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"Mit 40 eiskalt ausgetauscht": Sylvie Meis redet sich in Rage – Youtube-Talk-Runde

Let s Dance 10. Staffel Halbfinale am 02.06.2017 in den MMC Studios in Köln Sylvie Meis xRx

Let S Dance 10 Season Semi-finals at 02 06 2017 in the MMC Studios in Cologne Sylvie Meis XRX
Sylvie Meis wurde 2018 als "Let's Dance"-Moderatorin ausgetauscht. Frauen haben es in der TV-Welt nicht leicht, wie sie sagt.Bild: imago/Revierfoto
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Sylvie Meis kritisiert TV-Welt: "Immer wieder die gleichen alten Männer"

16.07.2020, 09:28
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Im Februar startete RTL mit seinem neuen Nachmittagsprogramm: Eine Koch- und eine Trödel-Show sowie eine Talk- und eine Rate-Sendung runden die Tagesmitte ab. Kurios daran: Keine dieser Sendungen wird von einer Frau moderiert. Stattdessen altbekannte, männliche Gesichter: Oliver Geissen, Steffen Henssler und der wieder ausgegrabene Marco Schreyl. RTL sagte watson damals zu dieser Personalentscheidung: "Mit Nazan Eckes, Angela Finger-Erben, Frauke Ludowig, Katja Burkard und all den anderen tollen Kolleginnen haben wir ebenfalls fantastische Moderatorinnen, die auch ihre eigenen Sendungen haben. Wie bereits in einigen Interviews gesagt, pilotieren und entwickeln wir ständig weiter und das auch mit Frauen." Schreyl kehrt aus seiner Sommerpause nicht mehr zurück, die anderen Shows finden sich noch wie gewohnt im Programm.

Es ist kein Einzelfall in der TV-Landschaft. Auch bei den öffentlich-rechtlichen Sendern haben, gerade bei den großen TV-Shows, oft die Männer das Sagen. Erst vor wenigen Wochen leistete sich ARD-Programmdirektor Volker Herres im Interview mit der "Bild am Sonntag" eine Aussage, die für Empörung sorgte – zu Recht! Herres hatte erklärt, ihm falle "aktuell kein weibliches Pendant etwa zu einem Kai Pflaume ein", das sich für eine große Samstagabend-Show eignen würde. Für die Frauen in der Medienlandschaft ein echter Schlag ins Gesicht.

2018 wurde Sylvie Meis von Victoria Swarowski abgelöst

Dass dieses Thema auch nach einigen Wochen noch immer nicht an Aktualität und Brisanz verloren hat, zeigt nun Moderatorin Sylvie Meis. Die hat nämlich vor einigen Jahren am eigenen Leib erfahren, wie es sich anfühlt, wenn man als Frau im TV einfach aussortiert wird – und das ist eben kein Einzelfall.

Sylvie Meis und Daniel Hartwich in der 8. Liveshow der 10. Staffel der RTL-Tanzshow Let s Dance im MMC Coloneum. Köln, 12.05.2017 Foto:xC.xHardtx/xFuturexImage

Sylvie Meis and Daniel Hartwich in the  ...
Sie moderierte zuletzt 2017 bei "Let's Dance" an der Seite von Daniel Hartwich.Bild: imago/Future Image

Sylvie Meis wurde 2018 nach sieben Staffeln als Moderatorin bei "Let's Dance" ausgetauscht – gegen die deutlich jüngere Victoria Swarovski. Für Sylvie damals kein schöner Schritt und wohl definitiv keine einvernehmliche Trennung.

"Der Druck älter zu werden vor der Kamera, natürlich spüre ich den auch. Wir wissen das alle, wir sind alles Frauen im Showbusiness, die Leute sind die ersten, die jemanden verehren, aber auch die ersten, die einen runterziehen wollen", sagt Sylvie jetzt in der Youtube-Talk-Runde "Lasst uns reden, Mädels". Es gebe durchaus schöne Seiten daran, als Frau vor der Kamera älter zu werden, aber es sei gleichzeitig auch konfrontierend.

