Startschuss für das "Grill den Henssler"-Sommerspecial: Starkoch Steffen Henssler lud für die Sondervariante seiner Show in der Seebühne Elbauenpark Magdeburg zum Wettkochen ein, und zwar inklusive Publikum, was für Laura Wontorra gerade in der Corona-Zeit "Balsam für die Moderatoren-Seele" war. Antreten durften gegen Henssler Comedienne Ilka Bessin, Alec Völkel und Sascha Vollmer von The BossHoss und Schlagersängerin Beatrice Egli – zumindest theoretisch.
Zu Beginn der Sendung gab es nämlich eine Überraschung: Henssler wurde im Golf Cart vorgefahren. Grund dafür war eine Fußentzündung, wegen der er eigentlich Auftrittsverbot verordnet bekommen hatte. Der ehrgeizige Koch entschied sich für den Mittelweg: Er erschien zwar entgegen der Empfehlung in der Show, kochte aber nicht selbst. Als Ersatz für den Profi wurde nicht nur Dauer-Gast Detlef Steves an die Herdplatten beordert – auch Wontorra musste kurzfristig in der Küche aushelfen.
Besonders tückisch in dieser Folge: Kochen war nur über offenem Feuer erlaubt. Welches Lebensmittel im Fokus stehen würde, lag daher auf der Hand: "Es geht um Fleisch", verkündete Koch-Coach Lucki Maurer – laut Jurymitglied Christian Rach "einer der Besten" in seiner Berufsgruppe.
Dass Steves für Henssler einsprang, tat dem Team nicht unbedingt gut: Schon während der Zubereitung des Improgangs aus Kaktusfrucht, Sardinen und Oregano dürfte der gestresste Reality-TV-Star mit einer beachtlichen Palette an Kraftausdrücken und bis zum Anschlag aufgedrehter Lautstärke die Nerven einiger Zuschauer strapaziert haben. Auch beim Kochen tat er sich keinen Gefallen mit seiner hektischen Art: Die Jury um Mirja Boes, Reiner Calmund und Christian Rach überzeugte nach dem Improgang der Teller der Promis.
Für die Vorspeise durfte dann Ex-"Cindy aus Marzahn" Ilka Bessin ans Werk für "gegrillte Soljanka vom Märkischen Kartoffelschwein" – für Henssler "eher so ein Resteessen". Was viele wahrscheinlich nicht wissen: Bessin ist nicht nur Comedienne – sie absolvierte von 1988 bis 1990 auch eine Ausbildung zur Köchin. "Scheißt jetzt hier jeder klug?", fragte sie deshalb empört, als ihr sämtliche Seiten in die richtige Zubereitung der Paprika reinreden wollten.
Wontorra setzte während des Grillens zur üblichen Plauder-Attacke an und brachte Bessins neues Standbein als Fitness-Influencerin ins Spiel. "Wenn ich 13 Würste essen, muss ich mich bewegen wie für 13 Würste", erklärte die Comedienne ihre Leidenschaft für körperliche Betätigung.
Über das Programm will Bessin auf ihrem Instagram-Account informieren.
Auf der anderen Seite der Seebühne wurde Henssler inzwischen von Steves' Vorliebe zu derber Wortwahl angesteckt. "Du schneidest, als ob du auf dem Pott sitzt und 'ne Zeitung liest", motzte der Starkoch, als Steves beim Würstchenschneiden eine bescheidene Performance hinlegte. Dem Geschmack tat dies aber nun keinen Abbruch mehr: Trotz des Koch-Know-Hows von Konkurrentin Bessin hat die Soljanka von Steves und Henssler der Jury besser geschmeckt.
Beim Hauptgang ging es anschließend ordentlich zur Sache, denn er musste auf einer Motorhaube (!) gegrillt werden: The Boss Hoss zauberten "Big Block Steak & Hot Bones".
Die Musiker gaben sich äußerst siegessicher – schließlich haben sie das Grillen im Steak-Mekka Argentinien erlernt. Dass ein Tier aber nicht um jeden Preis auf den Teller kommen muss, war The Boss Hoss ein wichtiges Anliegen:
Auch den Henssler-Ausfall brachten die Musiker ins Spiel. "Steffen hat sich ja vorsorglich krankschreiben lassen, damit er nicht gegen uns antreten muss", scherzte Völkel. "Hast du eigentlich ein Attest dabei? Wegen dem Fuß, ob das stimmt und so." Dem Koch verschlug es bei so viel verbalem Angriff der Konkurrenz die Sprache.
