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"ZDF Magazin Royale": Böhmermann schockiert mit Beitrag über CSU-Politiker

Böhmermann beschäftigt sich im "ZDF Magazin Royale" mit Christian Schmidt.
Böhmermann beschäftigt sich im "ZDF Magazin Royale" mit Christian Schmidt.Bild: ZDF
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"ZDF Magazin Royale": Jan Böhmermann schockt mit Beitrag über CSU-Politiker

19.02.2023, 16:32
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Am Freitag, 18. Februar, begrüßt Jan Böhmermann die Zuschauenden wieder zu seiner gewohnten Late-Night Satire. Heute liegt der Fokus auf dem Balkan, wo ein deutscher Politiker ungewöhnlich viel Macht hat. Und diese zugunsten von gefährlichen Nationalisten nutzt.

Ein deutsches Sonderamt in Bosnien und Herzegowina

Nach einer kurzen satirischen Zusammenfassung der Berliner Wahl am vergangenen Sonntag, bei der die CDU gewonnen hat, bleibt Moderator Jan Böhmermann bei den Christdemokraten. In der CSU ist nämlich ein ehemalige Bundeslandwirtschaftsminister. Und der tickt ganz anders als Cem Özdemir, der den Posten heute hat.

Die Rede ist von Christian Schmidt. Heute kümmert er sich nicht mehr um Land und Klima. Seit dem 1. August 2021 ist er "Hoher Repräsentant" für Bosnien und Herzegowina.

Beauftragt für dieses Amt wurde er vom Friedensimplemtierungsrat. Wenn man dieses Amt googlet, erhält man ganze vier Suchergebnisse, die nicht wirklich informativ sind. Schmidt hat mit diesem Amt die Berechtigung, in Bosnien und Herzegowina Gesetze zu erlassen und zu ändern. Es ist ein Amt mit viel Macht und Sonderbefugnissen.

Böhmermann unterbricht Sendung

Bevor die Recherche des "ZDF Magazin Royale"-Teams weitergeht, unterbricht Böhmermann die Sendung: "Meine Damen und Herren, wir sind bei der Hälfte der Sendung angekommen und müssen hier jetzt mal unterbrechen." Vor dem Studios in Köln Ehrenfeld wartet nämlich Menderes, der ganz im Stil der Superbowl Halftime-Show eine Performance vorbereitet hat. In komplett rot gekleidet – wie Rihanna neulich – singt er "Ich bin ne kölsche Jung" als Hommage an den Kölner Karneval, der gerade stattfindet.

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Serbische Völkermord-Feier in Bosnien und Herzegowina

Zurück zum ernsten Teil. In Bosnien und Herzegowina leben bosnische Serben, bosnische Kroaten, Roma, eine jüdische Minderheit und vor allem eine muslimische Mehrheit, die Bosniaken. In Bosnien gibt es nach wie vor serbische und kroatische Nationalisten, welche immer noch von einem Großserbien und Großkroatien fantasieren.

Das hat vor 30 Jahren zu Krieg und Völkermord an den Bosniaken geführt. "Die Fans von Großserbien und Großkroatien möchten aus Bosnien am liebsten ein Kleinbosnien machen und Christian Schmidt, der gottgesandte hohe Repräsentant, muss da jetzt für Ruhe sorgen", lässt Böhmermann höchst satirisch verlauten.

Der Präsident des serbischen Teils in Bosnien, Milorad Dodik, sagt: "Bosnien ist ein Land des Teufels, an dessen Überleben ich nicht glaube." Das sagt er über das Land, welches er selber mitregiert. Bosnien und Herzegowina ist in verschiedene Gebiete aufgeteilt. Der eine Teil wird von muslimischen Bosniern bewohnt und den anderen Teil – Republika Srspka – dominieren die serbischen Bosnier.

