Seine Name ist Mark und er wirkt, als stamme er aus einem Spott für eine religiöse Sekte. Mark ist ein animierter Avatar und im Werbe-Video der neuen Social-Media-App "Nimses" erklärt er seinen Zuschauern, er sei so "wasted" wie seine ganze Generation, sprich: "am Ende". Nur die App Nimses könne ihm helfen, wieder Herr seiner selbst zu werden. Zum "Engel", wie es am Ende des Videos heißt.
Weird? Richtig, noch mehr Aufmerksamkeit als Mark aber bekam vergangene Woche ein anderer, wesentlich bekannterer Werber für Nimses. In einem seiner neuen Videos erklärte nämlich Felix "PewDiePie" Kjellberg persönlich, wie toll die neue Social-Media-App doch sei. Und sofort kletterte Nimses von Platz 500 auf Platz 20 der beliebtesten Apps im Apple-Store.
Noch Weirder? Richtig, und jetzt kommt auch noch Daniel ins Spiel. Auch er hat einen Post über "Nimses" veröffentlicht. Daniel Mönch ist politischer Geschäftsführer der Piraten-Partei in Deutschland. Am Dienstag hat er in einem offenen Schreiben an Pewdiepie all jene Stimmen in einem Post gebündelt, die gerade im Internet vor dessen Download-Empfehlung warnen.
Auf den ersten Blick kopiert Nimses das Prinzip von Facebook-Gruppen. Dazu gibt es einen stetigen Foto-Feed, wie ihn auch Instagram anbietet. So weit, so harmlos. Einige Eigenheiten hat die App dann aber doch:
Der Mangel an Privatsphäre sowie das Belohnungsystem, das Kritiker als "Pyramidensystem" bezeichnen sorgte online für einen Aufschrei. Viele warfen der App vor, Daten zu stehlen. Und Pewdiepie warfen sie vor, Werbung für einen moralisch fragwürdigen Datensammler gemacht zu haben. So heftig waren die Reaktionen, dass Pewdiepie selbst sogar noch einmal reagierte und viele Anschuldigungen versuchte, aus dem Weg zu räumen:
Die Piraten kritisieren generell, dass User großen Social-Seiten bei der Unterschrift der Geschäftsbedingungen Unternehmen wie Facebook und Google einen Großteil der eigenen Onlinepräsenz überlassen.
Deshalb warnen die Piraten jeden, der nicht von Bekannten oder Familie überwacht werden möchte vor dem Download, Kontinuierlich werte die App Standortdaten aus, auch wenn sie geschlossen ist, und die Privatsphäre lasse sich unzureichend einstellen. Weil die App auch schon für 13 Jährige erlaubt sei, öffne sie Stalking Tür und Tor, heißt es bei den Piraten weiter.
Klingt alles so, als gehöre Mark wirklich zu seiner Sekte.
(mbi)