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Teneriffa-Urlaub: Einheimische starten Graffiti-Protest gegen Touristen

ARCHIV - 25.10.2020, Spanien, Los Cristianos: Touristen liegen am Strand La Playa de Las Vistas im Süden der Kanaren-Insel Teneriffa. Im Hintergrund sind Hotels zu sehen. (Zu dpa "Reiseveranstalt ...
Die Kanareninsel Teneriffa ist vor allem bei deutschen Touristen beliebt.Bild: dpa / Andrés Gutiérrez
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Einheimische auf Teneriffa wollen Touristen mit Graffitis vertreiben

07.03.2024, 10:19
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Der Tourismus boomt derzeit und wie immer sind die Deutschen eines der reisefreudigsten Völker. Nach der Corona-Zwangspause haben vergangenes Jahr wieder viele ihre Koffer gepackt und dabei so viel Geld ausgegeben wie nie zuvor. Rund 87 Milliarden Euro investierten die Menschen hierzulande aus ihrer Reisekasse, wie eine Analyse des Marktforschungsinstituts NIT ergab.

Über die steigenden Besucherzahlen sind jedoch längst nicht alle erfreut. Die Stadtverwaltungen beliebter Reiseziele greifen zu drastischen Maßnahmen gegen den Übertourismus. In Venedig beispielsweise müssen Tagestourist:innen ab April eine Eintrittsgebühr von fünf Euro zahlen, ab Juni werden Reisegruppen auf 25 Personen begrenzt.

Ob die Abschreckung funktioniert, wird sich zeigen. Klar ist: Die Einheimischen vieler Sehnsuchtsorte haben die Schnauze voll.

Auf Teneriffa haben Unbekannte nun zu ungewöhnlichen Maßnahmen gegriffen, um ihrem Ärger Luft zu machen.

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Abschreckende Parolen auf Teneriffa

Am Sonntagmorgen sahen sich Strandspaziergänger:innen im Örtchen Palm-Mar mit Parolen konfrontiert, die so gar nicht zum Insel-Idyll passen. "Tourists Go Home" (auf Deutsch: "Tourist:innen geht nach Hause") oder "My Misery Your Paradise" ("Mein Elend Dein Paradies") war an Häuserwänden und Aussichtspunkten zu lesen, wie die "Canarian Weekly" berichtet.

Gründe für den Graffiti-Protest gibt es genug. Die Kanaren haben mit den Folgen des Massentourismus reichlich zu kämpfen. 16 Millionen Besucher:innen waren es allein in im vergangenen Jahr, weshalb eine Umweltorganisation vor einem "systemischen Kollaps" auf der Inselgruppe warnt.

Graffiti-Protest richtet sich auch gegen Umweltzerstörung

Die Sprayer:innen äußern bei den Graffitis auch Sorgen um die Umwelt. "Destroying Biodiversity" ("Zerstörung der Artenvielfalt") ist mit auffälliger roter Schrift auf eine Mauer direkt am Meer gesprayt.

Erst am vergangenen Freitag verkündeten die örtlichen Behörden auf Teneriffa einen Wassernotstand und verwiesen darauf, dass touristische Viertel sechsmal mehr Wasser verbrauchen als Wohngegenden.

Die Wirtschaft der Insel ist auf den Tourismus stark angewiesen. Gleichzeitig sorgt dieser für unliebsame Nebenwirkungen bei den Einheimischen: Steigende Mieten und hohe Inflation machen den Inselbewohner:innen zu schaffen.

Die Sprayer:innen machen zudem auf niedrige Löhne aufmerksam: "Average salary in Canary Islands is 1200€" (auf Deutsch: "Durchschnittslohn auf den Kanarischen Inseln liegt bei 1200€") steht auf einer Mauer.

Wie zielführend diese Art des Protests ist, ist zumindest fraglich. Bei den Urlauber:innen in Palm-Mar dürfte aber eine Message angekommen sein: Sie sind hier nicht willkommen.

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