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Gras-Geruch verbreitet sich in Bushido-Prozess: "So kann ich nicht weiterverhandeln"

Achtung Personen muessen eigenständig unkenntlich gemacht werden Berlin den 17.08.2020 Bild-Motiv: Nebenklaeger Bushido 10.30 Strafkammer 38, Saal 500 Delikt: versuchte schwere raeuberische Erpressung ...
Bushido sagte an 25 Verhandlungstagen gegen seinen ehemaligen Geschäftsparter aus.Bild: imago images/Olaf Wagner
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Bushidos Anwalt plötzlich beim Prozess: "Hier riecht es nach Marihuana, nach Gras"

02.07.2021, 16:44
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Am Mittwoch fand der 41. Prozesstag gegen Arafat Abou-Chaker und drei seiner Brüder statt. Bushido, der als Zeuge und Nebenkläger auftritt, nahm an 25 Verhandlungstagen im Zeugenstuhl Platz und sagte gegen seinen langjährigen Geschäftspartner aus. Zuletzt war auch seine Frau Anna-Maria Ferchichi an der Reihe, die am Montag als Zeugin zum dritten Mal ihre Aussage tätigte und darlegte, wie sie die Angeklagten kennengelernt habe und wie es letztlich zum Bruch mit ihnen gekommen sei.

Doch auch die persönlichen Beziehungsprobleme zwischen ihr und Bushido kamen zur Sprache. In diesem Zusammenhang wurde eine temporäre Trennung der beiden thematisiert. Arafat beschrieb sie als kontrollsüchtig und aggressiv, anfangs hätten sich die beiden hingegen gut verstanden und viel unternommen.

Um das Verhältnis der beiden näher zu durchleuchten wurden zuletzt auch Chatverläufe zwischen der 39-Jährigen und Arafat vorgetragen. "Es gab 100 Mails, in denen ich ihn um etwas gebeten habe. Es gab in unserem Leben keine andere Person, die etwas geregelt hat, die wir hätten fragen können", gab sie an und begründete damit ihren Kontakt zum heute 44-Jährigen und den teils freundlichen Ton, der geherrscht habe. Arafat habe sie allerdings die meiste Zeit kontrolliert und sich in ihr Privatleben eingemischt. Inwiefern dies zutreffe, galt es nun mit Blick auf die Anklageschrift weiter zu klären.

Darum geht es im Prozess
Laut Anklage soll es zu Straftaten gekommen sein, nachdem Bushido 2017 die geschäftlichen Beziehungen auflösen wollte. Abou-Chaker habe dies nicht akzeptieren wollen und von Bushido eine Millionen-Zahlung sowie die Beteiligung an dessen Musikgeschäften für 15 Jahre gefordert, heißt es in der Anklageschrift. Der Rapper sei bedroht, beschimpft, eingesperrt und verletzt worden. Die Brüder im Alter von 39, 42 und 49 Jahren sind als Gehilfen oder Mittäter angeklagt.

Bushidos Frau erscheint nicht vor Gericht

Bevor die Verhandlung in die nächste Runde ging, stellte der Vorsitzende Richter Martin Mrosk fest, dass für einen Schöffen ein Stuhl fehle. "Vorbereitung ist das halbe Leben", sagte er noch amüsiert, um danach zu verkünden, dass der heutige Prozesstag ebenfalls anders ablaufe als geplant. Der Grund: Es müsse ein spontanes Programm abgerufen werden, da die Zeugin Anna-Maria Ferchichi vor Gericht nicht erscheinen werde. So sei es eigentlich für diesen Mittwoch vorgesehen gewesen. Der Richter las im Anschluss eine E-Mail vor, die ihn heute Morgen erreicht habe: "Leider sind bei meiner Mandantin Komplikationen aufgetreten, die ein Erscheinen vor Gericht unmöglich machen." Ein Arztattest solle im Laufe des Tages noch nachgereicht werden. Zur Erinnerung: Anna-Maria ist derzeit im fünften Monat mit Drillingen schwanger. Somit musste dieser Prozesstag ohne die Zeugenvernehmung von der 39-Jährigen fortgesetzt werden.

