Im Rahmen der Fifa-Awards werden alljährlich die herausragenden Persönlichkeiten des vergangenen Fußball-Jahres geehrt. Dass bei der Wahl zum Weltfußballer in diesem Jahr vermutlich kein Weg an Weltmeister Lionel Messi vorbeiführen würde, war vielen bereits im Vorfeld klar. In anderen Kategorien herrschte hingegen durchaus Spannung.
So wurde im Rahmen der Feierlichkeiten auch der sogenannte Puskás-Award an die Person verliehen, die das schönste Tor des Jahres erzielen konnte. In einer Online-Abstimmung konnte sich diesmal der Pole Marcin Oleksy durchsetzen.
Das Besondere daran: Oleksy hat nur ein Bein und spielt mit Krücken.
Erzielt hat er den Treffer per überaus sehenswertem Fallrückzieher am 6. November 2022 in der polnischen Beinamputierten-Liga. Nach einer Flanke setzte der 35-Jährige zu der artistischen Flugeinlage an, traf den Ball dabei perfekt, worauf er unhaltbar in der rechten unteren Ecke einschlug.
"Es ist schwer für mich, mir vorzustellen, diesen Preis zu erhalten", sagte der Preisträger bei der Verleihung in Paris. "Und doch stehe ich hier vor Ihnen und erhalte diese Auszeichnung für das schönste Tor der Welt."
Anders als bei den sonstigen Preisen, die an dem Abend vergeben wurden, ist der Puskás-Award der einzige, der allein von Fans bestimmt wird. In einem Online-Voting setzte sich Oleksy dabei gegen den Franzosen Dimitri Payet und den Brasilianer Richarlison durch, die den zweiten beziehungsweise dritten Platz belegten.
An der Abstimmung für die anderen Preise dürfen die Nationaltrainer:innen und die Kapitän:innen der Nationalmannschaften, sowie ausgewählte Journalist:innen und Fans teilnehmen.
Mit 23 Jahren verlor Marcin Oleksy sein linkes Bein bei einem Arbeitsunfall. Bei seinem Job als Bauarbeiter fiel ihm eine schwere Maschine auf das Bein, der Unterschenkel musste in der Folge amputiert werden. Bis zu dem Zwischenfall stand der Pole als Torwart auf dem Feld.
Aber auch danach dachte er nicht daran, dem Fußball den Rücken zuzukehren. Nach seiner Genesung stieg er zuerst als Torwarttrainer ein und schließlich auch wieder in das aktive Geschäft. Als Amputiertenfußballer spielte er fortan mit einer Sportprothese.
Im vergangenen Jahr erreichte er mit Polen sogar das Achtelfinale der WM. Mit dem Puskás-Award ging für ihn nun ein Traum in Erfüllung: "Ein so schönes Tor wollte ich schon immer schießen", erklärt er bei der Preisverleihung.