Nach Tod von Ingrid van Bergen: ARD-Sender zeigt Film mit Schauspiel-Ikone
Sie war eine Schauspielerin, die nicht nur auf der Leinwand glänzte, sondern auch eine bewegende Lebensgeschichte aufweist. Ingrid van Bergen galt als eines der bekanntesten Gesichter des deutschen Nachkriegskinos – und als Frau, deren öffentliches Leben von tiefen Brüchen geprägt war.
Am 28. November 2025 verstarb die Darstellerin im Alter von 94 Jahren. Das öffentlich-rechtliche Fernsehen reagiert am Wochenende mit einer Programmänderung.
Bei rbb: Darum geht es in "Wir Kellerkinder"
Am Samstagabend, 29. November, wird auf rbb um 23.30 Uhr der Spielfilm "Wir Kellerkinder" aus dem Jahr 1960 gezeigt. Der satirische Film thematisiert das Leben im Nationalsozialismus und in der unmittelbaren Nachkriegszeit, und ist damit auch ein historischer Kommentar zur Lebenszeit van Bergens.
Ein Reporterteam einer Wochenschau soll 1959 in West-Berlin Bildmaterial über Hakenkreuz-Schmierereien liefern – im Auftrag des Innenministeriums, das das Thema öffentlichkeitswirksam aufgreifen will.
Als sich keine passenden Archivaufnahmen finden lassen, beauftragen die Journalisten einen Passanten, für ein fingiertes Bild selbst ein Hakenkreuz zu malen.
Der junge Mann, Macke (Wolfgang Neuss), stimmt zu, beschmiert das Lokal seines eigenen Vaters und flieht daraufhin mit zwei Freunden in einen Jazzkeller. Dort verlangt er, dass die Reporter seine Geschichte filmen, und erzählt, wie es so weit kommen konnte.
Biografie von Ingrid van Bergen
Geboren 1931 in Danzig, floh van Bergen als Jugendliche gegen Ende des Zweiten Weltkriegs nach Dänemark. Später ließ sie sich in Baden-Württemberg nieder, wo sie das Abitur machte.
Schon früh entschied sie sich für eine künstlerische Laufbahn und absolvierte in Hamburg eine Ausbildung zur Schauspielerin und Sängerin. In den 1950er- und 1960er-Jahren wirkte sie in zahlreichen Produktionen mit, darunter im Filmklassiker "Des Teufels General" – und war regelmäßig auf Theaterbühnen zu sehen.
Ein dramatischer Wendepunkt folgte im Jahr 1977: Ingrid van Bergen erschoss ihren damaligen Lebensgefährten, den Finanzmakler Klaus Knaths, und wurde wegen Totschlags zu sieben Jahren Haft verurteilt.
Nach ihrer vorzeitigen Entlassung im Jahr 1981 kehrte sie zunächst zögerlich zurück ins Rampenlicht. Erst in den 1990er-Jahren konnte sie wieder im Fernsehen Fuß fassen, unter anderem als Sekretärin Liebscher in der ZDF-Serie "Unser Lehrer Doktor Specht".
2009 wurde sie einem neuen Publikum bekannt: Im Alter von 77 Jahren zog Ingrid van Bergen in das RTL-Dschungelcamp "Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!" – und gewann die Staffel.
Danach zog sie sich zunehmend aus der Öffentlichkeit zurück und lebte zuletzt zurückgezogen in Eyendorf in Niedersachsen, wo sie am 28. November 2025 verstarb.