Die Verteidigung verlas im Anschluss einen Beweisantrag. Dabei ging es darum, dass Sprachnachrichten aus dem Jahr 2017 in dem Prozess gezeigt werden sollen. Bei diesen Aufnahmen soll es sich um eine Unterhaltung zwischen Arafat und Anna-Maria handeln. Im Zuge dessen wurde ein Austausch über einen gemeinsamen Urlaub in die Türkei thematisiert, an dem Bushidos Frau laut Antrag aus eigener Initiative heraus teilnehmen wollte. Sie soll geäußert haben: "Mein Mann hat bestimmt wie immer keinen Bock." Arafat habe sich dann um die Buchung der Zimmer gekümmert. "Ich freue mich voll", soll sie damals geantwortet haben. Die Verteidigung gab dazu an: "Diese Kommunikation verträgt sich nicht mit dem, was sie bekundet hat. In ihrer Vernehmung hat sie Arafat Abou-Chaker als Kontrollfreak dargestellt. Der Chat zeigt noch im Sommer 2017 eine vertraute Kommunikation, dass man ohne den Ehepartner Urlaubspläne ausheckt." So würde man mit einem Vertrauten schreiben, aber nicht mit einem, den man verabscheue.

Neues Bild von Verhältnis mit Arafat

Oberstaatsanwältin Petra Leister sah das allerdings anders. Sie sagte nämlich dazu: "Ich muss mich doch recht wundern." Anna-Maria Ferchichi habe es so dargestellt, dass ein gemeinsamer Urlaub mit Arafats Partnerin angestrebt worden sei und auch von getrennten Hotels zwischen Männern und Frauen sei die Rede gewesen. Die Mutter von fünf Kindern habe das berichtet, was hier moniert worden sei. "Sie hat nichts in dem Sinne verheimlicht", so Leister. Es sei auch nichts mit den Männern dort unternommen worden. "Ich sehe keine Widersprüche", betonte sie. Die Verteidigung sah das allerdings so: "Sie gehen an einem Problem vorbei. Wenn Arafat Abou-Chaker sich überall eingemischt hat, warum sucht sie dann seine Nähe?" Schließlich würde sie ihm auch dort begegnen. Zudem habe sie erklärt, dass es eine große Belastung gewesen sei, Zeit mit ihm zu verbringen. "Sie hätte Erholung haben können, sucht dann aber die Nähe", stellte die Verteidigung erneut fest.

Bild-Motiv: der Angeklagte Arafat Abou-Chaker Berlin den 24.02.2021 09.30 Strafkammer 38, Saal 500 Delikt: versuchte schwere raeuberische Erpressung, Freiheitsberaubung, gefaehrliche Koerperverletzung ...
Arafat Abou-Chaker auf dem Weg zum Gerichtsaal.Bild: www.imago-images.de / Olaf Wagner

Nach einer kurzen Unterbrechung ging es wieder darum, ob besagte Sprachnachrichten nun abgespielt werden können. Der Anwalt von Bushido, Steffen Tzschoppe, gab zu verstehen: "Ich widerspreche der Beweiserhebung." Er wisse nicht, wie das Video entstanden sei. "Frau Ferchichi hat eine Sprachnachricht nicht mit dem Wissen gesendet, dass es vier Jahre später gezeigt wird. Das Video möchte ich vorher sehen." Dabei gab er auch an, dass bewusst Aufnahmen weggelassen werden könnten. Zudem fügte er mit Blick auf die womöglich teils freundliche Kommunikation zwischen Anna-Maria und Arafat hinzu: "Wir können uns auch alle als Verteidiger nicht leiden und gehen trotzdem höflich miteinander um." Lautes Lachen ging durch den Saal.

Gras-Geruch im Gerichtssaal bei Bushido-Prozess

Bevor darüber weiter gesprochen werden konnte, stellte sich plötzlich ein ganz anderes Problem heraus. Denn Bushidos Anwalt meinte überraschend: "Ich sitze hier in einer Graswolke, hier riecht es nach Marihuana, nach Gras." Die Verteidigung entgegnete amüsiert: "Hat das Auswirkungen auf die Stellungnahme?" Der Richter stand im Anschluss auf und ging durch den Raum, um herauszufinden, woher der Gras-Geruch komme. "Ja, es riecht nach Gras. Jetzt habe ich den Geruch in der Nase. So kann ich nicht weiterverhandeln." Nach einer Unterbrechung und einer Lüftungspause meinte der Richter schließlich: "Es riecht jetzt nicht mehr nach Kiff hier." Um gleich Gerüchte aus dem Weg zu räumen, stellte Mrosk mit Blick auf ein angebliches damaliges Drogenproblem bei einem der Angeklagten klar: "Bei ihm habe ich nichts wahrgenommen."

Damit wurde die Verhandlung beendet. Bis zum nächsten Prozesstag Anfang August wird sich zeigen, ob die Sprachnachrichten abgespielt werden. Dann soll auch Anna-Maria als Zeugin weiter befragt werden.

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