Hier spricht Sylvie Meis über ihren "Let's Dance"-Rausschmiss:

Marijke Amado, die ebenfalls Teil der Talkrunde ist, will daraufhin von der Moderatorin wissen, ob die Kritik, die Frauen im TV oft einstecken müssten, sie noch treffe. Ohne Namen nennen zu wollen, sagt sie, "dass viele Menschen, die im Showbusiness arbeiten, nur erfolgreich sind, wenn sie ganz gemeine, verletzende Sachen über andere Leute sagen." Es gebe viele Leute, die nur Karriere machen, weil sie andere "komplett kaputt machen". "Da ist leider auch ein Markt für", berichtet Sylvie. Die Menschen wollen im TV keine positiven Sachen sehen, meint sie. "Sie wollen sehen, dass man destroyed [zerstört, Anm. d. Red.] wird." Sie selbst sei stolz darauf, eine Fernsehkarriere aufgebaut zu haben, ohne jemals etwas Gemeines über jemanden gesagt zu haben.

Sylvie Meis ist nicht aufs Fernsehen angewiesen

Generell habe sie Fernsehen immer mit viel Freude gemacht. Aber: "Ich weiß, ich kann – vielleicht sogar besser – überleben ohne Fernsehen." Das Medium an sich sei super und würde eine tolle Chance bieten, aber es sei schön zu wissen, dass sie nicht abhängig davon sei.

Die "Let's Dance"-Geschehnisse von damals sind definitiv nicht spurlos an Sylvie Meis vorbeigegangen und sie hat ihre Lehren daraus gezogen, wie sie sagt:

"Na ja, es war ein bisschen Klischee, ne? Es ist ein bisschen Klischee, dass man als Frau 40 wird und einfach eiskalt ausgetauscht wird. Das ist einfach die Realität."

Das sei nicht schlimm, weil so nun mal das Business sei, wie sie sagt, aber sie wisse nun, wie schnell es gehen könne, dass man durch eine Jüngere ersetzt wird. Zwei Personen in dem großen Fernsehnetzwerk würden ausreichen, um solch eine Entscheidung durchzusetzen, erklärt sie. Auf ihre Nachfolgerin Swarovski hegt sie aber keinen Groll – im Gegenteil. Sie ist sogar stolz auf sie und sagt: "Wir Frauen müssen zusammenhalten, wir stehen nicht im Wettbewerb."

Sylvie Meis bei "Lasst uns reden, Mädels"
Sylvie Meis war bei "Lasst uns reden, Mädels" zu Gast.Bild: screenshot youtube.de

Sylvie Meis kritisiert mangelnde Chancengleichheit

Generell fände sie es "nicht schlimm", dass sie erlebt hat, was sie nun mal bei "Let's Dance" erleben musste, wie sie einräumt, aber:

"Leider ist es so in dieser Gesellschaft, dass Männer eine längere Chance haben, eine bessere Bezahlung im Fernsehen haben als Frauen, obwohl wir genau die gleiche Arbeit machen, uns genauso einsetzen, mit Herz und Seele dabei sind."

Und sie geht mit der männerdominierten Fernsehwelt weiter hart ins Gericht: "Leider ist es so, dass immer wieder die gleichen alten Männer die großen Shows kriegen. […] Und ehrlich gesagt: Die Männer sehen nicht besser aus."

Und damit hat sie eindeutig recht. Eine gute Moderation vom Geschlecht abhängig zu machen, ist generell der falsche Weg. Denn dass eine Nazan Eckes genauso gut moderieren kann wie ein Steffen Hallaschka, hat sie nun mehrfach unter Beweis gestellt. Und dass eine Inka Bause mindestens genauso gut Herzen erobern kann wie ein Kai Pflaume, dürfte wohl auch klar sein.

(jei)

Bittere Elton-Lektion: RTL hat sich mit Kult-Sendung verzockt

Für Elton könnte es momentan kaum schlechter laufen. Zwar zählt er (noch) zu den präsentesten Promis im Fernsehen, innerhalb kurzer Zeit hat der Moderator jetzt aber gleich zwei Shows verloren: ProSieben warf ihn zunächst bei "Schlag den Star" raus, da dem Sender die vielen RTL-Jobs von Elton ein Dorn im Auge waren. Ironischerweise hat nun auch RTL ein Elton-Format gestrichen.

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