Als Davina und Shania Geiss um 1.25 Uhr die letzte rote Kugel erfolgreich in einen kleinen Plastikbehälter balancieren, stehen sie als Siegerinnen des ersten Schwesternduells in der Geschichte von "Schlag den Star" fest. In 14 Spielen setzen sich die Töchter von Robert und Carmen Geiss gegen Luna und Lilli Schweiger durch.
Die Gewinnsumme: 100.000 Euro – oder, wie die Millionärstöchter bereits im Trailer ankündigen: "Taschengeld". Die Tatsache, dass die Familie Geiss eine ganz eigene und unproblematische Beziehung zu Geld pflegt, wird in den mehr als fünf Stunden Sendezeit mehrfach betont.
Moderator Matthias Opdenhövel greift das Thema zwar auf, wirkt dabei aber eher unbeholfen als wirklich witzig: "100.000 Euro. Oder wie Robert Geiss sagen würde: samstags einfach mal das zweite Frühstück weglassen" und "Hast du schon mal einen Hammer in der Hand gehabt? Ihr fahrt doch nur Hummer."
Robert Geiss sitzt gemeinsam mit Schwester Martina im Publikum – Ehefrau Carmen muss sich um die Geschäfte kümmern.
Vor Ort drückt er dem Nachwuchs die Daumen und lässt es sich natürlich nicht nehmen, den einen oder anderen für ihn typischen Spruch abzugeben. "Alleine können sie wenig", stichelt er in Richtung seiner Töchter, um dann mit einem versöhnlichen "aber zusammen können sie viel" seine väterliche Liebe zu zeigen.
Auch Luna und Lilli Schweiger erhalten Unterstützung: Sowohl Papa Til als auch Mama Dana sind vor Ort, um dem Nachwuchs beim Wettkampf zuzusehen und zu supporten.
Zunächst haben die Geiss-Schwestern beim "Seilchenspringen" die Nase vorn, doch die Schweigers drehen das Duell zeitweise zu ihren Gunsten. Schauspielerin Luna und die gelernte Tischlerin Lilli punkten unter anderem beim Durchhauen von Nägeln durch eine Wand, um einen Ballon zum Platzen zu bringen.
Immer wieder verfallen beide ins Englische, was zu teils skurrilem "Denglisch" führt – etwa: "where the last Nagel ist". Das bleibt nicht ohne Reaktion: Opdenhövel mahnt mehrfach, man solle sich so ausdrücken, dass auch Zuschauer:innen ohne Englischkenntnisse verstehen, was gesprochen wird.
Die beiden "Geiss Girls", wie sie zu Beginn der Show angekündigt werden, kokettieren während der Sendung derweil immer wieder mit ihrem Reichtum. Abstände messen sie etwa in Birkin Bags und Chanel-Taschen – oder, wenn es etwas dezenter sein soll, in Handys oder Tablets.
Am meisten Spaß an der Show hat offenbar Vater Robert: Vor dem Gabelstapler-Spiel betätigt er das laute Signalhorn, erschreckt damit alle vier Kandidatinnen – und lacht anschließend schelmisch.
Sportlich wird es beim "Hüpf-Fußball", bei dem sich die Geiss- und Schweiger-Schwestern im strömenden Regen duellieren und mit sehenswerten Alleingängen sowie perfekt getimten Grätschen glänzen. Nach dem knappen 3:2-Sieg der Schweigers lobt Opdenhövel überschwänglich:
Wem das zu viel Action gewesen ist, der findet zwei Spiele später wieder Ruhe. Bei "Ringe-Rampe" haben beide Kandidatinnen-Paare Schwierigkeiten, den herunterrollenden Ring mit einem Stab zu durchstoßen und aufzufangen – sodass hier erst nach fast 40 Minuten die Geissens als Siegerinnen feststehen.
Während der gesamten Sendung wechseln sich kleine Beleidigungen und Liebesbekundungen ab – ganz so, wie es unter Geschwistern üblich ist.
"Wie kann man so dumm sein?", fragt beispielsweise Shania, weil Davina bei einem Spiel, bei dem Begriffe mit dem Licht einer Taschenlampe buchstabiert werden müssen, beim "Auto" das "u" vergisst. Und weil Lilli beim zu erratenden Wort "Geld" zunächst immer ein "a" hinzufügt, kommt sie erst sehr spät auf die richtige Lösung.
"Bin ich behindert?", fragt sie und bekommt von Schwester Luna ein trockenes "ja" als Antwort.
Die Stimmung ist nun etwas angespannt – und sie verbessert sich auch anschließend nicht, als Opdenhövel das nächste Spiel "Räuberleiter" ankündigt.
Die Kandidatinnen müssen ihre Schwester über eine Wand hieven, die einen Buzzer betätigt und die dann wiederum ihrer Schwester per Räuberleiter über die Wand helfen muss. Insgesamt zehn Mal pro Runde. Und erst wer drei Runden gewinnt, hat das Spiel für sich entschieden.
Runde eins geht an die Geissens, die aber genauso wie ihre Konkurrentinnen vollkommen außer Atem sind. Deshalb ändert Opdenhövel nach Zustimmung der Kandidatinnen kurzerhand die Regeln:
Statt des Best-of-Five-Modus wird nun ein Best-of-Three-Modus gespielt, es müssen also nur noch zwei statt drei Runden gewonnen werden.
"Jetzt will ich keine Beschwerden mehr hören, den ganzen Abend nicht", sagt der Moderator nach diesem freundlichen Eingriff ins Regelwerk.
Am Ende gewinnen Davina und Shania ganz knapp und liegen völlig erschöpft auf dem Boden. Papa Robert geht zu ihnen und umarmt sie herzlich. "Na Papa, bist du stolz?", fragt Opdenhövel. "Ich bin stolz, ja. Die haben noch nie so viel gearbeitet wie heute", antwortet er – und erntet damit erneut Lacher aus dem Publikum.
Das anstrengende Spiel hinterlässt seine Spuren. "Ich hoffe, es gibt eine Toilette in der Nähe. Denn ich glaube, ich muss mich bald wirklich übergeben", sagt Shania, während Rebecca Mir durch das traditionelle "Schlag den Star"-Spiel "Blamieren oder Kassieren" führt.
In der Schlussphase der Sendung werden noch kleinere Details zu den Geiss-Töchtern bekannt. "Ich weiß noch nicht mal, wo die Eifel ist", sagt Shania, während Davina zugibt, dass sie noch nie freiwillig ein Buch gelesen hat.
Doch das ist an diesem Abend auch nicht gefragt: Weil sie sich beim Spiel "Kennen" nicht nur gegenseitig gut einschätzen, sondern auch beim "Pfannenwurf" Bälle mit einer Bratpfanne besser zuwerfen und auffangen als Luna und Lilli.
Und als sie im alles entscheidenden Spiel kleine Bälle von einem Tisch mit einem mittigen Loch schneller in Plastikbehälter balancieren, gewinnen sie schließlich das erste Schwesternduell der Sendung, was sie mit 22 beziehungsweise 20 Jahren zugleich zu den jüngsten Siegerinnen der "Schlag den Star"-Geschichte macht.