Nachhaltigkeit
Gute Nachricht

"Klimaneutral und bezahlbar": In Tegel entsteht größtes Holzbauviertel der Welt

ARCHIV - 07.11.2020, Berlin: Der Flughafen Tegel am letzten Tag des regulären Betriebs. Auf dem Gelände des Berliner Flughafens Tegel soll neben einem Industrie- und Forschungspark auch das größte Hol ...
Der Flughafen Berlin-Tegel "Otto Lilienthal" war bis zum 8. November 2020 aktiv.Bild: dpa / Fabian Sommer
Gute Nachricht

"Klimaneutral und bezahlbar": In Tegel entsteht größtes Holzbauviertel der Welt

07.12.2020, 11:46
Mehr «Nachhaltigkeit»

Laut eines Verkehrsberichts des Berlin-Tegel Flughafens startete oder landete im Jahr 2018 zwischen 6 und 23 Uhr durchschnittlich alle zwei Minuten ein Flugzeug am "Otto Lilienthal" – am 8. November wurde der Flughafen jedoch endgültig still gelegt. Auf dem Gelände werden jetzt nicht mehr Millionen von Fluggästen auf die Reise geschickt oder in Empfang genommen, stattdessen sind andere Projekte geplant: unter anderem das größte Holzbauviertel weltweit.

Die 461 Hektar große Fläche bleibt nach der Schließung keineswegs ungenutzt: Auf dem Gelände des Berliner Flughafens Tegel soll neben einem Industrie- und Forschungspark auch das größte Holzbauviertel der Welt entstehen. Zunächst muss der Flughafen allerdings noch für sechs Monate betriebsbereit bleiben, außerdem soll eines der sechs Berliner Corona-Impfzentren im Terminal C Platz finden.

Das Schumacher-Quartier

"Im Mai 2021 wird Tegel aus der Planfeststellung entlassen und ist dann ganz offiziell kein Flughafen mehr", sagte Stadtentwicklungssenator Sebastian Scheel (Linke) der Deutschen Presse-Agentur. Die Tegel Projekt GmbH übernehme das Gelände voraussichtlich zwischen Mai und August.

"Ab 2021 entsteht im östlichen Teil des ehemaligen Flughafens Tegel mit über 5000 Wohnungen das größte Holzbauviertel weltweit: das Schumacher-Quartier", sagte Scheel. Es solle klimaneutral sein und bezahlbar – für Bauherren wie für die späteren Mieterinnen und Mieter. "Dafür wird die sogenannte Bauhütte 4.0 in Berlin TXL installiert", so der Senator.

Durchbruch für den urbanen Holzbau

"Von der Forschung über die Entwicklung bis hin zur Produktion und dem fertigen Holzbau-Quartier findet so alles an einem Ort statt. Das könnte dem urbanen Holzbau zum Durchbruch verhelfen", sagte Scheel. Mit neuen Technologien, Vernetzung und intelligenter Produktion im Sinne von Industrie 4.0 soll es hier gelingen, den Holzbau mittelfristig 20 bis 25 Prozent günstiger als Massivbau zu machen – bei 80 Prozent Emissionseinsparung.

Vor dem ersten Spatenstich für das Schumacher-Quartier ist noch einiges zu tun: "Die Tegel Projekt GmbH sichert das Gelände, richtet die Baustellenlogistik ein und stellt Baustraßen her", sagte Scheel. Die Tiefbauarbeiten sollen 2022 beginnen. "Altlasten und Kampfmittel werden entfernt, bevor es damit losgeht. Die Sondierungen hierfür laufen bereits."

Zudem muss noch über den Rückbau des Autobahnzubringers entschieden werden, der über einen Teil des Geländes für das Schumacher-Quartier verläuft. "Hier ist die Verkehrsverwaltung im Gespräch mit dem Bund, und ich bin sicher, dass wir hier schnell zu einem guten Ergebnis kommen", sagte Scheel. "Ansonsten stehen derzeit alle Zeichen auf Grün."

Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen geht davon aus, dass die ersten Wohnungen ab 2024 gebaut werden. "Der Bildungscampus und die ersten Wohngebäude im Schumacher-Quartier werden nach derzeitiger Planung 2027 fertig sein, die letzten Anfang der 2030er Jahre", sagte Scheel. Im Schumacher-Quartier sollen mehr als 5000 Wohnungen für mehr als 10.000 Menschen entstehen. "Mit TXL Nord und der Cité Pasteur kommen zu einem etwas späteren Zeitpunkt nochmal etwa 4000 Wohnungen hinzu", so der Stadtentwicklungssenator.

(sb/dpa)

Europa muss sich auf "katastrophale" Folgen durch Klimawandel vorbereiten

Europa ist nach Einschätzung der Europäischen Umweltagentur (EEA) der sich am schnellsten erwärmende Kontinent. Das hat weitreichende und "katastrophale" Auswirkungen, wie der erste EEA-Bericht zur Bewertung des Klimarisikos für Europa (EUCRA) betont, der an diesem Montag veröffentlicht wurde. Seit den 1980er Jahren sei die Erwärmung auf dem europäischen Festland etwa doppelt so schnell vorangeschritten wie im globalen Durchschnitt.

Zur Story