsmedizin der Uniklinik Köln vor.
Erstellt wurde das Gutachten vom Direktor des Instituts, Prof. Dr. Markus Rothschild. Er sieht "ein Unfallgeschehen ohne Fremdeinwirkung als wahrscheinlichste Ursache" an, stellt jedoch klar, dass Fremdeinwirkung nicht "völlig ausgeschlossen" sei. Die Befunde seien "aus rechtsmedizinischer Sicht" nicht "typisch für eine Fremdeinwirkung". Die "Morphologie und Lokalisation" der Verletzungen spreche eher für "ein akzidentielles Geschehen".
Besonders betont wurde in der Erklärung auch, dass es "insbesondere keine Hinweise auf sexualisierte Gewalt als Ursache für die bei der Zeugin dokumentierten Verletzungen" gebe.
Außerdem äußerten sich die Anwälte auch zu den Ermittlungen, die die Staatsanwaltschaft in Berlin aufgenommen hat. So habe sich die Vermutung bestätigt, dass das dort geführte Ermittlungsverfahren "nicht auf Strafanzeigen vermeintlicher Opfer" zurückgehe. Die Anzeigen seien von "unbeteiligten Dritten" erstellt worden, die sich "ausschließlich auf Medienberichte und Vorwürfe in den sozialen Netzwerken stützen". "Objektive Beweismittel" gebe es bislang nicht.
Nachtrag der Redaktion: Die Staatsanwaltschaft Berlin hatte im Juni nach den Vorwürfen gegen Till Lindemann Ermittlungen aufgenommen. Diese wurden Ende August eingestellt. Die Auswertung der Beweise habe keinen hinreichenden Tatverdacht ergeben, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Den entsprechenden Artikel findet ihr hier.