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Ekel-Trend aus Japan löst große Empörung aus

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Sushi-Restaurants in Japan werden immer öfter Ziel eines fiesen Streichs.Bild: www.imago-images.de / wirestock
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Ekel-Trend aus Japan sorgt für Empörung

15.03.2023, 17:40
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Immer wieder sorgen Internet-Trends aus Japan für viel Aufsehen: Dort begann etwa der berühmt-berüchtigte Bagelhead-Hype, wofür sich Menschen eine Salzlösung in die Stirn injizieren. Mit heftigen Auswirkungen: Sie bekommen zeitweise bagelförmige Ausbeulungen davon. Hierzulande erinnern sich Zuschauer:innen vor allem wegen einer Ausgabe von "Duell um die Welt" mit Entertainer Klaas als Leidtragenden an den Trend.

Die meisten japanischen Trends im Internet sind allerdings deutlich harmloser. So auch beispielsweise der Gudetama-Hype, der an den gleichnamigen Manga-Charakter in Form eines Spiegeleis angelehnt ist. Das Ziel: Faulheit und Melancholie zu zelebrieren.

Die Aktionen, die aktuell das Internet in dem asiatischen Inselstaat beherrschen, sind jedoch bei Weitem nicht so ungefährlich wie der aktuelle Trend.

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Sushi-Restaurants als Zielscheiben des Ekel-Trends

Denn: Für den neuen Trend filmen sich japanische Jugendliche in Running-Sushi-Restaurants bei fragwürdigen Aktionen: Sie nehmen das Essen vom Fließband, lecken es ab und stellen es wieder zurück. Die abgeleckten Sushi-Rollen, Besteck oder Sojasoßenflaschen landen so bei anderen Personen.

Ein Video, das zunächst als Instagram-Story hochgeladen worden war, zeigt etwa einen blonden Teenager bei so einer Aktion: Er leckt den offenen Deckel einer Sojaflasche und den Rand einer Teetasse ab, bevor er beides wieder auf das Fließband zurückstellt. Das Video wurde in einer Filiale der bekannten Sushi-Kette Sushiro in der japanischen Großstadt Gifu gedreht und verbreitete sich rasend schnell, bis es sogar in den nationalen und internationalen Nachrichten auftauchte. Über 40 Millionen Klicks zählt der Clip mittlerweile.

Auf Social Media finden sich zahlreiche Videos dieser Art. Auch einen eigenen Namen hat der Trend schon bekommen: "Sushi Tero", auf Deutsch "Sushi-Terrorismus".

Immer mehr Restaurant-Ketten in Japan wehren sich gegen die Sushi-Lecker

Längst haben die Betreiber:innen der betroffenen Restaurants von den Ekel-Streichen Wind bekommen. Diese passieren oft in Kettenrestaurants, die in der Regel günstig sind und von vielen Familien besucht werden.

Die "Berliner Zeitung" berichtete erstmals Anfang Februar, dass die Kette Sushiro rechtliche Schritte gegen den viralen "Sushi-Terroristen" angekündigt habe. Denn: Nachdem das Video es sogar in die Nachrichten geschafft hatte, fielen die Aktienkurse von Sushiros Mutterfirma um fast fünf Prozent. Die Kette zog Konsequenzen: In manchen Sushiro-Filialen sind seitdem nicht mehr alle Plätze mit Besteck und Gewürzen ausgerüstet.

Laut der "Süddeutschen Zeitung" hat vor Kurzem die Tokioer Restaurantkette Kura Sushi eine große Pressekonferenz zum Thema "Sushi-Terrorismus" abgehalten. Dort berichtete der Marketingchef von einer neuen Software der kleinen Tischkameras oberhalb der Fließbänder. Sie schlägt demnach nun Alarm in der Firmenzentrale, wenn Produkte nicht ordnungsgemäß bei Kund:innen am Platz bleiben, sondern wieder zurück auf das Band gestellt werden.

Es soll sogar schon erste Verhaftungen bei der Restaurant-Kette gegeben haben: Am Mittwoch meldete die Polizei in Nagoya, sie habe drei Personen im Alter von 21, 19 und 15 Jahren festgenommen. Die drei stehen im Verdacht, am Abend des 3. Februar in einer Kura-Sushi-Filiale eine Sojasoßenflasche abgeleckt und damit "eine Geschäftsbehinderung nach dem Strafgesetzbuch" begangen zu haben.

Die Sushi-Restaurants als wichtiger Bestandteil der japanischen Kultur

Sauberkeit wird in Japan großgeschrieben. Die hohen Hygiene- und Sauberkeitsstandards sind tief mit der Kultur des Landes verankert, weswegen der Aufschrei in Sachen "Sushi-Terrorist:innen" umso größer ist. Außerdem besitzt die gesamte Sushi-Branche nach Angaben des "Guardian" einen geschätzten Wert von etwa 5,7 Milliarden US-Dollar. Mit ihrem guten Ruf haben die Restaurants also auch ein wichtiges Geschäft zu verlieren.

Kaiten-zushi Restaurant mit Sushi auf rotierenden F�rderband, Kyoto, Japan, Asien Copyright: imageBROKER/PetrxSvarc iblpsi04390675.jpg

Kaiten Zushi Restaurant with Sushi on rotating Conveyor belt K ...
Running-Sushi-Restaurants sind ein fester Bestandteil der japanischen Gastronomie.Bild: imago stock&people / imago images

Die Vorfälle haben der "Japan Times" zufolge eine Debatte darüber losgetreten, ob solche "auf Vertrauen basierenden Unternehmen" wie Fließband-Restaurants "in einer ausgefransten Gesellschaft" überhaupt noch existieren können. Klar ist: Die betroffenen Ketten tun offenbar einiges für ihr Fortbestehen. Online haben zahlreiche Menschen, unter anderem mit dem Hashtag #saveSushiro, ihre Unterstützung für eine der betroffenen Restaurant-Ketten gezeigt. Der Präsident der Firma, Kohei Nii, sagte, er sei überwältigt von der Anteilnahme und twitterte: "Ich bin so dankbar, dass ich weinen könnte."

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2024 ist Kafka-Jahr, denn vor 100 Jahren starb der Schriftsteller, der Werke wie "Die Verwandlung" und "Der Prozeß" erschuf. Es ist also kein Zufall, dass innerhalb weniger Tage sowohl ein Kinofilm ("Die Herrlichkeit des Lebens") als auch eine Serie über das Leben des literarischen Genies erscheinen.

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