Am 9. Januar 1992 erklärten bosnische Serben ihre Unabhängigkeit und lösten so einen Krieg aus, in dem 100.000 Menschen getötet wurden. Die heutige Republika Srpska existiert also nur, weil muslimischen Bosnier vertrieben oder ermordet wurden. Vor ein paar Wochen, am 9. Januar, dem Jahrestag, lässt Milorad Dodik eine festliche Militärparade anlässlich zum Kriegsbeginn und Völkermord veranstalten.

In einem Einspieler werden serbische Nationalisten gezeigt, die mit serbischen und russischen Flaggen durch die Straßen marschieren. Diese Parade ist verfassungsrechtlich eigentlich verboten.

Böhmermann: "Alexander Vucic ist ein amtierender Völkermordleugner"

Der serbische Präsident Alexander Vucic pflegt ein gutes Verhältnis zur Republika Srpska. Ein Foto von ihm und seinem Sohn Danilo wird eingeblendet. Einen "amtierenden Völkermordleugner" nennt Böhmermann den serbischen Präsidenten.

Er ist dafür bekannt, jegliche serbische Gräueltaten an Bosniern und Kosovo-Albanern zu leugnen. "Der Präsident von Serbien könnte natürlich nicht an so einer Völkermord-Abfeier-Parade am 9. Januar teilnehmen. Darum hat er in diesem Jahr seinen Sohn geschickt", berichtet Böhmermann. Man sieht Danilo Vucic hinter Milorad Dodik, dem serbischen Nationalisten, stehen. Böhmermann ergänzt:

"Der Präsident Serbiens schickt seinen Sohn zu so einer verbotenen Nationalistenparade nach Bosnien. In das Land, in dem vor 30 Jahren serbische Nationalisten 10.000 Bosniaken ermordet haben."

Christian Schmidt, der deutsche Freund serbischer Nationalisten

Eine heikle politische Situation nennt der ZDF-Satiriker das Ganze. Die Aufgabe des Hohen Repräsentanten Christian Schmidt: heikle politische Situationen lösen. "Er hat fuchsteufelswild reagiert und einen Wut-Brief an alle Botschaften in Bosnien und Herzegowina geschrieben. Und zwar nicht wegen der verbotenen Militärparade, die den Völkermord abkultet, sondern darüber, dass bosnische Medien vom Besuch des serbischen Präsidentensohns auf der Ehrentribüne berichten", erläutert Böhmermann.

In diesem Brief kritisierte Schmidt lokale Medien, die am 10. Januar die Kopie einer diplomatischen Note der serbischen Botschaft veröffentlichten. Diese beinhalteten personenbezogene Daten von Danilo Vucic und würden seine Person gefährden, heißt es in dem Brief. "Christian Schmidt setzt Prioritäten: erst den Sohn des serbischen Präsidenten vor der Pressefreiheit schützen und dann den Frieden in Bosnien und Herzegowina", kommentiert Böhmermann die Politik von Schmidt.

Das Netz reagiert entsetzt:

Zu einem weiteren Skandal von Schmidt gehört ein neues Gesetz, welches Schmidt am Wahltag erließ – wenige Minuten, nachdem die meisten Wahllokale geschlossen worden waren. Dieses Gesetz gibt serbischen und kroatischen Nationalisten in Bosnien unverhältnismäßig viel Einfluss. Die Stimme eines Kroaten sei jetzt viermal so viel wert wie die Stimme eines Bosniaken und die Stimme eines Serben sei so viel wert wie die Stimme von zehn Bosniaken, erzählt Böhmermann. Schmidt erließ dieses Gesetz wenige Minuten nach den Wahlen. Rückwirkend.

Das Gesetz galt dann auch in der Vergangenheit vor den Wahlen. Dadurch konnten kroatische Nationalisten ihre Macht in der Regierung wahren. "Wir Völkerrechtler:innen nennen sowas formaljuristisch einen Bitch-Move", sagt Böhmermann.

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