Unterhaltung
Best of watson

Beleidigt: SPD-Politiker Kühnert lässt ZDF-Moderator Markus Lanz eiskalt auflaufen

Markus Lanz versucht alles, um Kevin Kühnert aus der Reserve zu locken.
Markus Lanz versucht alles, um Kevin Kühnert aus der Reserve zu locken.bild: screenshot zdf
Unterhaltung

Kevin Kühnert lässt Markus Lanz auflaufen – Moderator reagiert beleidigt

16.10.2021, 09:44
dirk krampitz
Mehr «Unterhaltung»

Dass die SPD nicht mit rund zehn Prozent in der Opposition verschwunden ist, sondern mit Olaf Scholz wohl den nächsten Kanzler stellen wird, gehört zu den größten politischen Überraschungen der vergangenen Jahre. Anteil daran hatte auch Vize-Parteichef Kevin Kühnert. Der hat zwar zuerst hart dafür gekämpft, dass Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans statt Olaf Scholz die SPD anführen, sich aber dann doch auf den Scholz-Kurs eingelassen.

Kühnert ist ein Überzeugungs- und Instinkt-Politiker, wie es derzeit nur wenige gibt. Nicht umsonst hat ihm der NDR die sechsteilige Doku-Serie "Kevin Kühnert und die SPD" gewidmet. Markus Lanz hat ihn sich mal wieder eingeladen, um nach dem aktuellen Stand der Sondierungen zu fragen. Doch das geht ordentlich schief.

Die Gäste des Abends:

  • Kevin Kühnert, stellvertretender SPD-Parteivorsitzender
  • Bijan Djir-Sarai, außenpolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion
  • Tankred Stöbe, Arzt bei "Ärzte ohne Grenzen" in Afghanistan
  • Helene Bubrowski, FAZ-Parlamentskorrespondentin

Lanz frustriert wegen Kühnert

Drei Jahre hat sich der ehemalige Juso-Chef von den Kameras begleiten lassen. Kameraerfahrung hat er also genug. Und so erscheint es ziemlich naiv von Markus Lanz, dass er Kühnert nach dem Stand der geheimen Sondierungen fragt. "Ich bin nicht eingebunden in die Sondierung", lässt Kühnert Lanz abgleiten. Und als der Moderator ungläubig nachfragt, bekräftigt der Shooting-Star der SPD: "Ne, tatsächlich nicht – ehrliche Antwort."

Auf eine weitere Nachfrage gibt er zu, dass er möglicherweise jemanden anrufen könnte, "vielleicht würde ich sogar Antwort bekommen". Aber das habe er nicht getan. "Es sind ja nur Sondierungen." Er vertraue seinen Kollegen. "Die werden das Kind schon schaukeln." Markus Lanz scheint fast persönlich beleidigt von dieser Antwort. Und so fragt er noch ein weiteres Mal nach. Doch Kühnert ist nichts zu entlocken.

"Das tut mir leid, wenn sie das nicht glauben können, aber das ändert ja nichts an meiner Antwort."
Kevin Kühnert

Kein Ministerposten für Kühnert

Also ändert Markus Lanz seine Taktik und versucht, Kühnert indirekt Zukunftspläne zu entlocken: Ob er denn FDP-Chef Christian Lindner, den er während des Wahlkampfs wegen dessen Steuerplänen einen "Luftikus" genannt hat, am Kabinettstisch wiedersehe? Und da hat Lanz Erfolg: "Nein, das werde ich nicht. Das schließe ich aus." Kevin Kühnert will also keinen Ministerposten.

Keine Nummer von Lindner

Lanz fragt weiter: Ob er sich mit Christian Lindner zusammengerauft habe, und wie sowas laufe, etwa am Telefon? "Ich habe nicht einmal seine Telefonnummer", trumpft Kühnert bestens gelaunt auf. Es klingt auch nicht so, als würde er sie sich künftig besorgen wollen. Und Markus Lanz, kurz vor der Schnappatmung, fragt: "Was machen sie gerade eigentlich?" Kühnert antwortet lässig:

"Ich bereite mich auf Koalitionsgespräche vor und hoffe, dass ich da mitverhandeln darf."
Kevin Kühnert
Hat viel Spaß mit Saskia Esken: Kevin Kühnert.
Hat viel Spaß mit Saskia Esken: Kevin Kühnert.bild: screenshot zdf

Es ist deutlich zu spüren, wie es Lanz fuchst, dass Kühnert ihn wiederholt einfach auffahren lässt. Für ihn ist Kühnert "der größte Strippenzieher, den die SPD seit langer Zeit gesehen hat", aber in der Sendung gebe er sich wie ein "flauschiges weißes Kaninchen".

Die sechsteilige NDR-Serie "Kevin Kühnert und die SPD" zeichnet ebenfalls ein anderes Bild. Zum Beispiel, wie Kühnert die SPD-Vorsitzenden Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans für die entscheidende Rede präpariert bis hin zum Lächeln. Und wie er nach dem ersten Fernsehauftritt von Esken nach der Wahl seufzt. "Es wird sehr schwierig, aber wir werden auch viel Spaß mit ihr haben."

