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Virologe Drosten: Warum Erkältung gegen Corona immun machen könnte

Drosten hat eine überraschende These zu Covid-19 und einer Corona-Erkältung
Der Virologe Christian Drosten gibt regelmäßig Updates über den CoronavirusBild: www.imago-images.de / Stefan Boness/Ipon
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Virologe Drosten: Warum eine Erkältung immun gegen Corona machen könnte

28.04.2020, 09:09
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Eine tolle Nachricht: Einige Virologen gehen inzwischen davon aus, dass es Menschen gibt, die unbemerkt immun gegen Covid-19 wurden, weil sie in der Vergangenheit eine (vergleichsweise harmlose) Corona-Erkältung durchlaufen haben. Im NDR-Podcast "Coronavirus-Update" erklärt Christian Drosten, was es mit dieser neuen Theorie auf sich hat.

"Es ist durchaus so, dass wir damit rechnen, dass es möglicherweise eine unbemerkte Hintergrunds-Immunität gibt – durch die Erkältungscoronaviren. Denn die sind auf eine gewisse Art und Weise verwandt mit dem Sars-CoV-2-Virus", so der Experte am Donnerstag.

Über die Corona-Erkältungsviren hatte der Wissenschaftler schon vergangene Woche gesprochen. Damals wies er darauf hin, dass 15 Prozent der Erkältungen durch altbekannte Coronaviren hervorgerufen würden. Und diese ähneln dem jetzigen Virus so stark, dass sie sogar falsch positive Antikörpertests hervorrufen können. Auf den PCR-Test, der üblicherweise angewandt wird, um auf Sars-CoV-2 zu testen, haben bisherige Coronaviren übrigens keinen Einfluss.

Die wichtige Frage ist nun: Machen diese altbekannten Coronaviren auch immun gegen das neuartige Virus? Das ist möglich, so der Virologe weiter:

"Es könnte sein, dass gewisse Personen, die einen Erkältungsvirus vor ein bis zwei Jahren hatten, auf eine bisher unbemerkte Art und Weise geschützt sind."

Drosten berichtet von einer Preprint-Studie aus China, die gerade erst publiziert worden sei und in der Haushalte mit Infizierten intensiv beobachtet wurden. Dabei sei die sogenannte "Tag-Rate", die Anzahl der Menschen, die sich bei Infizierten ansteckten, sehr niedrig gewesen. "Die liegt bei 12, 13 Prozent", so der Wissenschaftler. "Wie kann das sein, dass sich so viele nicht infizieren, die mit im Haus waren? Spielt dabei so etwas wie Hintergrundimmunität eine Rolle?"

Der Gedanke sei für Virologen extrem naheliegend, auch wenn eine "Restunsicherheit" bleibt, so Drosten. In unserer jetzigen Situation ist das zwar tröstlich, der Lockdown sei dennoch nötig gewesen, sagt er.

Drosten sagt abschließend: "In der jetzigen Phase ist es so, dass – selbst wenn man die (Hintergrundimmunität) in Modelle reinrechnet – das Medizinsystem und die Intensivstation-Kapazität immer noch überlastet wäre und darum ist es im Moment richtig, diese Maßnahmen gemacht zu haben."

Sars-CoV-2 ist eine neue Form des Coronavirus – einem Virus-Typ, der grippeähnliche Infekte auslöst. In den allermeisten Fällen in Deutschland verläuft eine Ansteckung mit dem Coronavirus symptomfrei bis milde: Du könntest leichtes Fieber, Halsweh und Abgeschlagenheit erleben.

Danach klingt die Krankheit meist wieder ab. Wirklich gefährlich kann das Virus vor allem dann werden, wenn du zu einer Risikogruppe gehörst: Ältere Menschen oder solche mit Vorerkrankungen (wie Krebs oder Lungenkrankheiten) sollten im Falle eines Infektionsverdachts ihren Arzt kontaktieren.

Wenn du Bedenken hast, ruf deinen Arzt bitte an, bevor du in die Praxis gehst. In Menschenmengen können sich Erreger eher verbreiten und so Patienten treffen, für die sie wirklich eine Bedrohung darstellen (die Risikogruppen).

Auch Desinfektionsmittel benötigen nur Menschen mit geschwächtem Immunsystem und solche, die mit vielen anderen in Kontakt kommen (Verkäufer, Pfleger etc.). Achte stattdessen auf gründliches Händewaschen und Niesetikette.

Von sogenannten Hamsterkäufen jeglicher Art, ob Medizin oder Lebensmittel, ist abzuraten. Die Versorgung mit Lebensmitteln und Medikamenten in Deutschland ist sichergestellt.

(jd)

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