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Corona-Medikament: Sorgen Experimente mit Affen für den Durchbruch?

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Bei Versuchen an Rhesusaffen haben Wissenschaftler möglicherweise einen wertvollen Fund gemacht.Bild: getty images / Timothy Allen
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Corona-Medikament: Sorgen Experimente mit Affen für den Durchbruch?

19.04.2020, 19:10
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Das Coronavirus hat sich in der ganzen Welt ausgebreitet. Die Länder haben entsprechende Schutzmaßnahmen ergriffen. Dennoch bleibt das Virus äußerst gefährlich und das liegt daran, dass man noch sehr wenig darüber weiß. Die Wissenschaft forscht mit Hochdruck an neuen Erkenntnissen über Immunität, Heilmittel und Risikogruppen.

Sorgen Affen für den Durchbruch?

Bei einem klein angelegten Experiment an Affen haben sich erste Behandlungserfolge des Mittels Remdesivir gegen die vom Coronavirus ausgelöste Lungenkrankheit Covid-19 gezeigt. Wie von der US-Regierung beauftragte Wissenschaftler am Freitag mitteilten, verbesserte sich der Gesundheitszustand der mit dem virushemmenden Mittel behandelten Affen bereits nach zwölf Stunden deutlich. Die vorläufigen Studienergebnisse wurden noch nicht unabhängig begutachtet.

Coronavirus 2019-nCoV theme. Tired and sick doctor is finding cure for corona virus
Wissenschaftler könnten einem Heilmittel auf der Spur sein.bild: getty images / Prapass Pulsub

Für das Experiment infizierten die Wissenschaftler zwei Gruppen von je sechs Rhesusaffen absichtlich mit dem Krankheitserreger Sars-Cov-2. Einer der beiden Gruppen wurde zwölf Stunden nach der Infektion das vom Pharmakonzern Gilead Sciences entwickelte Mittel Remdesivir verabreicht, der Kontrollgruppe nicht. 

Die Forscher verabreichten den Affen aus der Behandlungsgruppe das Medikament kurz vor dem Moment, an dem die Viruskonzentration in der Lunge ihren Höchststand erreichte. Den Wissenschaftlern zufolge verbesserte sich der Gesundheitszustand der behandelten Affen bereits zwölf Stunden, nachdem sie die erste Dosis Remdesivir erhalten hatten, deutlich. Dieser Trend setzte sich dem Studienbericht zufolge über den gesamten einwöchigen Studienzeitraum fort.

Eines der Tiere aus der Behandlungsgruppe hatte den Forschern zufolge trotz der Remdesivir-Therapie leichte Atembeschwerden. In der Kontrollgruppe verschlechterte sich dagegen der Gesundheitszustand aller sechs Affen rapide. Alle hatten demnach schwere Atembeschwerden. 

Remedesivir verringert Virenkonzentration

In den Lungen der mit Remdesivir behandelten Affen fanden die Forscher eine deutlich geringere Viruskonzentration vor als bei den nicht behandelten Affen. Auch die Lungenschäden waren bei den Tieren in der Behandlungsgruppe geringer.

Remdesivir gilt als einer der erfolgsversprechendsten Wirkstoffe im Kampf gegen das neuartige Coronavirus und wird in einzelnen Fällen bereits zur Behandlung von Patienten eingesetzt. In mehreren Ländern finden bereits stichprobenartige klinische Studien mit Remdesivir statt. Wie die auf Gesundheitsthemen spezialisierte Website Stat am Donnerstag berichtete, zeigte das Mittel bei Corona-Patienten in einem Krankenhaus in Chicago, das an den klinischen Studien teilnimmt, große Wirkung.

Remdesivir wurde auch zur Behandlung von Ebola eingesetzt. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) genehmigte Anfang April ein sogenanntes Härtefallprogramm, bei dem schwerer betroffene Corona-Patienten außerhalb einer klinischen Prüfung im Krankenhaus mit Remdesivir behandelt werden dürfen, obwohl es noch keine offizielle Zulassung gibt.

(vdv/afp)