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Zweite Bundesliga

Hertha-Boss Bernstein zieht düstere Bilanz – so schlecht steht es um den Verein

ARCHIV - 14.05.2023, Berlin: Fußball: Bundesliga, Hertha BSC, Mitgliederversammlung in der Messe Berlin. Herthas Präsident Kay Bernstein sitzt auf der Treppe zur Bühne. Bernstein vergleicht in einem I ...
Kay Bernstein blickt auf ein herausforderndes erstes Jahr als Hertha-Präsident zurück.Bild: Jean-Marc Wiesner/dpa
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Hertha-Boss Bernstein zieht düstere Bilanz – so schlecht steht es um den Verein

26.06.2023, 14:35
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Ein Jahr auf den Tag genau ist Kay Bernstein nun Präsident von Hertha BSC. Am 26. Juni 2022 konnte der ehemalige Ultra sich überraschend in der Wahl durchsetzten. Damit hatte vor allem das Klub-Establishment sicherlich nicht gerechnet.

Spionage-Skandal, Finanz-Debakel und zuletzt der Bundesliga-Abstieg – hinter dem Mitbegründer der Ultragruppierung "Harlekins Berlin" liegen herausfordernde 365 Tage. Nun offenbart Bernstein die noch immer prekäre Lage des Klubs und wagt einen Blick in die Zukunft.

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Während Bernsteins erstem Jahr im Amt gab es keine Zeit für Verschnaufpausen oder Dienst nach Vorschrift. "Die Finanzen, die Spionage-Affäre, der Investoren-Wechsel, die Personalie Fredi Bobic, die sportliche Krise, die Lizenzierung: Meistens war ein Problem noch gar nicht um die Ecke, da kam schon das nächste", erklärt der 42-Jährige jetzt in einem Interview mit "Kicker".

Bernstein gibt zu, vor allem bei seinem Amtsantritt hätte er die desaströse finanzielle Situation unterschätzt. Hier nimmt der gelernte Industriemechaniker seine Vorgänger in die Verantwortung. Doch auch jetzt stünde es nicht viel besser um die "Alte Dame". In Anlehnung an seine Auftaktrede bemerkt der Hertha-Präsident: "Hertha liegt immer noch auf der Intensivstation." Anders als noch im vergangenen Jahr stünden nun allerdings "mehr Ärzte und mehr Helfer am Bett".

Fussball, Herren, Saison 2022/2023, 1. Bundesliga 31. Spieltag, Hertha BSC - VfB Stuttgart, Fans von Hertha in der Ostkurve beschreiben die Situation ihres Vereins, Verkauft, verbrannt, verkackt - &am ...
Mit dem Banner "Verkauft, Verbannt, Verkackt" nahm die Ostkurve im Olympiastadion Stellung zum Investoren-Deal.Bild: IMAGO images/Matthias Koch

Bernstein verteidigt umstrittene Investoren-Entscheidung

Vor allem bei den Fans stieß der Einstieg des Investors "777 Partners" auf Unverständnis. Das US-amerikanische Unternehmen kaufte Anfang dieses Jahres alle Hertha-Anteile des Skandal-Investoren Lars Windhorst und seiner Holding.

Insbesondere die Verhandlungen zur Verlängerung einer 40-Millionen-Anleihe riefen Kritiker:innen auf den Plan. Zwar konnte der Klub deren Rückzahlung um zwei Jahre verschieben. Eigentlich wäre sie schon 2023 fällig gewesen. Trotzdem hält sich die Frage, wie viel Mitsprache der Verein bei solchen Entscheidungen überhaupt noch hat. Kay Bernstein stellt jedoch klar: "Hertha ist Herr im eigenen Haus."

Die Anleiheverlängerung kommt den Verein jedoch zusätzlich teuer zu stehen. Ab August erhöhen sich die Zinsen auf 10,5 Prozent pro Jahr.

Bernstein: Sofortiger Wiederaufstieg kein Muss

Der aktuelle Sparkurs auf allen Ebenen sei jedenfalls alternativlos. Nach Jahren des Missmanagements komme Hertha jetzt wieder in der Realität an. Die festen Ausgabevorgaben dürften jedenfalls nicht überschritten werden, bemerkt Bernstein.

Vom klaren Ziel des Wiederaufstiegs in der nächsten Saison sieht der Hertha-Präsident noch ab. Zumindest sei aber Trainer Pál Dárdai der richtige Mann für die schwere Zeit, auch in der 2. Liga.

Präsident Kay Bernstein, Trainer Pal Dardai, dahinter Teil vom Transparent für Hertha BSC / / Fußball Fussball / DFL Bundesliga Herren / 29.Spieltag Saison 2022/2023 / 22.04.2023 / Hertha BSC Berlin v ...
Hertha-Präsident Bernstein steht hinter Trainer Pál Dárdai.Bild: IMAGO/Contrast

Lieblings-Rivalen 1. FC Union Berlin wird Hertha nun erstmal nicht mehr zum Hauptstadt-Derby begegnen. Während Hertha zum siebten Mal in der Klubgeschichte absteigt, wird Union in der Champions League spielen. Zwar spricht Hertha-Präsident Bernstein der Konkurrenz seinen Respekt aus. Deren Spiele wolle er trotzdem nicht schauen. Da verbringe er lieber Zeit mit Freunden und Familie. Insbesondere auf letztere könnte es bei der Frage, ob er nächstes Jahr noch einmal kandidieren wolle, ankommen.

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