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Berlin: Loveparade-Nachfolger "Rave the Planet" steht überraschend vor dem Aus

09.07.2022, Berlin: Unter dem Motto "Rave the Planet" zieht eine Parade aus Technofans tanzend auf der Stra
"Rave the Planet" ist der Nachfolger der Love-Parade. Bild: dpa / Jörg Carstensen
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Berliner Techno-Parade "Rave the Planet" vor dem Aus – Streit mit Maltesern

06.07.2023, 17:5907.07.2023, 12:20
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Es sollte eine der größten Open-Air-Partys in Berlin und ganz Deutschland werden. Dr. Motte, Mitgründer des legendären Techno-Umzugs Love-Parade, erwartete zur Techno-Parade "Rave the Planet" rund 300.000 Besucher:innen. Am kommenden Samstag sollte das Event eigentlich steigen – doch kurz vorher kam es für die Organisator:innen zu einem Rückschlag.

Denn der Sanitätsdienst sprang ihnen ab. Der Sanitätsdienst der Malteser, der eigentlich für die Sicherheit und gesundheitliche Notversorgung der Raver:innen sorgen sollte, hat dem Event kurz vorher eine Absage erteilt. Das sagte der Geschäftsführer von "Rave The Planet", Timm Zeiss, am Montag bei einer Pressekonferenz. Die Absage nur sechs Tage vor der Party sei für die Beteiligten "sehr überraschend" gekommen.

Die Verantwortlichen von "Rave the Planet" haben am Dienstag erneut Stellung zu dem Problem bezogen – und erheben Vorwürfe gegen die Sanitätsdienste, die sich abgesprochen haben sollen, bei dem Event nicht zu helfen.

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Richtigstellung von "Rave the Planet"

Auf der Webseite von "Rave the Planet" hat die Organisation jetzt eine Richtigstellung veröffentlicht, in der sie auf das Verhalten der Malteser Bezug nehmen. Nach der Pressekonferenz hatte sich die Malteser zu Wort gemeldet. "Es gab keine offizielle Beauftragung und es gibt keinen Vertrag über Sanitätsdienstleistungen mit der Rave the Planet gGmbH. Auch mündliche Zusagen für die Erbringung von Sanitätsdienstleistungen hat es zu keinem Zeitpunkt gegeben", sagte etwa eine Sprecherin dem "Tagesspiegel".

Dieser Darstellung widerspricht "Rave the Planet" nun entschieden. In der Stellungnahme heißt es: "Der Malteser Hilfsdienst hatte im März 2023 proaktiv den Kontakt mit uns aufgenommen und die Absicherung der Versammlung angeboten." Danach habe es "mehrere vielversprechende Vorgespräche" gegeben. Erst Mitte Mai, nach einem Kooperationsgespräch mit den Berliner Behörden, hätten die Malteser angekündigt, einige Leistungen an andere Dienstleister auszulagern, was durchaus "branchenüblich" sei.

Malteser haben Event-Verantwortliche ignoriert

Im Statement von "Rave the Planet" heißt es außerdem, dass sie wochenlang auf eine Antwort vonseiten der Malteser hätten warten müssen. Nach einem Gespräch am 8. Juni hätten die Party-Organisator:innen die Malteser "mehrmals per E-Mail um weitere Details gebeten". Doch:

"Bis zum Tag der Absage der Zusammenarbeit, dem 21.06.2023, kam darauf keine Rückmeldung."
Statement von "Rave the Planet"

Damit nicht genug: Die Organisation von "Rave the Planet" unterstellt den Maltesern, die Branche gegen sie organisiert zu haben. Im Statement heißt es:

"Unsere sämtlichen Bemühungen, in der Kürze einen adäquaten Ersatz zu finden, wurden von nicht kommerziellen Sanitätsdiensten abgelehnt. Auch die kommerziellen Dienstleister erteilten uns Absagen, was womöglich auf die von unterschiedlichen Quellen an uns weitergeleiteten Nachrichten zurückzuführen ist, die über die einschlägigen Kommunikationsgruppen der Branche viral gingen."

Die Berliner Hilfsorganisationen hätten sich gegen "Rave the Planet" zusammengeschlossen. Deshalb wenden sich die Organisator:innen in ihrer Stellungnahme direkt an die Sanitätsdienste: "Wir appellieren an alle Hilfsorganisationen und Sanitätsdienste, diese Blockade umgehend zu beenden und ihrem eigenen Anspruch und ihren Verhaltensrichtlinien zur Hilfeleistung nachzukommen."

Die Malteser widersprechen auf ihrer Homepage den Vorwürfen: "Wir hätten den Sanitätsdienst unterstützen können, wenn die grundlegenden Planungen rechtzeitig vorbereitet gewesen wären. Das war leider nicht der Fall und das haben wir bereits Mitte Mai 2023 dem Veranstalter so auch deutlich gesagt."

09.07.2022, Berlin: Freundinnen bei der �Rave the Planet Parade� am Potsdamer Platz. Rave the Planet, ein Nachfolger der Loveparade, versteht sich als Bewegung f�r Kulturfreiheit. Der Umzug ist nicht  ...
Das Motto von "Rave the Planet" im vergangenen Jahr lautete "Together Again".Bild: dpa / Jörg Carstensen

"Rave the Planet" will Parade nicht aufgeben

Die Verantwortlichen machen in ihrem Statement deutlich, dass sie daran glauben, dass die Party weiterhin stattfinden kann. Sie seien überzeugt, dass wenn sie mit den Hilfsorganisationen an den Verhandlungstisch zurückkehrten, "eine zielführende Lösung in der gebotenen Eile finden können".

In einem Nachtrag ihrer Stellungnahme teilten die Rave-Organisator:innen am Dienstagnachmittag mit, dass sie von der Berliner Versammlungsbehörde einen eigenfinanzierten Sanitätsdienst auferlegt bekommen hätten. Dieser Auflagenbescheid werde derzeit rechtlich geprüft.

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Nora* ist 34 Jahre alt und führt ein eigenes Poledance-Studio. Seit rund zehn Jahren tanzt sie. Heute bringt sie es in Sportkursen anderen bei, früher ist sie regelmäßig in Stripclubs in Hamburg und Berlin aufgetreten.

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