Der Prozess gegen Sean "Diddy" Combs läuft seit dem 12. Mai. Der Rapper galt Jahrzehnte lang als einer der einflussreichsten Künstler und Unternehmer in den USA. Gegen ihn gibt es schwere Anschuldigungen, sein Anwaltsteam versucht, diese zu entkräften.
Der 55-Jährige muss sich gegen Vorwürfe wie Sexhandel oder organisierte Kriminalität verantworten. Combs bestreitet die Anschuldigungen und plädiert auf nicht schuldig. Ihm droht bei einer Verurteilung eine lebenslange Haftstrafe.
Die wichtigsten Entwicklungen der neuen Prozesswoche sind hier zusammengefasst.
Kanye "Ye" West hat am Freitag überraschend den laufenden Prozess gegen Sean "Diddy" Combs wegen Menschenhandels und organisierter Kriminalität am Bundesgericht in Manhattan besucht.
West kam gegen 11.30 Uhr Ortszeit, trug eine weiße Jeansjacke und Sonnenbrille und blieb rund 40 Minuten im Gerichtsgebäude. Laut CNN erschien er zur Unterstützung von Combs, äußerte sich jedoch nicht zu einer möglichen Aussage vor Gericht.
Er wurde in einen separaten Raum mit Videoübertragung der Verhandlung geleitet, ohne tatsächlich den Gerichtssaal zu betreten.
Auch abseits dessen gab es brisante Entwicklungen. Richter Arun Subramanian kündigte laut ABC an, einem Antrag der Staatsanwaltschaft folgen zu wollen, um ein Jurymitglied auszutauschen. Grund sei mangelnde Ehrlichkeit. Der Mann habe bei der Auswahl falsche Angaben zu seinem Wohnsitz gemacht. Dies werfe Zweifel an seiner Eignung und Glaubwürdigkeit auf.
Inhaltlich ging der Prozess mit belastenden Aussagen weiter. Bundesagent Andre Lamon berichtete von der Durchsuchung von Combs' Haus in Los Angeles im März 2024.
Dabei seien 900 Flaschen des Gleitmittels AstroGlide, 200 Flaschen Babyöl sowie diverse Drogen – darunter Ketamin und MDMA – sichergestellt worden. Auch mehrere Waffen, darunter Sturmgewehre und eine mit 59 Schuss geladene Trommel-Munition, wurden gefunden. Die Gegenstände wurden im Gerichtssaal präsentiert.
Ein weiterer persönlicher Assistent, Jonathan Perez, trat als Zeuge auf und sagte unter Immunität aus. Er habe Combs regelmäßig mit Drogen versorgt und auch eine Zahlung an eine Escortdame in Höhe von 3500 Dollar abgewickelt.
Am 12. Juni beendet Sean Combs' Ex-Freundin ihre Zeugenaussage. Bis dahin schildert sie über mehrere Tage, wie sie unter der Beziehung und dem Missbrauch des Rappers gelitten hatte. Wie die "Washington Post" berichtet, gerät sie noch einmal ins Kreuzverhör.
Dabei geht es auch um einen Streit mit dem 55-Jährigen, der darin geendet habe, dass er ihr befohlen hätte, mit einem Escort Oralsex zu haben. "Jane", wie sich vor Gericht nennt, sei irgendwann zu dem Punkt gekommen, indem sie eingesehen habe, dass sich Sean Combs bei einer Sache nie ändern würde.
Er würde sie demnach immer wieder zu Sex-Veranstaltungen mit anderen Männern zwingen. "Ich habe realisiert, dass das mit Combs einfach für immer so sein würde", sagt sie aus.
Die "Bild" gibt zudem an, dass sie kurz vor dem Verlassen des Zeugenstands gefragt wird, ob der Künstler während ihrer gesamten Beziehung gesagt habe, sie könnten sich trennen, wenn sie wolle.
"Nur weil er das gesagt hat, meinte er es nicht so", entgegnet sie. Darüber hinaus gibt die Ex-Freundin zu verstehen, dass sie sich nicht von ihm trennen wollte. Ihr letztes Treffen vor der Verhaftung im September 2024 wäre "in Ordnung" gewesen, merkt sie an.
Im Sommer hätten sie noch überlegt, zusammen eine Therapie zu machen. "Wir liebten uns so sehr, aber all die toxischen Dinge kamen immer noch hoch", stellt sie fest.
Die Ex-Freundin von Sean Combs tritt auch am 21. Prozesstag in den Zeugenstand. Wie "E! News" berichtet, schildert sie weiter den emotionalen, körperlichen und finanziellen Missbrauch, den sie während ihrer Beziehung erlitten habe. Sie betont, finanziell von dem Rapper abhängig zu sein.
Seit April 2023 würde er ihre Miete von 10.000 Dollar zahlen. "TMZ" gibt an, dass "Jane", wie sie vor Gericht auftritt, von Sean Combs' Verteidigung zu "liebevollen Textnachrichten" befragt wird, die sie dem 55-Jährigen nach den "Freak-Offs" geschickt habe.
