Fußball-Bundesligist VfB Stuttgart hat auf seine Sieglosserie reagiert und sich nach fast drei Jahren von Trainer Pellegrino Matarazzo getrennt. Der 44-Jährige, dessen Vertrag noch bis 2024 lief, wurde laut einer Mitteilung der Schwaben am Montag freigestellt. Ein Nachfolger wurde zunächst nicht benannt.
An den bisherigen neun Spieltagen der Saison 2022/23 hatten die Spieler des VfB Stuttgart zwar – anders ihre direkten Konkurrenten im Tabellenkeller wie Schalke oder Leverkusen – mit Einsatz- und Laufbereitschaft überzeugt. Gegen starke Gegner wie Leipzig oder den FC Bayern gelangen sogar Punkterfolge. Gleichzeitig hat Stuttgart jedoch noch kein einziges Spiel gewonnen.
Am Sonntag hatte sich diese Serie fortgesetzt: Mit einer engagierten Leistung gegen Union Berlin war der VfB gegen den Tabellenführer lange Zeit auf Augenhöhe. Erst ein Kopfballtor von Paul Jaeckel nach Ecke brachte den FCU dreizehn Minuten vor Ende des Spiels in Führung. Gegen tief stehende Köpenicker fand der Abstiegskandidat aus Stuttgart dann kein Mittel mehr.
Mit fünf Punkten aus neun Spielen steht der VfB somit auf Tabellenplatz 17. Eine Konstellation, die auch Sportdirektor Sven Mislintat Sorgen bereitet. Als der erste Saisonsieg durch den späten Rückstand am Sonntag in weite Ferne rückte, schlug der VfB-Boss auf der Bank die Hände vors Gesicht. Nach Schlusspfiff stapfte er gedankenverloren mit den Händen in den Hosentaschen an der Seitenlinie auf und ab.
Am Dazn-Mikrofon wies auch Mislintat auf die "Diskrepanz" zwischen Leistungen und Punkteausbeute hin, lobte die Kampfbereitschaft seiner Mannschaft. Allerdings kam er nicht umhin, die anhaltende Sieglosigkeit der Schwaben als "alarmierend" anzuerkennen. Fragen zur Jobsicherheit seines Trainers wich er da noch aus.
Der "Kicker" hatte am Montag noch berichtet, dass man in der VfB-Chefetage entschieden habe, dass die Spiele gegen Union und nächste Woche gegen den VfL Bochum die letzten Chancen für Pellegrino Matarazzo sein sollen, den VfB aus dem Tabellenkeller zu lenken. Jetzt kam es jedoch anders: Der Trainer musste schon vor diesen Endspielen gehen.
"Ich bin sehr optimistisch, dass sie gegen Bochum gewinnen können. Unabhängig davon, wer auf der Bank sitzt", blickte Matarazzo bereits am Sonntag auf die nächste Partie. "Ich wünsche der Mannschaft von Herzen viel Erfolg. Das sind alles tolle Jungs, menschlich top", lobte er zum Abschluss nochmal die Mannschaft.