Seit rund einem Monat gibt es schwere Vorwürfe gegen Till Lindemann. Zuerst meldete sich Shelby Lynn zu Wort und teilte mit, was sie auf einem Rammstein-Konzert in Vilnius erlebt haben soll. Die 24-Jährige erstellte Strafanzeige. Mittlerweile ist klar, dass die Polizei in Litauen keine Ermittlungen gegen die Band oder andere Personen aufnehmen wird. Bei der Prüfung seien "keine objektiven Tatsachenbeweise" ermittelt worden.
In Deutschland ermittelt die Berliner Staatsanwaltschaft gegen Till Lindemann. Als die Band in München auftrat, gab es Proteste. Menschen solidarisierten sich dort mit Opfern von sexueller Gewalt. Prominente wie Nora Tschirner oder Carolin Kebekus machten auf eine Spendenaktion aufmerksam. Jetzt wurde berichtet, dass es beim Rammstein-Firmensitz einen Angriff gegeben habe.
Die "Bild"-Zeitung berichtete, dass nach der Beschädigung mehrerer Scheiben am Firmensitz der Rammstein GbR in Berlin der Staatsschutz ermittelt. Nach Informationen der Zeitung seien Scheiben zu Bruch gegangen. Darüber hinaus habe es Farb-Attacken auf das Gebäude gegeben. Ein Polizei-Sprecher sagte zur "Bild": "Ja, es stimmt. Wir können einen Einsatz in der Nacht bestätigen. Über weitere Details können wir noch keine Auskunft geben. Der Staatsschutz ist informiert und hat übernommen."
Ein politischer Hintergrund könne nicht ausgeschlossen werden. Der Polizeisprecher nannte weitere Details zum Tathergang nicht. Es wurde allerdings auf entsprechende Veröffentlichungen in sozialen Medien hingewiesen. Eine Gruppe mit dem Namen "North East Antifa Berlin" nahm darauf Bezug und schrieb auf Twitter: "Laut einem Text auf Kontrapolis wurde in der Nacht auf den 26. Juni der Firmensitz von Rammstein in Berlin-Reinickendorf angegriffen."
"Kontrapolis", beschreibt sich selbst als "offene Nachrichten- und Debatten-Plattform" und "Teil der emanzipatorischen, anti-autoritären und revolutionären Kämpfe in dieser Stadt". Auf deren Seite hieß es: "Die Frontscheiben wurden eingeschlagen und unter dem hässlichen Rammstein-Logo steht nun 'Keine Bühne für Täter'." Ein Polizeisprecher sagte der Deutschen Presse-Agentur dazu: "Dem müssen wir natürlich nachgehen. Insofern hat der Staatsschutz die Ermittlungen übernommen."
Till Lindemann wies Vorwürfe gegen ihn zurück. In einer Presseerklärung am 8. Juni hieß es von seinen Anwälten Christian Schertz und Simon Bergmann: "In den sozialen Netzwerken, insbesondere auf Instagram, Twitter und bei Youtube, wurden von diversen Frauen schwerwiegende Vorwürfe zulasten unseres Mandanten erhoben." Und weiter: "Diese Vorwürfe sind ausnahmslos unwahr. Wir werden wegen sämtlicher Anschuldigungen dieser Art umgehend rechtliche Schritte gegen die einzelnen Personen einleiten."
Nachtrag der Redaktion: Die Staatsanwaltschaft Berlin hatte im Juni nach den Vorwürfen gegen Till Lindemann Ermittlungen aufgenommen. Diese wurden Ende August eingestellt. Die Auswertung der Beweise habe keinen hinreichenden Tatverdacht ergeben, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Den entsprechenden Artikel findet ihr hier.