In einer davon habe sie geschrieben, dass sie so viel Spaß gehabt habe, ihre Liebe sei "bedingungslos" und "fürs Leben". Die "Bild" berichtet zudem, dass es in einer Nachricht von ihr geheißen habe: "Du bist ein Segen in meinem Leben. Kein Mann hat je so für mich gesorgt wie du. Ich liebe dich, Baby."
Diese Zeilen habe sie nur einen Tag nach einer angeblichen "Hotelnacht" mit einem Escort verfasst. In einer weiteren habe gestanden: "Du bist mein Liebhaber, mein Partner, mein Freund. Ich werde immer an deiner Seite sein."
Mit Blick auf eine Nacht mit drei Männern im Bett sagt sie: "Ich hasse ihn dafür, wie sehr ich ihn geliebt habe – und dass ich nie Nein sagen konnte." Dass sie aus Liebe und Abhängigkeit gehandelt habe, kann nun der Verteidigung nutzen, um die Glaubwürdigkeit der Zeugin infrage zu stellen.
Schon zum vierten Mal sagt die Ex-Freundin, genannt "Jane", im Prozess gegen Sean Combs aus. Im Laufe ihrer Aussagen spricht sie über jahrelange Misshandlungen, aber auch von ihrer Verbundenheit und Zuneigung zu dem Rapper und Unternehmer.
Wie die "Bild" und die "Washington Post" berichten, gibt die Zeugin überraschend an, dass sie Sean Combs auch nach dem Ende ihrer Beziehung immer noch liebe. "Er war mein Baby", sagt sie, während sie über ihre Beziehung zu Sean Combs spricht.
Die Ex-Freundin erklärt, dass sie sich immer gern um ihn gekümmert habe. Im Zuge dessen betont sie: "Ich nehme es ihm aber übel, dass er mich unter großer emotionaler Manipulation und Druck zu diesem Lebensstil gebracht hat."
In ihren vorherigen Aussagen sprach sie bereits darüber, wie Combs für Hotelnächte Drogen und andere Männer organisiert haben soll. Gegen ihren Willen sei sie dazu gezwungen worden, daran mitzuwirken. Die Zeugin lebte mit dem Rapstar bis zur Verhandlung zusammen.
Er habe auch ihren Anwalt bezahlt, der aber nicht Teil des Prozesses ist. Die "Bild" gibt dazu an, dass der Anwalt im Vorfeld mit der Staatsanwaltschaft verhandelt habe, dabei sei es vermutlich auch um "Janes" Immunitäts-Deal gegangen.
Die Ex-Freundin von Sean Combs, die unter dem Namen "Jane" auftritt, wird in der neuen Prozesswoche wieder in den Zeugenstand gerufen. Sie soll von 2021 bis 2024 mit dem Rapper zusammen gewesen sein.
Nachdem sie bereits von schockierenden Details der "Freak Offs" berichtete, spricht sie am 19. Prozesstag über die Reaktion von Combs auf die Veröffentlichung des brutalen Cassie-Ventura-Videos.
Darin ist zu sehen, wie der Rapper die Sängerin in einem Hotel brutal schlägt. Wie "TMZ" berichtet, gibt die Zeugin an, dass sie mit dem Rapper auf seinem Anwesen in Miami gewesen sei, als er erfahren habe, dass das Video von der Prügelattacke veröffentlicht wurde.
Die Aufnahmen wurden im Mai 2024 erstmals auf CNN ausgestrahlt. Einer von Combs' Söhnen sei an besagtem Tag ins Schlafzimmer gekommen und habe seinem Vater gesagt: "Etwas ist passiert." Die Zeugin erklärt den Geschworenen, der Rapper habe sich im Anschluss mit seinem Team und seiner Familie zusammengefunden, um die nächsten Schritte zu besprechen.
Die Ex-Freundin von Sean Combs erklärt zudem, sie sei später zu einem Treffen mit ihm und seinen Söhnen eingeladen worden, als die Gruppe ein Entschuldigungsvideo geplant habe. Combs hätte ihr auch einen Entwurf seiner geplanten Antwort gezeigt.
Sie betont mit Blick auf die finale Veröffentlichung, sie glaube nicht, "dass die endgültige Version so herzlich ist wie der Entwurf", der ihr gezeigt worden sei. Sie wäre davon "enttäuscht" gewesen. Die Zeugin meint weiter, sie habe mit Combs unter vier Augen über das Video gesprochen, in dem Cassie Ventura verprügelt wurde. Er habe ihr erzählt, dass Ventura ihn auch geschlagen habe.
"People" berichtet zudem, seine Ex fügt vor Gericht hinzu, dass die Atmosphäre "sehr unheimlich" gewesen sei, als das berüchtigte Video von 2016 in Umlauf gekommen wäre. Bei ihrer Aussage spricht "Jane" auch über schwere Misshandlungen, die sie selbst erlebt habe. Er soll sie jahrelang sexuell und physisch missbraucht haben.
Combs soll sie geschlagen, getreten und gewürgt haben. Auch soll der Rapper sie gezwungen haben, Drogen zu nehmen. Mindestens einmal sollte sie laut eigener Angabe ihre Verletzungen mit Make-Up überdecken.