Beim Blick in die eigene Küche fand er sie aber schnell wieder: "Jesus Christ", fluchte Henssler drauf los, als Steves sich beim Süßkartoffelschneiden beratungsresistent zeigte. Deshalb blieb dem Gastgeber auch nichts anderes übrig, als von seinem Hochstuhl aus beim Schälen auszuhelfen und zusätzlich den "Henssler-Zivi" Howan auf den Plan zu rufen.
"Hast du schonmal in der Küche gearbeitet?", fragte Henssler Howan, als er kläglich beim Eiertrennen scheiterte. "Nee", antwortete der Zivi gelassen. Als Wontorra Hensslers Fußverletzung als "ein Handicap" bezeichnete, stellte er deshalb fest: "Das Handicap heißt Howan und Detlev!"
In der Küche von The Boss Hoss herrschte hingegen Friede, Freude, Eierkuchen – von Stress kaum eine Spur. "Wann geht ihr euch denn mal auf die Nerven?", wollte Wontorra von den Musikern wissen "Eigentlich kommt das so gut wie nie vor", erklärte Vollmer darauf. "Wir ergänzen uns."
Beim unter Strom stehenden Steves stieß Wontorra mit Smalltalk hingegen auf Granit: Während er das Fleisch auf der Motorhaube wendete, wollte sie wissen, ob er eigentlich nach Gefühl koche. "Ja, Laura, geh doch da rüber quatschen", fuhr er sie an und warf ihr einen bösen Blick zu – charmant geht anders.
Als das Henssler-Team beim Anrichten in Zeitnot geriet, gab es von Steves einen weiteren ätzenden Kommentar in Richtung der Moderatorin: Auf ihren Hinweis, dass er den Knochen auch nach Ablauf der Zeit noch ordentlich auf den Teller legen dürfe, weigerte er sich. "Nee, der bleibt jetzt so liegen – heul leise, Chantal!", schmetterte er ihr entgegen.
Dass die Freundschaft unter den The-Boss-Hoss-Bandkollegen durch den Magen geht, zeigte sich im Anschluss bei der Jurywertung von satten 30 Punkten für ihren Teller: "Ich habe hier bei 'Grill den Henssler' noch nie einen so guten Fleischhauptgang gehabt", gestand der sonst so kritische Rach – laut Wontorra ein "Ritterschlag".
Für das Dessert musste die Moderatorin (eine gute Köchin ist sie nicht) dann selbst kurzfristig ran, schließlich war Steves einst grandios in einer "Grill den Henssler"-Folge an der Zubereitung gescheitert, weil er Zucker und Salz vertauscht hatte. Antreten durfte Wontorra gegen Egli, die Henssler "gerne mal das Verlieren beigebracht" hätte und "Schweizer Rahmwähe mit Aprikosen-Salat" anbot.
Steves probierte sich währenddessen als Moderator."Bist du eigentlich in festen Händen?", fragte er Egli direkt, die zunächst nur mit einer Gegenfrage antwortete: "Bist du das denn?" Auch als Steves erneut ansetzte, wurde sie nicht konkret. "Ich singe wahnsinnig gern von der Liebe, Liebe hat viele Facetten", schwadronierte die Schweizerin. "Okay, du redest dich gerade richtig gut raus", stellte der Vertretungsmoderator fest.
Immerhin sank bei Steves durch die Moderation der Stresspegel – womit auch wieder Frieden im Henssler-Team einkehrte: "Nice", lobte Steves Wontorra, als er von ihrer Dessertfüllung probierte.
Das Resultat war leider alles andere als "nice": Der Grill wurde nämlich nicht heiß genug, um die Tarte zu backen. Wontorra musste der Jury flüssigen Teig vorsetzen – bei Rach brannte sogar die Backform von außen noch, woraufhin er in schallendes Gelächter ausbrach. "Da hat man irgendeine Suppe gemacht – das ist gar nichts", urteilte er knallhart. Der ebenfalls durchwachsene Egli-Teller gewann schließlich die Gunst der Jury.
Der Henssler-Ausfall machte sich am Ende in der Gesamtwertung bemerkbar: Die Promis entschieden die erste Folge des Sommerspecials haushoch mit 84 zu 65 für sich. Nun bleibt also abzuwarten, ob der Starkoch in der kommenden Folge wieder einsatzbereit ist – oder wer ihn das nächste Mal an den Grills vertritt.