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Markus Lanz spricht von Angst der Menschen beim Einkaufen – Karl Lauterbach kontert

Lanz und Lauterbach
Bei "Markus Lanz" war Karl Lauterbach zu Gast.Bild: screenshot zdf
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Lanz spricht von Angst der Menschen beim Einkaufen – Lauterbach kontert

02.04.2020, 14:42
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In den Polti-Talkshows dreht sich derzeit alles um ein Thema: das Coronavirus. Auch bei Markus Lanz diskutierten am Mittwochabend unter anderem die Politiker Markus Söder und Karl Lauterbach mit dem Moderator über die wirtschaftlichen Auswirkungen durch die Corona-Krise, die aktuellen Beschränkungen des öffentlichen Lebens, über die Sinnhaftigkeit einer Maskenpflicht und vor allem auch über die Infektionswege.

Markus Lanz konfrontiert den Mediziner und SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach direkt mit einer gewagten Beobachtung. Er habe das Gefühl, jeder hätte wahnsinnige Angst davor, sich beim Berühren einer Melone im Supermarkt zu infizieren. Aber in seiner Wahrnehmung wären es vor allem die Virologen, die völlig ohne zu zögern zugreifen würden. Als Beispiel nannte er Virologe Hendrick Streeck, der einen Tag zu vor bei ihm in der Sendung war und ohne zu zögern beim bereitgestellten Obst in der Garderobe zulangte. "Kein anderer tut das, alle anderen haben panische Angst", meint Lanz. Wie könne das sein?

Angst beim Einkaufen oder vor Obst? Lauterbach erklärt, warum das übertrieben ist

Alle hätten Angst beim Einkaufen? Beim Anfassen von Obst? Lauterbach kontert. Für ihn ist die Sache klar: Eine Schmierinfektion "ist möglich, aber von untergeordneter Bedeutung". Die Studienlage sei zwar klar, das Virus halte sich lange auf Flächen, beispielsweise auf Karton, glatten Flächen und Plastik – teilweise bis zu 24 Stunden. Aber: "Deshalb fasse ich das Obst in Ihrer Garderobe – wenn es gutes Obst ist, was selten der Fall ist – auch an. Weil die Konzentration der Viren auf dem Obst so niedrig ist."

Denn das wahre Problem ist und bleibt die Tröpfcheninfektion. Die ist beim Coronavirus extrem riskant, denn selbst auf Distanzen von einem Meter, wo es bei Erkältungsviren kaum zu einer Übertragung kommt, kann man sich infizieren, macht er deutlich. "Und wenn man die dann in den Rachen bekommt, kann man sie auch nicht mehr runterspülen, das bleibt dann da hängen und vermehrt sich rasant", erläutert der SPD-Gesundheitsexperte und Epidemiologe weiter. Das besondere an Sars-CoV-2 sei "die Aggressivität des Virus. Wenn es einmal sitzt, breitet es sich flott aus".

Wann das Tragen einer Maske sinnvoll wäre

Angesichts dessen hält Lauterbach auch das Tragen von Schutzmasken für durchaus sinnvoll. Es gibt jedoch ein großes Aber. "Die medizinischen Masken schützen andere und ein wenig auch uns selbst. Da wir davon nicht genug haben, ist eine Pflicht für diese Masken derzeit falsch", erklärt Lauterbach. Wenn man allerdings an ein späteres Szenario denkt, wenn das Leben wieder hochgefahren wird und die Bahnen wieder voll sind, "dann wären Masken ohne Wenn und Aber sinnvoll – wenn wir sie hätten".

Jedoch sei eine Sache bei der Benutzung extrem wichtig: die richtige Handhabe. Denn ansonsten können Schutzmasken auch zur Gefahr werden. Deshalb regt Lauterbach an, den Menschen genau zu erklären, wie man die Maske benutzt. Er nennt dabei die wichtigsten Punkte:

  • Die Maske darf nicht ständig nachjustiert werden, um den Griff ins Gesicht zu vermeiden.
  • Wenn die Maske durchgefeuchtet ist, muss sie sofort gewechselt werden.
  • Nach dem Absetzen muss die Maske sofort entsorgt und die Hände gewaschen werden.
Lanz und Lauterbach
Markus Lanz mit seinen Gästen, SPD-Politiker Karl Lauterbach und Juristin Sandra Navidi. Bild: screenshot zdf

Das Problem mit den selbstgemachten Masken

Auch Markus Söder meldet sich zu einer möglichen Maskenpflicht per Videoschalte zu Wort und äußerte ebenfalls Bedenken:

"Wir haben einen echten Engpass. Wir haben eine Lieferproblematik, was die hochwertigen Masken betrifft. Also die, die einen selbst schützen, aber auch andere. Und die brauchen wir im Moment dringend, um unser medizinisches Personal zu versorgen in den Krankenhäusern, in den Arztpraxen und vor allem in den Pflegeheimen. Da muss eine Priorität sein, dass dort die Versorgung des kompletten Personals und der Menschen gegeben sein muss. Das steht an erster Stelle."

Wenn jemand allerdings eine selbstgeschneiderte Maske im öffentlichen Raum tragen wolle, sei dagegen nichts einzuwenden. Damit würde derjenige aber weniger sich selbst, sondern viel mehr die anderen schützen. Söder mahnt aber: Die selbstgeschneiderten Masken seien "kein Ersatz und keine Maßnahme für das Runterfahren und die Reduktion des öffentlichen Lebens". Hinzukommt, wenn die Masken nicht ständig gewaschen und gereinigt oder desinfiziert würden, "dann ist die Wirksamkeit auf Dauer sehr, sehr beschränkt".

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(jei)

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