
Taylor Swift hat sich gegen frühere Erpressungs-Versuche mit Deepfakes gewehrt.Bild: AP / Lindsey Wasson
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Ein Klick auf "spicy" reicht – und schon tanzt eine künstliche Taylor Swift halbnackt durchs Bild. Elon Musks KI-Tool Grok Imagine generiert freizügige Deepfakes. Auch ohne Aufforderung.
06.08.2025, 17:5006.08.2025, 17:50
Deepfakes gelten als eine der gefährlichsten Schattenseiten generativer KI. Besonders unangenehm können sie für Prominente oder Stars wie Taylor Swift werden. Schon Anfang 2024 wurden auf Musks Plattform X manipulierte Nacktbilder der Sängerin verbreitet. Damals stammten die Inhalte von User:innen.
Nun bietet Elon Musks Unternehmen xAI mit der neuen Funktion Grok Imagine ein Tool an, das freizügige Videos aus Text-Prompts erstellt. Das geschieht selbst dann, wenn User:innen gar keine expliziten Inhalte fordern. Fragwürdig ist auch, dass die Funktion ohne echte Altersverifikation läuft. Dabei ist Swift kein Einzelfall.
Ein falscher Klick und Taylor Swift steht in Unterwäsche da
Was OpenAIs Sora oder Googles Veo unterbinden, erlaubt Grok Imagine mit wenigen Klicks: nackte Deepfakes. Wie die Journalistin Jess Weatherbed für "The Verge" berichtet, genügte der harmlose Prompt "Taylor Swift celebrating Coachella with the boys", um mehr als 30 KI-generierte Bilder zur Auswahl zu bekommen – einige davon zeigten bereits freizügige Outfits.

Logos von Elon Musks KI-Firma xAI auf einem Smartphone und einem Bildschirm.Bild: ZUMA Press Wire / Andre M. Chang
Ein Fingertipp auf "Video erstellen" und den Modus "Spicy" – und die KI ließ Swift in einem silbernen Rock und Halter-Top die Kleidung abreißen. Im Video tanzt sie dann im Tanga vor einer digitalen Partycrowd.
Weatherbed erklärt zum Recherche-Vorgang: "Das war mein allererster Versuch mit dem Tool." Die Zensurbalken, mit denen sie das Material illustrierte, habe sie später selbst eingefügt.
Auch das Alter der User:innen spielt offenbar keine Rolle: Das Tool fragte demnach weder beim Download nach einer Altersfreigabe, noch forderte es einen Altersnachweis bei der Aktivierung des "Spicy"-Modus – lediglich nach einem Geburtsjahr, das jedoch ohne Verifizierung eingetragen werden konnte.
Promis, Kinder: "Grok Imagine" kennt offenbar kaum Grenzen
Besonders brisant: Die Text-zu-Bild-Funktion weigerte sich laut Weatherbed zwar bei direkter Nachfrage nach Nacktfotos. Beim "Spicy"-Modus aber zeigten sich regelmäßig Szenen mit teilweiser Entkleidung. In mehreren Fällen waren Prominente erkennbar dargestellt, auch wenn das Ergebnis laut Weatherbed oft ins "Uncanny Valley" abrutschte, also künstlich und seltsam wirkte.
Noch erschreckender: Laut "The Verge" erzeugt Grok auch fotorealistische Bilder von Kindern. Zwar weigert sich die Software, diese animiert und explizit darzustellen. Doch der "Spicy"-Modus bleibt verfügbar, auch wenn er in den Tests bei Kindern "nur" generische Bewegungen erzeugte.
Grok-KI: Kein Kommentar von Elon Musk
Laut xAI-CEO Elon Musk wurden seit Montag mehr als 34 Millionen Bilder über Grok Imagine generiert. Das Tool ist aktuell über iOS zugänglich und Teil des SuperGrok-Abos für 30 Dollar pro Monat. Eine Stellungnahme zur Swift-Funktionalität oder zu möglichen Deepfake-Regeln blieb bislang aus. Dabei verbietet die Nutzungsrichtlinie von xAI eindeutig, Personen in pornografischem Kontext darzustellen.
Nur: Die Umsetzung scheint daran zu scheitern. Weatherbed stellt fest: "Grok Imagine scheint nichts zu tun, um zu verhindern, dass Menschen Promis wie Swift in solchen Kontexten abbilden."
Nacktbilder: Taylor Swift immer wieder im Fokus
Für Taylor Swift ist das Thema Deepfake-Übergriffe nicht neu. Bereits 2015 drohten Hacker auf ihrer Twitter-Seite damit, Nacktbilder zu veröffentlichen – verlangten sogar Bitcoin-Zahlungen. Ihre Reaktion damals: Humor.
"Denn die Hacker werden hacken, hacken, hacken …", schrieb sie, mit einer Anspielung auf ihren Songtext. Dazu der Kommentar: "Viel Spaß beim Photoshoppen, denn ihr habt NICHTS."
Mittlerweile haben sich die Zeiten geändert: Heute braucht es kein Photoshop und die dazugehörigen Fähigkeiten mehr. Eine App und ein Prompt genügen. Und juristische Konsequenzen? Derzeit noch fraglich.
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Ozzy Osbourne verstarb am 22. Juli im Alter von 76 Jahren. Tausende Fans erwiesen ihm bei der Trauerfeier in seiner Heimatstadt Birmingham die letzte Ehre. Rund zwei Wochen nach seinem Abschiedskonzert in Birmingham trauert besonders seine Familie um ihn.