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Als Diego Maradona wegen Thomas Müller eine Pressekonferenz verlassen hat

Fußball-Ikone Diego Maradona (r.) und Thomas Müller (l.) auf einer Pressekonferenz vor zehn Jahren.
Fußball-Ikone Diego Maradona (r.) und Thomas Müller (l.) auf einer Pressekonferenz vor zehn Jahren.screenshot: youtube
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Als Maradona wegen Thomas Müller eine Pressekonferenz verließ

02.12.2020, 11:0303.12.2020, 15:53
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Weltweit trauern Menschen um Diego Maradona. Sein Heimatland Argentinien hält eine dreitägige Staatstrauer ab, in Neapel – Maradona spielte sieben Jahre dort – wurde zu seinen Ehren ein Trauertag ausgerufen, und sogar der Papst schloss ihn in seine Gebete mit ein.

Für viele Menschen war Diego Maradona ein Idol, für manche sogar der beste Fußballer aller Zeiten. Die ganze Welt staunte, wenn der kleine Argentinier mühelos die besten Verteidiger ausdribbelte.

Doch auch neben dem Platz fiel es ihm nicht schwer, die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Mit Diego Armando Maradona verabschiedet sich nicht nur ein großer Name aus der Fußballwelt, sondern auch ein Schlagzeilen-Produzent vor dem Herrn.

Kuriose Pressekonferenz: Maradona will nicht mit Müller auf dem Podium sitzen

Viele werden sich noch gut an eine Szene aus dem Jahr 2010 erinnern. Am 3. März 2010 gibt ein Talent aus der Bayern-Jugend in einem Freundschaftsspiel gegen Argentinien (0:1) sein Debüt in der deutschen Nationalmannschaft. Thomas Müller, dem mit damals 20 Jahren sein großer Durchbruch im Fußball noch bevorsteht, teilt sich nach der Partie das Podium für die Pressekonferenz mit dem damaligen Trainer Argentiniens, Diego Maradona.

Der jedoch ist über die Anwesenheit Müllers nicht sonderlich erfreut, im Gegenteil: Maradona, der es gewohnt ist, neben den großen Figuren des Fußballs Platz zu nehmen, wundert sich, nicht neben dem Trainer (in diesem Fall Löw) zu sitzen, zickt rum, behauptet, Thomas Müller nicht zu kennen – und verzieht sich wieder.

Neben einem "pillo", einem Lausbuben, wollte er nicht sitzen.

Später erklärt Maradona: "Ich wusste nicht, dass das ein Spieler war." Im Anschluss entschuldigt er sich bei Müller.

Viele waren von der Antwort dennoch verwirrt, weil der Argentinier erst Minuten vorher, im Eifer seiner Aufregung, gesagt hatte, er wolle nicht mit einem deutschen Spieler eine Pressekonferenz geben. Müller hatte außerdem zuvor knapp 70 Minuten lang eine überzeugende Vorstellung auf dem Rasen abgeliefert, ehe er durch Cacau ersetzt wurde.

Bildnummer: 09343279 Datum: 03.03.2010 Copyright: imago/Eibner
Fussball, L�nderspiel, Testspiel, , 03.03.2010, Nationaltrainer Diego Armando Maradona (Argentinien, li.) und Thomas M�ller (Deutschland ...
Handschlag nach dem Spiel: Wenige Minuten vor der kuriosen Pressekonferenz gab es noch den Handschlag zwischen den Beiden.bild: imago images / Eibner

Monate später: Müller macht sportlich auf sich aufmerksam

Noch im selben Jahr stellt Thomas Müller aber sicher, dass Ikone Diego Maradona ihn nicht mehr vergisst – und kennt dabei kein Pardon. Das nächste Zusammentreffen erfolgt im Sommer. Im Viertelfinale der Weltmeisterschaft 2010 braucht Müller gerade einmal drei Minuten, um gegen Maradonas Argentinier das 1:0 zu erzielen. Als der Schlusspfiff ertönt, ist die Fußballnation mit einer 4:0-Packung aus dem Turnier geflogen.

Thomas Müller wird später Topscorer und gewinnt den "Goldenen Schuh" und ist spätestens seit diesem Moment weltberühmt. Die Fans des FC Bayern hatten die Aktion Maradonas aber noch nicht vergessen.

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"Wir kennen Thomas, aber wer ist Diego?": Bayern-Fans mit Spitze gegen Maradona.Bild: imago images / Bernd Müller

Bei einem Spiel im August 2010, nach Müllers Durchbruch-WM, hielten sie ein Banner hoch mit der Aufschrift: "Wir kennen Thomas, aber wer ist Diego?" Damit spielten sie auf jene besondere Pressekonferenz an, die für Müller damals zu einem unvergesslichen Erlebnis wurde.

Eine Weltmeisterschaft später gewann Deutschland das erste Gruppenspiel mit 4:0 gegen Portugal, Müller schoss drei Tore. Die argentinische Zeitung "Ole" titelte am Folgetag: "Diego, der Junge heißt Müller!" Maradona richtete versöhnliche Worte an den damaligen Nationalspieler: "Thomas Müller hat keine Muskeln, aber heute hat er unglaublich stark gespielt."

(vdv)

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