Forscher fanden in einer – allerdings nicht repräsentativen – Studie heraus, dass Top-Manager weniger von Burnout bedroht sind. Bild: iStockphoto / fizkes
Job & Uni
11.03.2021, 08:2701.06.2021, 17:35
Top-Manager sind einer Studie der Hamburger
Kühne Logistics University (KLU) zufolge weniger von Burnout bedroht als ihr
untergebenes Führungspersonal. "Unsere Untersuchung zeigt: Je höher
in der Hierarchie eine Führungskraft steht, desto weniger gefährdet
ist sie, einen Burnout zu erleiden", erklärte Jennifer Korman, die
mit Prof. Niels Van Quaquebeke und Prof. Christian Tröster den
Zusammenhang zwischen der Position in der Unternehmenshierarchie und
der Gefahr eines Burnouts untersucht hat.
Ein Grund sei, dass Menschen in Führungspositionen mehr Kontrolle
etwa über die Gestaltung der eigenen Aufgaben oder über die Menschen
hätten, mit denen sie zusammenarbeiten. "Dieses Gefühl, die Dinge im
Griff zu haben, schützt vor mentalen Belastungen wie Stress, Angst
oder (...) auch Burnout", sagte Van Quaquebeke.
Im Mittelpunkt standen Faktoren "Machtgefühl" und "Selbstwirksamkeit"
Die Wissenschaftler befragten nach eigenen Angaben in zwei Runden
einmal 580 und einmal 154 Managerinnen und Manager, dabei zählten
jeweils etwa zehn Prozent zum absoluten Spitzenpersonal. Außerdem
wurde jeweils eine den Führungskräften nahestehende Person befragt.
In 77 Prozent seien dies der Partner oder die Partnerin gewesen,
danach folgten in großem Abstand Freunde, Kollegen und Verwandte.
Bei der Studie konzentrierten sich die Forscher auf die Faktoren
"Machtgefühl", also die Möglichkeit der Einflussnahme, und
"Selbstwirksamkeit", also das Gefühl, die Aufgaben im Arbeitsumfeld
aufgrund eigener Kompetenzen erfolgreich meistern zu können. "Es
zeigte sich, dass sowohl das eigene Machtgefühl als auch die
Selbstwirksamkeit unabhängig voneinander und in gleichem Ausmaß den
Zusammenhang von Hierarchielevel und Burnout erklären", sagte Korman.
Beide Faktoren erwiesen sich auch als notwendige Voraussetzungen,
damit Burnout seltener auftrete.
Nicht repräsentativ
Die KLU wies darauf hin, dass die Stichprobe nicht repräsentativ
sei und auch nicht mit repräsentativen Erhebungen in der
Gesamtbevölkerung verglichen werden sollte. Es sei aber
festzustellen, dass Burnouts in höheren Hierachieebenen weniger
würden. Auch hätten vorherige Studien bereits gezeigt, dass Manager
weniger Stress und Angst empfänden als normale Arbeitnehmer.
"Natürlich können Unternehmen nicht einfach alle Führungskräfte
ins höhere Management befördern, um sie vor Burnout zu schützen",
sagte Van Quaquebeke. Aber die Verbesserung des abstrakten Denkens
von Führungskräften im mittleren Management, also das große Ganze im
Blick zu haben, verbessere schon das Kontrollerleben und schütze so
vor Burnout. Hilfreich seien auch eine positive Fehlerkultur,
Resilienz-Trainings und Vorbilder im eigenen Unternehmen.
(pas/dpa)