Aktuelle Themen
In Berlin einsteigen und einschlafen, in Paris aufwachen: Das ging früher ganz einfach mit der Nachtzugverbindung der Deutschen Bahn. In den letzten Jahren wurden aber immer mehr dieser Nachtzüge eingestellt, darunter auch die bei Bahnromantiker:innen beliebte Verbindung der Deutschen Bahn nach Paris. Doch es gibt gute Nachrichten für alle Fans der Stadt der Liebe: Künftig wird es bald noch einfacher sein, umweltfreundlich und gemütlich in die französische Hauptstadt zu reisen.
Erstmals seit vielen Jahren wird es ab Montagabend wieder möglich sein, im Schlafwagen von Berlin nach Paris zu reisen. Der erste Zug in Richtung Paris und Brüssel verlässt am Montagabend die Bundeshauptstadt, wie die Bahn mitteilte. Bahnreisende sollten jedoch gut aufpassen, wo sie einsteigen, in der Nacht wird der Zug geteilt: Eine Zughälfte fährt in die französische, die andere in die belgische Hauptstadt. Zur Verabschiedung des ersten Nachtzuges aus der Hauptstadt werden sogar Bahnchef Richard Lutz und Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) erwartet.
Mit dem großen Fahrplanwechsel am Sonntag hat die Bahn die ehemalige Verbindung wieder ins Angebot genommen. Dreimal pro Woche fährt künftig der Nachtzug von Berlin nach Brüssel und Paris. Ab Oktober 2024 soll der sogenannte Nightjet dann täglich unterwegs sein. Betrieben wird die Verbindung von der Bahn, den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB), der französischen Staatsbahn SNCF sowie der belgischen NMBS/SNCB.
Die Nachfrage nach der Verbindung sei hoch, heißt es auf Anfrage bei der Deutschen Bahn. "Über die Feiertage sind die neuen Nachtzug-Verbindungen sehr gut gebucht." Scheinbar nutzen viele Menschen die neue Zugverbindung, um über die Feiertage nach Hause zu reisen oder einen weihnachtlich-romantischen Urlaub in der Hauptstadt zu verbringen. Erst nach den Feiertagen gebe es wieder "ausreichend freie Kapazitäten".
Wer mit dem Nachtzug reisen will, muss schnell sein, denn es liegt scheinbar im Trend: "Grundsätzlich gilt: Sobald wir eine neue Nachtzugverbindung zusammen mit unseren Partnerbahnen aufnehmen, gibt es einen regelrechten Buchungsboom", heißt es von der Deutschen Bahn.
Ganz anders noch 2014. Damals hatte die Bahn ihr Nachtzugangebot eingestellt, da die Nachfrage zu gering war. Mit der angestrebten Verkehrswende, also der Abkehr von fossilen Antrieben hin zu sozial und ökologisch nachhaltigeren Verkehrsträgern, rücken Nachtzüge für lange Distanzen als Alternative zum Flugzeug wieder stärker in den Blick.
Gemeinsam mit mehreren europäischen Partnerbahnen nimmt die Bahn wieder zunehmend Verbindungen ins Angebot auf. Ziel ist es, 13 europäische Millionenstädte per Nachtzug miteinander zu verbinden. Daran beteiligt ist auch die Schweizerische Bundesbahn.
Die neuen Nachzüge sind außerdem bei weitem nicht so spartanisch eingerichtet wie früher: Auf den Strecken Wien-Hamburg und Innsbruck-Hamburg verkehrt seit Sonntag erstmals ein Nachtzug mit mehr Komfort. Wie die ÖBB mitteilten, haben alle Abteile im Schlafwagen nun eigene Toiletten und eine Duschmöglichkeit. Die Schlafwagen hätten zwei, die Liegewagen vier Plätze. Der neue Zug mit zwei Sitz-, zwei Schlaf- und drei Liegewagen biete 254 Plätze.
(jj/mit Material der dpa)
