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Nach "Lanz"-Auftritt: Heidenreich löst Empörungswelle auf Social Media aus

Elke Heidenreich muss nach ihrem Auftritt bei Markus Lanz am Dienstagabend einen heftigen Shitstorm auf Social Media einstecken.
Elke Heidenreich muss nach ihrem Auftritt bei Markus Lanz am Dienstagabend einen heftigen Shitstorm auf Social Media einstecken.bild: screenshot zdf
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Nach "Lanz"-Auftritt: Heidenreich löst Empörungswelle auf Social Media aus

13.10.2021, 14:0213.10.2021, 19:52
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Autorin Elke Heidenreich (78) sprach am Dienstagabend in Markus Lanz' Talkshow unter anderem der neuen Sprecherin der Grünen Jugend, Sarah-Lee Heinrich, die Kompetenz als Politikerin ab – danach hagelte es auf Social Media einen Shitstorm. Unter anderem wurde Heidenreich Rassismus vorgeworfen.

Eine Nutzerin schrieb auf Twitter:

"Es ist beschämend, wie #ElkeHeidenreich hier bei #Lanz urteilt. Es ist sexistisch und rassistisch und zeugt von Ignoranz und mangelnder Ahnung von moderner Kommunikation, zudem ist es empathie- und respektlos. Frau Heidenreich – so viel gelesen und so wenig verstanden."

Auch einen Tag nach der Sendung waren die Hashtags #ElkeHeidenreich und #Lanz noch unter den Twitter-Trends, also den dort am meisten diskutierten Themen, auf Platz fünf.

Heidenreich platzt bei "Lanz" der Kragen

Was war passiert? Nachdem Lanz einen Ausschnitt einer Gesprächsrunde eingespielt hatte, in der die junge Grünen-Politikerin Sarah-Lee Heinrich nicht immer druckreif formuliert hatte, platzte Heidenreich endgültig der Kragen – zuvor hatte sie sich bereits über die CDU in Rage geredet.

"Sie hat keine Sprache, sie kann gar nicht sprechen", sagte Heidenreich nun und mutmaßte: "Weil sie nicht liest." Die Sprecherin der Grünen Jugend müsse "erstmal lernen zu formulieren". Heidenreich fügte hinzu, sie habe "das Gefühl, dass sie ein Mädchen ist, das nicht genug nachdenkt."

"Sie hat keine Sprache, sie kann gar nicht sprechen."
Elke Heidenreich über Grünen-Politikerin Sarah-Lee Heinrich

Viele Menschen äußerten sich bestürzt über diese abwertenden Aussagen – etwa die Vize-Präsidentin des Landtags von Schleswig-Holstein, Grünen-Politikerin Aminata Touré. Sie sah in Heidenreichs Äußerungen "viel Bösartigkeit", wie sie auf Twitter schrieb:

Heidenreich ging dann noch weiter: Die 78-Jährige stellte in den Raum, dass die gerade gewählte Grüne-Jugend-Sprecherin vor allem wegen der Quote an ihren Posten gekommen sei. Es mache sie skeptisch, so Heidenreich, "dass man sagt: Hauptsache divers, Hauptsache Migrationshintergrund, Hauptsache Quote."

Die Bestseller-Autorin äußerte zudem Unverständnis dafür, dass viele Menschen mit Migrationsgeschichte gereizt auf Fragen nach ihrer Herkunft reagieren. "Wenn einer so aussieht wie sie, frage ich natürlich: Wo kommst du her, wo kommen Sie her?" Das zeige Interesse. "Ich finde das keine diskriminierende Frage", sagte Heidenreich mit dem Hinweis, sie werde das im Ägyptenurlaub ja auch gefragt.

Zuschauer reagieren empört auf Heidenreichs "Lanz"-Auftritt

Die Schriftstellerin Jasmin Schreiber sieht in Heidenreichs Äußerungen den Beweis, "dass viel lesen auch nicht unbedingt zu Klugheit betragen muss".

Heidenreich, die in den 1980er- und 1990er-Jahren etwa mit Kolumnen in der Zeitschrift "Brigitte" ein Millionenpublikum erreichte, wurde in den Kommentaren am Mittwoch als "alte, weiße Frau" betitelt – mit Bezug auf den gängigeren Begriff "alter, weißer Mann". Der steht für eine Weltsicht der klassischerweise privilegierten Menschen, die die Perspektive von gesellschaftlichen Minderheiten außer acht lässt.

Auch Menschen, denen Elke Heidenreich früher als Vorbild galt, zeigen sich nun enttäuscht: "... hier zeigt sie aber, dass es offensichtlich auch das Phaenomen der alten weissen Frau gibt"; twitterte Sascha Pallenberg, der die Aussagen über Sarah-Lee Heinrich "unwürdig" fand.

Nicht nur Heidenreichs direkte Äußerungen zur jungen Grünen-Politikerin, sondern die Art, wie sie dann generell über Menschen mit Migrationsgeschichte in Deutschland sprach, empörte viele. Die Autorin erzählte von einem "dunkelhäutigen Taxifahrer", der perfekte Kölsch gesprochen habe und Eltern aus Marokko hätte. Es sei doch "wunderbar, dass wir so viele Menschen aus anderen Ländern hier haben, die bei uns leben und sich engagieren", so die Autorin. Die daraus sprechende Haltung, dass es ein "Wir" in Deutschland gibt, zu dem Millionen Menschen mit Migrationsgeschichte nicht gehören, wurde ebenfalls häufig kommentiert.

Auch SPD-Politikerin Sawsan Chebli äußerte sich: Sie wies darauf hin, dass die 78-jährige Heidenreich keine Einzelmeinung vertrete, sondern dass viele im Land so dächten. "Und es fällt schwer daran zu glauben, dass es in naher Zukunft aufhört", so Chebli.

Im Laufe des Tages bestätigte sich Cheblis Einschätzung unter dem Hashtag #ElkeHeidenreich – Nutzer lobten Heidenreich explizit für ihre Aussagen oder kritisierten die Kritik an ihr. Etwa der Piratenpolitiker Thomas Ney, der unterstellt, es gehe lediglich darum, andere Meinungen abzuwerten.

(lc/andi)

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