Lanz hat Stress mit Saskia Esken

Ob sie denn Spaß verstehe, stichelt Lanz. "Aber hallo versteht die Spaß!", antwortet Kühnert. Und Lanz selbst will das kaum glauben. Er erzählt aus dem Redaktions-Nähkästchen, dass er sie mal als "Maskottchen der SPD" bezeichnet habe und sie dann den nächsten Besuch bei ihm absagte. Und nach einer weiteren Bemerkung habe sie ihm gesagt, dass sie erst wieder zu ihm komme, wenn er sich drei Monate nicht mehr über sie lustig gemacht habe. "Wir sind uns nicht sicher, ob inzwischen schon wieder genullt wurde", sagt Lanz und fühlt sich wohl ein bisschen als erwachsener Lausejunge, der nicht weiß, ob sein Countdown wegen Verstoßes gegen die Bewährungsauflagen neu gestartet wurde.

Kühnert sagt spaßhaft, dass er sich für Markus Lanz einsetzen werde – abhängig vom Ausgang des Abends. Aber Lanz bleib nachtragend. Er verabschiedet sich von ihm mit den Worten: "Kevin Kühnert – von dem wir noch viel hören werden, obwohl er von den Verhandlungen nicht viel mitkriegt." Zu den Abspannbildern hört man, wie Kühnert nochmal versichert, dass er wirklich nichts weiß.

Helene Bubrowski hat Verständnis für die Verschwiegenheit der Sondierer.
Helene Bubrowski hat Verständnis für die Verschwiegenheit der Sondierer.bild: screenshot zdf

"FAZ"-Parlamentskorrespondentin Helene Bubrowski hat "als Staatsbürgerin" durchaus Verständnis und Sympathie für die Verschwiegenheit der Sondierer. Beruflich findet sie den "Lungerjournalismus", bei dem man vor den Sondierungsorten herumlungert und auf irgendein Detail, wie dass es "Flädlesuppe" zum Mittag gab, wartet, weniger spannend. Dass es von den Sondierern kurze Pressestatements gibt, bei denen die Teilnehmer aber eigentlich nur sagen, dass sie nichts sagen, findet sie "albern".

"Wenn man eine Pressekonferenz macht, muss man auch was zu erzählen haben, wenn man Journalisten nicht für dumm verkaufen will."
Helene Bubrowski
Bijan Djir-Sarai glaubt, dass große Aufgaben auf Deutschland warten.
Bijan Djir-Sarai glaubt, dass große Aufgaben auf Deutschland warten.bild: screenshot zdf

Deutschland vor großen Herausforderungen

Bijan Djir-Sarai, außenpolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion gibt zu, dass er von seinen Parteifreunden besser informiert wird über die Sondierungsgespräche als Kevin Kühnert. Aber eigentlich ist er bei Lanz, um über Afghanistan seit dem Abzug der Bundeswehr zu sprechen. Er fordert einen Untersuchungsausschuss, der klären soll, was da schief gelaufen ist. "Die Welt, in der wir leben, hat sich dramatisch verändert. Die Amerikaner werden sich insgesamt immer mehr aus der Region zurückziehen. Wir werden mehr in Diplomatie investieren müssen, mehr in Entwicklungshilfe und eigene Sicherheit", lautet seine Prognose.

Der Arzt Tankred Stöbe kennt die katastrohale Situation in Afghanistan.
Der Arzt Tankred Stöbe kennt die katastrohale Situation in Afghanistan.bild: screenshot zdf

Der Mediziner Tankred Stöbe ist gerade mit "Ärzte ohne Grenzen" aus Afghanistan zurückgekehrt. Der Winter stehe vor der Tür für 40 Millionen Afghanen, sagt er. "Dieses Land steht vor dem Kollaps. Die Menschen sterben. Wir sehen das Leid und das braucht schnelle Antworten. Da müssen bald Entscheidungen kommen, sonst kostet's Menschenleben", wendet er sich an die beiden Politiker in der Runde. Zudem stehe Afghanistan vor der vierten Corona-Welle bei nur 4 Prozent Geimpften. Es gebe kaum Impfstoff, weil die Hersteller exklusiv an die reichen Länder verkauften.

"Ein Desaster. Ohne die Hilfe der internationalen Gemeinschaft wird es eine humanitäre Katastrophe in Afghanistan geben."
Tankred Stöbe
"Let's Dance": Stefano Zarrella nach letztem Platz komplett hilflos

Am Freitag lief die dritte Wettkampfausgabe von "Let's Dance" 2024. Das Paar Tony Bauer und Anastasia Stan ging mit 25 Jury-Punkten als Tagessieger aus der Show. Eva Padberg und Paul Lorenz mussten nach 12 Jury-Punkten die Show verlassen. Vor allem Joachim Llambi hatte sich mit zwei Punkten gnadenlos gezeigt.

Zur Story