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Schiri diskriminiert Fußball-Spieler und gibt bei Widerspruch Rote Karte

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Rassismus gehört zum Alltag im Amateurfußball.Bild: imago images/Hanno Bode
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Weil nicht Deutsch gesprochen wurde: Schiri zeigt Fußball-Spieler die Rote Karte

07.03.2024, 16:28
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Rassismus im Fußball ist trauriger Alltag. Doch während Diskriminierung bei den Profis durch mediale Aufmerksamkeit regelmäßig zu Konsequenzen führt, bleiben Rassismuseklats auf den tausenden Amateurplätzen hierzulande häufig ungeahndet.

Allein in der vergangenen Saison 2022/23 zählte der Deutsche Fußball-Bund (DFB) 2679 Fälle von Diskriminierung, 961 Spiele mussten gar vorzeitig abgebrochen werden. Die Zahlen entnimmt der DFB den Spielberichten der Unparteiischen. Die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen.

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Ein Vorfall vom Mittwoch wird somit nur über Umwege in der offiziellen Diskriminierungsstatistik landen. Denn Quelle der Anfeindungen war hier der Schiedsrichter höchstselbst.

Amateurspiel eskaliert schon nach zwölf Minuten

Im beschaulichen Oberbayern waren in der Partie zwischen dem SV Schwindegg und der SV Reichertsheim II gerade einmal zwölf Minuten gespielt, als die Situation eskalierte. Schwindeggs Can Koek hatte seinem Bruder Oguzhan Anweisungen auf Türkisch zugerufen.

Das schien dem Schiedsrichter so gar nicht zu passen. Wie aus einem Liveticker hervorgeht, forderte er von Koek, dass auf dem Platz Deutsch gesprochen wird. Das rief wiederum Reichertsheims Torwart Luca Fischer auf den Plan, der zur Verteidigung seines Gegenspielers eilte.

Fischers Hinweis, dass Koek mit seinen Mannschaftskameraden sprechen könne, wie er will und dass das hier ein freies Land sei, rief beim Unparteiischen keine Einsicht hervor. Stattdessen verwarnte er Fischer mit Gelb, bevor er wenige Sekunden später zur Roten Karte griff und den Keeper vom Platz stellte.

Amateur-Spieler ist stolz auf Rote Karte

Der SV Schwindegg gewann in der Folge in Überzahl souverän 6:1. Für Can Koek dürfte das nur ein schwacher Trost sein. "Wir haben 2024 und ein Schiri stellt einen Spieler vom Platz, weil der mich verteidigt hat, da ich Türkisch gesprochen habe und der Schiri meinte: 'Solange Ich auf dem Platz stehe, wird Deutsch gesprochen'. Traurig", schreibt er bei Twitter.

"Was und wie ich mit meinem Bruder bespreche, geht den Schiri nichts an", betont Koek und legt nach: "Der Kerl kam zudem mit einer Fahne auf den Rasen."

Auch Reichertsheim-Torwart Fischer kommentiert den Vorfall nach dem Spiel: "Eine Rote Karte, auf die ich stolz bin", schreibt er bei Twitter und richtet einen Appell an den Bayerischen Fußballverband: "BFV bekommt mal eure Schiedsrichter in den Griff!"

Der Verband hatte erst im Februar eine Zusammenarbeit mit der Generalstaatsanwaltschaft München verkündet, die es einfacher machen soll, Fälle von Diskriminierung an die Justiz zu übergeben. Aber auch hier ist der Verband auf die Spielberichte der Schiedsrichter angewiesen. Wie der BFV mit dem Vorfall aus Schwindegg umgeht, dürfte also spannend werden.

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